BEDWAYS – Filmkritik

Ich soll mich ausziehen? Wenn du mich bittest vielleicht…

(Nina – Bedways)

In einer spartanisch eingerichteten und leicht baufälligen Wohnung irgendwo im kalten Berlin trifft sich Filmemacherin Nina (Miriam Mayet) mit Hans (Matthias Faust) und Marie (Lana Cooper), die die Protagonisten ihres neuen Projektes werden sollen. Worum es jedoch in diesem Film tatsächlich geht, weiß Nina selbst noch nicht genau, weshalb sie erst einmal einige Probeaufnahmen machen möchte. Nur eins ist wirklich sicher: Der Film soll echten Sex zeigen.

Wer hier nun an irgendwelche Hollywoodkomödien wie ‘Zack and Miri Make a Porno‘ oder ‘I Want Candy‘ denkt, kann diese Vergleiche direkt mal ganz weit weg packen. Vielmehr ist Rolf Peter KahlsBedways‘ wohl gleichermaßen ein filmisches Experiment, wie Ninas Probeaufnahmen im Film selbst. Losgelöst von allen cineastischen Konventionen testet Kahl die Grenzen des deutschen Kinos aus und lässt am Ende selbst Patrice ChéreausIntimacy‘, wie eine prüde Mainstreamproduktion aussehen. Auch wenn Kahl wohl im Gegensatz zu seiner Hauptfigur in jedem Moment wusste, was er tat wirkt ‘Bedways’ dabei doch manchmal, wie sein eigenes Making Of.

‘Bedways’ handelt vom Aufeinandertreffen von drei Menschen. Der Suche nach dem Erfassbaren. Von Liebe, Begierde und sexueller Realität in Gegenwart der Kamera. ‘Bedways’ ist ein Film, der echten Sex zeigt. Er ist das Produkt von Kahl und seinen Schauspielern. Kein Film von der Stange. Vielmehr Kunst als Kommerz.

Doch was für den einen provokante Kunst ist, empfindet ein anderer bekanntlich vielleicht als schleppendes und ödes Experimentalkino über das auch nackte Tatsachen nicht hinwegtrösten können. Wer sich ‘Bedways’ anschaut, muss also wissen auf was er sich einlässt. Wer dies jedoch tut, den erwartet ein einzigartiges Stück deutschen Films.

Bedways (D 2010)
Regie: RP Kahl
Darsteller: Miriam Mayet, Matthias Faust, Lana Cooper, Arno Frisch, Laura Tonke
DVD-VÖ: 4. März 2011, Koch Media GmbH

httpvh://www.youtube.com/watch?v=W7EG39PIJOM