WAXAHATCHEE – Ivy Tripp



It fogged up again
My liar‘s remorse
We stand hand-in-hand
Idle in our course
When we are moving,
We just pretend to be strangers lamenting
A means to an end

(Waxahatchee – Air)

Katie Crutchfield, aufgewachsen in Birmingham/Alabama und beeinflusst von der dortigen Underground-Punk Szene spielte zunächst mit ihrer Zwillingsschweser unter anderem in Bands wie P.S. Eliot. Nach deren Auflösung 2011 widmete sie sich ihrem Soloprojekt Waxahatchee, benannt nach einem kleinen Bach in Alabama, in dessen Nähe sie ihre ersten Songs schrieb.

Zwei Jahre nach ihrem zweiten Album ‘Cerulean Salt‘ meldet sich Katie mit ‘Ivy Tripp‘ zurück. Nachdem das Debüt ‘American Weekend‘ so erfrischend lo-fi daher kam und die Stimmverzerrung den Eindruck gab, man lausche ihr tatsächlich, während sie in ihrer Badewanne vor sich hinzupft, erinnerte der Nachfolger an den gefühlsstarken Sehnsuchts Pop der Eels. ‘Ivy Tripp’ dagegen klingt ebenso hoffnungs- und richtungslos wie beispielsweise der Song ‘Less Than‘. „You‘re less than me and I am nothing .“ Dissonant aber nicht wütend genug. Die eingängigen Synthieharmonien zu Beginn des Openers ‘Breathless‘ wecken Freude auf einen stilistischen Umbruch. Doch schon mit ‘Under a Rock‘ und ‘Poison‘ sind wir zurück beim guten alten festivaltauglichen Sound von ‘Cerulean Salt’. „Maybe you got your head caught in a ditch last night, I got to you, imparting, now you‘re someone else‘s mess tonight.

Die erste Single ‘Air‘ oder ‘La Loose‘ jedoch versprechen mit mal kräftigen, mal casiobeat-lastigen Keyboards, gespenstisch gehauchtem Gesang, starken Gitarrenmelodien und den gelegentlichen uh uh uhs im Ohr hängen zu bleiben und bittersüß nachzuklingen. „I know that I feel more than you do, I selfishly want you here to stick to.“ Nahezu jeder Song wird durch ein anderes Instrument interpretiert. Mal ist es die Akustikgitarre, mal sind es verlorene Dreiklänge auf dem Klavier, die diese lose Sammlung an Tagebucheinträgen in ihrer jeweiligen Stimmung eingefangen. Sehr launisch melancholisch und fast schon beiläufig.

Der Album Titel sei “really just a term I made up for directionless-ness, specifically of the 20-something, 30-something, 40-something of today, lacking regard for the complaisant life path of our parents and grandparents“, so Katie in einer Pressemitteilung. „I have thought of it like this: Cerulean Salt is a solid and Ivy Tripp is a gas.”
Damit könnte sie leider recht haben, das Album ist irgendwie dünn geworden. Wer aber bei ‘Saturday Morning‘ schon mitgewippt hat, dem wird auch dieses Album den nächsten Waffelfrühstücksamstag versüßen.

3von5

Waxahatchee – Ivy Tripp
VÖ: 06. April 2015, Wichita Recordings
www.waxahatcheemusic.com
www.facebook.com/waxahatchee

Waxahatchee Tour:
23.05. Beatpol, Dresden
24.05. Maifeld Derby Festival, Mannheim
25.05. K4, Nürnberg
01.06. Gleis 22, Münster
03.06. Molotow, Hamburg
07.06. Grüner Salon, Berlin
08.06. Blue Shell, Köln

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