PORCHES – The House


Foto-© Jason Nocito

Oh, love of my life
Life of my love
Precious every time I see her
Heart in my soul
And the soul in my heart
Never, never, never would leave ya
Beyond the emptiness, the fear, and loneliness
Our love supreme and never ending
Who can teach us of the, the one and perfect love
That passes all understanding

(Understanding – Porches)

Porches veröffentlicht dieser Tage sein neues Album, welches den Namen The House trägt. Das erntet – leider – erst einmal ein gleichgültiges Schulterzucken, so befördert der Name lediglich widerwillig eine tief vergrabene Erinnerung an die Oberfläche. Irgendwas hippes, schon mal irgendwo gehört. Oder vielleicht doch nur mal den Namen auf einem Festival-Lineup gelesen?

Die Suchmaschine der Wahl spuckt deutlich mehr Informationen aus, als die eigenen Gehirnwindungen: Seit 2010 existiert nun das Einmannprojekt Porches, bestehend aus dem Amerikaner Aaron Maine, der unter dem Synonym nun bereits das dritte Album veröffentlicht. Ob dieses besser in der Erinnerung seiner ZuhörerInnen bleibt, ist jedoch fraglich.

Keine Frage: Irgendwas hat der flimmrige 90er-Jahre Synthiepop des New Yorkers. Leider befindet sich in seinen Solotracks nichts sonderlich überraschendes. Seit James Blake und Bon Iver 2016 auch Autotune für sich entdeckt haben, scheint es ein willkommenes Mittel geworden zu sein, um zu verwirren. Im Falle von Anymore ist es wohl exakt dieser Effekt, der den Titel davor bewahrt, zum öden Pop-Dudelei zu verkommen, selbst wenn der Beat allein abgesehen von den arg ausgelutschten Drops gefällt. An anderen Stellen fragt man sich zeitweise, ob es der Zwang war, seine Songs auf Teufel komm raus irgendwie artsy sein zu lassen. Siehe dieses weirde Ende von Understanding (und der komplette Titel Wobble), dabei gelang ihm bis dorthin alles, samt cheesy 80ies-Vibes ganz hervorragend. Wenn seine Beats weniger wuchtig sind und er seine Stimme in sich wie klebrig ziehender Kaugummi Synthies ertrinkt, dann funktioniert das im Falle von W Longing genauso wie im ziemlich kurz geratenen Understanding und Ono. Auch nicht unter den Tisch zu kehren sind seine Kollaborationen, für Country hat er zum Beispiel Dev Hynes von Blood Orange ans Land gezogen.

Nicht scheiße. Nicht herausragend gut. Selbst wenn der Künstler mit The House den Schritt weg von der großen Produktion, hin zur Rohproduktion, gewagt hat. Vermutlich wird man den Künstler dieses Jahr irgendwann einmal in einer hippen Bar in einer hippen Studentenstadt hören, während man an seiner hippen Wodka-Soda schlürft, und sich denken: „Achja, das Lied kenne ich irgendwo her. Vielleicht habe ich einmal mehr von ihm gehört. Oder ihn sogar mal live gesehen? Eventuell habe ich seinen Namen auch einfach nur auf einem Festival-Lineup gelesen.“

Porches – The House
VÖ: 19. Januar 2018, Domino Records
www.porchesmusic.com
www.facebook.com/porcheshiii

Sophia Sailer

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