BLACK SWAN – Filmkritik

Du musst echt lockerer werden!

(Lily – Black Swan)

Darren Aronofsky dreht keine normalen Filme und kommt trotzdem (oder gerade auch deshalb) sowohl bei den Kinogängern, als auch bei den Kritikern immer besser an. Ob verstörende Dramen (“Requiem for a Dream“), ernüchternde Scheindoku-Dramen (“The Wrestler“) oder vielschichtige Bildwunder (“The Fountain“) – der 1969 in Brooklyn geborene Regisseur schafft Kinowerke, die berühren und mitreißen. So auch sein neuster Film: “Black Swan“. Befasste sich der Oscar-prämierte “The Wrestler” noch mit der harten Wrestling-Szene, zeigt sich nun in “Black Swan”, dass auch in der Ballett-Welt nicht gerade alles Friede, Freude, Eierkuchen ist…

Nina (Natalie Portman) ist eine von vielen, die davon träumt ihren Durchbruch im New Yorker Ballett zu schaffen und da die bisherige Primaballerina Beth (Winona Ryder) gerade erst von Ballettchef Thomas Leroy (Vincent Cassel) abgesägt wurde, bietet sich ihr die Chance ihres Lebens: Die Hauptrolle in der Inszenierung des “Schwanensee” ist zu vergeben – eine Doppelrolle, die Nina allerdings alles abverlangt, weshalb Thomas auch Zweifel hegt, ob die junge, vielleicht etwas zu unschuldige Nina auch den bösen, lasziven Widerpart des schwarzen Schwans spielen kann. Und auch überhaupt scheint der Druck die ehrgeizige Tänzerin zu erdrücken – zuhause sorgt sich ihre überbehütende Mutter (Barbara Hershey) um sie, sodass sie nicht mal ihre Sexualität ungestört erkunden kann und bei der Arbeit schlägt ihr der Hass ihrer Neider entgegen. Und dann scheint ihr auch noch eine neue Tänzerin (Mila Kunis) den Rang bei Thomas abzulaufen…zu viel für die junge Ballerina?

Tja, so weit sind wir mittlerweile: Ballettfilme! Doch halt – unter der Oberfläche bzw. nach den ersten Minuten ist “Black Swan” weit mehr als die Bebilderung eines Tanzstücks und entwickelt sich rasant von einem anschwellenden Drama zu einem mitreißenden Psychothriller. Dabei verlieren sowohl Nina, als auch der Zuschauer den Blick für die Realität und die Vorstellung – ein großes Verdienst der wieder grandiosen Regie, aber auch der herausragenden Kamera-Arbeit. Keine Frage – “Black Swan” wird bei der diesjährigen Oscar-Verleihung ein großes Wörtchen mitzureden haben bzw. hinterlässt große Fußstapfen für das restliche Filmjahr 2011. Denn nach dem Filmgenuss hatten wir nur zwei Gedanken: Natalie Portman (ganz groß) und Film des Jahres!

Black Swan (USA 2010)
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel, Barbara Hershey, Winona Ryder
Kino-Start: 20. Januar 2011, 20th Century Fox

httpvh://www.youtube.com/watch?v=gpuOfPv1D_Q

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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