LA LA LAND – Filmkritik

City of stars
Are you shining just for me?
City of stars
There’s so much that I can’t see
Who knows?
I felt it from the first embrace I shared with you
That now our dreams
They’ve finally come true

(City of Stars – La La Land)

Mit dem Gewinn von sage und schreibe 7 Golden Globes, darunter für die besten Hauptdarsteller Emma Stone & Ryan Gosling, den besten Soundtrack, das beste Drehbuch und den besten Film in der Kategorie Musical / Comedy hat La La Land mächtig Rückenwind in dieser Woche, in der der Film endlich auch bei uns startet.

Bei so viel Lobhudeleien fragt man sich natürlich: was ist denn dran am Hype? Zunächst mal muss man sagen, dass Musicals in der modernen Filmlandschaft eine echte Seltenheit geworden sind. Nach der klassischen Hoch-Zeit des Genres von den 1930ern bis zu den 1950ern gab es in den letzten Jahrzehnten zwar immer mal wieder Ausnahmen, wie die oscarprämierte Verfilmung von Les Miserables, doch im Groβen und Ganzen blieb das Musical eher im Verborgenen. Das wollte Damien Chazelle ändern. Nach seinem groβen Durchbruch mit dem ebenfalls mit Awards überschütteten Debütfilm Whiplash wollte der ambitionierte 31-jährige einen Film drehen, der diesen alten Hollywood-Musicals huldigt, der gleichzeitig die klassische Romantik des Genres wiederbelebt und aus dem modernen Leben des zeitgenössischen Los Angeles berichtet.

Im von Action-Blockbustern und Comic-Superhelden bevölkerten Hollywood des 21. Jahrhunderts ein risikoreicher Plan – doch herausgekommen ist dabei ein wunderbar altmodischer und doch stets zeitgemäβer Film über die Ups & Downs des Künstlerlebens in LA. Über die Leidenschaft, mit der sich zwei junge Menschen ihrer Kunst verschreiben, und mit der Vehemenz, mit der sie ihren Träumen nachjagen – auf die Gefahr hin, dabei selbst auf der Strecke zu bleiben.

Der Film erzählt in einem Rausch aus Musik, Farben, Licht und Sounds die Liebesgeschichte zwischen Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling) – er ein passionierter Jazz-Pianist, der vezweifelt versucht, den Menschen um sich herum den Zauber des “altmodischen” Jazz näherzubringen, und stattdessen doch nur Weihnachtslieder in spieβigen Restaurants klimpern darf, während sie sich dem Traum einer erfolgreichen Schauspielkarriere mit jedem enttäuschenden Casting immer weiter entfernt sieht, und nebenbei  für die Miete als Barista arbeiten muss. Als sich die beiden zufällig begegnen, springt sofort ein Funke über – die gemeinsame Leidenschaft für die Kunst verbindet die beiden Träumer sofort. Doch auch wenn die beiden sich gegenseitig zu Höhenflügen inspirieren, von denen sie vorher kaum zu träumen gewagt hätten, sehen die beiden ihre Leidenschaften bald auf Kollisionskurs aufeinander zucrashen…

La La Land ist ein modernes Musical, das mit seinem oldschool Charme bezaubert; mit einer künstlerisch atemberaubenden Vision, grossartigen Songs und einer träumerischen, doch nie kitschigen Lovestory, die den Zuschauer in eine Traumlandschaft versetzt, die zwar hart und unbarmherzig, jedoch auch unglaublich inspirierend sein kann. Emma Stone & Ryan Gosling sind ein unwiderstehliches Leinwandpaar, und die Szenerien und die Musik, mit der Chazelle Los Angeles illustriert, lassen einen die Stadt, die man schon so oft auf der Leinwand gesehen hat, in einem völlig neuen Licht erscheinen. Ein Film, der einen selber zum träumen inspiriert, der einen zum Lachen und zum Weinen bringt, und vor allem eins ist: einzigartig. Unbedingt anschauen!

La La Land (USA 2017)
Regie: Damien Chazelle
Darsteller: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, J.K. Simmons
Kinostart: 12. Januar 2017, STUDIOCANAL