MAZES – Better Ghosts

Sat here, waiting for you
I will not cry, I will not do
what you want me to do
I am so bored, please I wanna go home

Mazes – Higgs Boson

“This mini-album is a little bit further towards where we want to be“, sagt die Band selbst über das neue Album. ‘Hayfever Wristband‘, hey Garage! Schön schrabbelig bemüht sich die Gitarre um Aufmerksamkeit im ersten Song der Platte – wenn man ‘Intro‘ nicht mitzählt. Die Einflüsse sind definitiv in der musikgeschichtlichen 60ern zu finden. Spürbar durch den roughen Sound und dem Fuck-Off-Gesang von Frontmann Jack Cooper. Ruhiger wird es dagegen bei ‘Cicada‘. Die Stimme gibt den Ton an. Hier spart man sich sogar die Rassel, denn das Tsch-Tsch stammt vom Sänger höchstpersönlich. Mehrstimmiger Gesang bei ‘Donovan‘, der eben jenem gleichnamigen Sänger gewidmet ist. Ein verführerischer Augenaufschlag Richtung der 70er also: „Everybody‘s wearing their hair long“. Klingt ein bisschen mehr nach Hippie und freier Liebe und so. Donovan eben. ‘Higgs Boson‘ beginnt dreckig, mit verwaschenen, verzerrten Gitarren und blechernen Drums. Ein Song über Langeweile, über Tristesse, darüber, dass etwas passieren muss, man aber doch nur lethargisch in einer Bar sitzt und auf diese eine Person wartet. Dabei möchte man doch einfach nur nach Hause gehen.

Notes Between F&E‘. Ein schöner americana-artiger Riff fordert zum Tanzen auf. „Shake, shake, shake.“ Mazes haben angeblich das System begriffen, wie man die Hörer zum Zappeln bringt. Mit genau diesem Song wird das zwar nichts, aber ein Song über das Tanzen muss vielleicht gar nicht zum Tanzen anregen. Hier reicht es jedenfalls nur zu einem rhythmischen Kopfnicken. Was aber auch bei diesem Song auffällt, ist die Gesangsmelodie. Er hat eine sehr besondere Art seine Textzeilen zu betonen und so gibt es immer wieder Überraschungsmomente in seiner Stimme. Gerade bei ‘Notes Between F&E’ steht diese im Vordergrund. ‘Organ Harvest‘ ist mit 4:17, der bisher längste Song des Albums, der dann später in der Länge nur noch von ‘Sand Grow‘ übertroffen wird. Im Geist sitzt man vor einer Garage, das Tor geöffnet, das Seil zum Schließen baumelt vom Druck der Musik. Das ist zwar kein aufgeregter Song, aber der Basslauf reicht aus, um den kleinen Raum zum Beben zu bringen. In schöner 60er-Manier stehen Gitarre und Gesang im Dialog. Als würde die Gitarre immer auf das Gesungene des Frontmanns antworten. Es könnte später Nachmittag sein, irgendwo in Großbritannien. Beschwört von der Musik, taumeln die Gedanken zu Mazes neuem Album ‘Better Ghosts‘.

Mit ‘Ephemera‘ folgt eine Art vertonter Hubschrauber. Er schlägt die Brücke zwischen ‘Organ Harvest’ und ‘Sand Grow’. Mit einer guten Minute ist dieses Zwischenspiel zwar nicht besonders lang, aber dafür besonders anstrengend. Bis zu einen kurzen unerträglichen Moment des Rotierens, verliert es sich endlich in ‘Sand Grow’. Und endlich ist gut, denn der Song ist der Höhepunkt der Platte. Beweisen Mazes in den Songs davor, dass sie nicht viel Zeit brauchen, um ihre Kunst auf den Punkt zu bringen, zeigen sie hier, dass es ihnen nicht schlecht zu Gesicht steht, sich beim Musizieren ein bisschen mehr Zeit zu lassen. In Gedanken stehen vor der Garage ein paar Liegestühle. Getrost kann man sich sowohl physisch als auch psychisch fallen lassen. Bis das Outro kommt. ‘Better Ghosts’ klingt nach Adoleszenz im Spätsommer. Tristesse trifft Hoffnungsschimmer. Großstadtblues in kleinen Garagen.

Mazes – Better Ghosts
VÖ: 15. November 2013, Fatcat Records, Alive
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