ORACLES – Stanford Torus EP

Dont you want to know
What its like to find yourself
Standing at a junction?
Planets that collide and die
Molecules divide
I wanna melt tonight

(Oracles – Melt Tonight)

Oracles aus Berlin und Köln vereinen Psychedelic-Rock, Tropical-Pop und Synthiepop zu einer bunten Dosis und klingen dabei wie die Anfänger-Version von Temples oder Tame Impala. Nur der feine Schliff fehlt noch.

Erst letztes Jahr hat sich die Band zusammengefunden und bringt jetzt auf ihrem Label Clouds Hill ihre erste EP heraus. Ein Gesicht ist bereits bekannt: Frontman ist Joshua Gottmanns, ehemaliger Sänger von beat! beat! beat! (oder gibt es die etwa noch?). Mit seinen vier Weggefährten begibt er sich nun auf die Pfade englischer Psychedelic-Bands der 70er Jahre und baut statt Shoegaze etwas mehr Pop in die Klanggewände ein. Ganz klassisch ist der Einstieg: Das synthiefreundliche ‘Untitled‘ mit verzerrten Effekten und leicht schläfrigem Gesang. Sofort wird klar, in welche Richtung es geht. Lead-Single ‘Melt Tonight‘ verspricht rhythmischen Afro-Pop, der Sommer und Sonnenschein nur so verinnerlicht hat. Bloß das affenartige ´UA-UA´ im Hintergrund muss echt nicht sein.

Während auf ‘Gazing From Without’ treibender Psychedelic-Pop vorherrscht, gehen ‘Journey Back To Dawn‘ und ‘Parting Ways’ leider etwas unter. Was bei Oracles fehlt, sind Eigenarten in den Songs. Kaum ein Stück sticht sonderlich hervor. Die Arrangements sind gut, doch der Gesang zum Beispiel ist sehr monoton und spielt nicht mit Abwechslung. Das instrumentale ‘Stanford Torus‘ führt mit klassischem Psychedelic die Platte zu Ende und man verbleibt etwas unzufrieden mit dem, was geboten wurde. Natürlich können Oracles kaum Neues erfinden, doch sie geben ihrem Sound nicht unbedingt einen eigenen Stempel. ‘Stanford Torus’ klingt mehr wie ein zu offensichtlicher Versuch, viele Einflüsse zu vermischen. Es fängt spannend an, doch dann stagniert die Platte leider. Ein paar mehr Ecken und Kanten könnten definitiv nicht schaden.

Oracles – Stanford Torus EP
VÖ: 19. September 2014, Clouds Hill
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