WOMAN – Happy Freedom

There’s a marvelous city
In my dreams
You should go downtown there
If you know what I mean

(WOMAN – Marvelous City)

Where you gonna go when the planet erupts?“ ist der erste gesungene Satz auf einem Debüt, das sich Happy Freedom tauft. So gegensätzlich wie Name und Zeile, sind sich Motto und Sound der Band der ganzen Platte. Auf dem Cover ein aufgeschnittener Erdball, der Kern eine Discokugel. Klingt cheesy, verbildlicht aber allzu gut einen Gegensatz, auf den die Band auf der Platte hinweist.

Bei besagter Band handelt es sich um das Kölner Trio WOMAN, welches bereits seit geraumer Zeit auf den Line-Ups europäischer Festivals rumspukt – bisher jedoch ohne Platte im Gepäck. Dem verschafft Zebo Adams nun Abhilfe, kein geringerer als der Produzent, der schon den Bilderbuch-Alben den letzten Schliff verlieh. Ein Hauch der Ironie der Wiener begleitet auch Happy Freedom.

Es bedarf keinen messerscharfen Verstand und keinen Abschluss in Philosophie um zu verstehen, worauf die Kölner hinweisen, wenn sie zu sprühenden Synthies, schillernden Melodien und pulsierenden Beats vom ausbrechenden Planeten singen. Naja, mögliche Zweifel an der Thematik werden von Carlos Hufschlag (Gesang, Keayboard) selbst vom Tisch gefegt: „In dem Song geht’s um’s sich verlieren und wieder finden und darum, das Träumen nicht aufzugeben, auch wenn man Angst davor hat, weil der Realitätsverlust zwischen den Häuserschluchten hinter jeder Ecke lauert“, sagt er über Marvelous City. In Concrete Jungle heißt es widerum: „I see a city like a mouth/ It swallows all and spits us out“. Musikalisch stehen diese oft nicht eindeutigen und nicht minder kritischen, nachdenklichen Texte im erneuten Gegensatz zu einem poppig leichten Sound, der zwar meistens, aber nicht immer verdecken kann, dass der Sänger stimmlich ab und zu an seine Grenzen stößt.

So fügen sich die Titel nicht nur zu einem Album, sondern zu einer Skizze der Welt, mit ihren Hürden und Schwierigkeiten, denen sich unsere westliche Generation ausgesetzt sieht. Sie glitzert und schimmert eben nicht immer wie eine Discokugel, selbst wenn einem in Happy Freedom vermeintlich alle Türen offen stehen. Dennoch glänzt und schillert das Debüt von WOMAN. Nicht ohne Grund füllen sich die Zuschauerräume vor ihrer Bühne auf jedem Festival. Nicht ohne Grund ziehen die Jungs das Publikum in ihren Bann, bringen es zum Tanzen: Ihre Musik macht beim ersten Mal Hören Spaß und regt beim zweiten Mal zum Nachdenken an.

WOMAN – Happy Freedom
VÖ: 12. Mai 2017, Asmara
www.womanwoman.de
www.facebook.com/womancologne

Sophia Sailer

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