SHUTTER ISLAND – Filmkritik

Sanity is not a choice!

(Dr. Cawley – Shutter Island)

Nach „Der Ghostwriter“ kommt mit „Shutter Island“ nächste Woche der zweite Insel-Thriller innerhalb von einer Wochen in die Kinos. Und auch hier gibt es wieder große Stars, tolle Landschaftsaufnahmen und einen renommierten Regisseur. Doch hält die vierte Scorsese/DiCaprio– Zusammenarbeit nach „Gangs of New York“, „Aviator“ und „The Departed“ was seine Vorgänger versprechen?

Wir schreiben das Jahr 1954. Die beiden US-Marshalls Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) und sein Partner Chuck Aule (Mark Ruffalo) haben einen neuen Auftrag: Sie sollen eine flüchtige Patientin aus einem Spezialgefängnis für geistesgestörte Schwerverbrecher finden. Weit kann die Frau, die ihre drei Kinder in einem See ertränkt hat, nicht sein – die Anstalt befindet sich auf der ansonsten verlassenen Insel Shutter Island. Daniels hat aber auch ein privates Interesse an dem Fall, denn er vermutet Andrew Laeddis, den Mörder seiner Frau, auf der Insel. Die Untersuchungen werden jedoch von den nicht unbedingt kooperativen Mitarbeitern und einem aufkommenden Sturm erschwert. Trotzdem stößt Daniels auf immer mehr Hinweise, dass Patienten im Leuchtturm gefoltert werden und dass ihm der verantwortliche Arzt Dr. Cawley (Ben Kingsley) etwas verheimlicht.

Mit „Shutter Island“ hat Martin Scorsese wieder ein mal einen Film mit großen Schauwerten geschaffen: Die Insel wirkt bedrohlich, was noch durch den aufkommenden Sturm und die damit verbundene Gewissheit sie nicht verlassen zu können verstärkt wird. Neben der tollen Landschaftsaufnahmen, die im Acadia National Park (Maine, USA) entstanden, glänzen vor allem die sehr gelungene Kamera-Arbeit von Robert Richardson und die schauspielerischen Leistungen von DiCaprio und Co. Richardson, der für seine Arbeit an „Aviator“ mit seinem zweiten Oscar geehrt wurde und auch 2010 für „Inglourious Basterds“ nominiert ist, schafft es den Zuschauer in die Geschichte zu ziehen und durch die atmosphärischen Bilder die Grundstimmung der Gefahr noch zu verstärken.

Und auch DiCaprio knüpft wieder an die grandiosen Leistungen seiner letzten Filme an und spielt den Marshall Daniels genauso gekonnt wie auch der restliche Teil des hochkarätigen Casts ihre Sache sehr gut macht. Der Milchbube aus Titanic ist schon lange Vergangenheit, was auch mit der guten Rollenauswahl DiCaprios zusammenhängt. Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit bis DiCaprio für seine Leistungen mit einem Oscar (bisher drei Nominierungen) geehrt wird. Gerade in den Zusammenarbeiten mit Regisseur Martin Scorsese entfaltet er sein ganzes Potential – so auch hier.

Die Geschichte von „Shutter Island“ basiert auf dem 2003 erschienen gleichnamigen Roman von Dennis Lehane und bringt eine spannende Geschichte mit, die lange Zeit undurchschaubar bleibt und auch den nötigen emotionalen Tiefgang hat. Einziger Kritikpunkt: Mit den Hinweisen auf die Auflösung der Geschichte hätte man etwas zurückhaltender sein können. Trotzdem bleibt der Film spannend und fesselt bis zur letzten Minute. Großes Kino!

 

Shutter Island (USA 2010)
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Max von Sydow, Michelle Williams, Emily Mortimer
Kinostart: 25. Februar 2010, Concorde Filmverleih

httpvh://www.youtube.com/watch?v=CWyn25dkFqI

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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