Kinotipp der Woche & Filmkritik: WISH I WAS HERE

Gastautor: Christian von I Heart Beat | Pink-Pong

Wenn Freude und Leid eng beieinander liegen: Einer der meistdiskutiertesten Filme in diesem Kinoherbst stammt aus der Feder von Zach Braff, dem Scrubs-Star und versierten Broadway-Darsteller. „Feder“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen: Mister Braff agiert in der Feelgood-Dramödie nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Regisseur, Drehbuchschreiber und Produzent.Dass er mit diesem Genre und der großen Eigenverantwortung umgehen kann, bewies der 39-Jährige bereits vor zehn Jahren bei seinem Meisterwerk ‘Garden State‘. Nun also kommt der langerwartete zweite Film.

Im Vorfeld wurde der Film bereits weltweit bejubelt – und getadelt. In einer großangelegten Crowdfunding-Kampagne konnte die Produktion des Filmes nicht nur gesichert, sondern sogar übertroffen werden. Um möglichst viel Unabhängigkeit und kreative Freiheit bei der Entstehung des Films zu besitzen, sollten diese Gelder genutzt werden, um den kompletten Organisations- und Vertriebsablauf selbst finanzieren zu können. Was sich nach einer romantischen DIY-Kampagne anhört, entpuppte sich leider als nicht ganz sooo unabhängig und eigen, wie Zach Braff dies gerne behauptet hätte: Beim großen Wish I Was Here-Streamscreening wurden nicht alle Spender zugelassen. Diese Vertriebsrechte hatte Braff einfach bereits abgegeben und sich gegen sein proklamiertes Credo gestellt.

Im Oktober können wir nun dennoch alle in den Genuss kommen, ‘Wish I Was Here‘ in den Kinosälen unseres Vertrauens zu begutachten. Und was für ein Genuss. Auch in diesem Film beweist Braff, dass er ein Meister der Dramaturgie ist. Auf dem schmalen Drahtseil zwischen Trauer und Lachen gelingt ihn dieser Spagat mühelos, ach was sage ich: Er könnte glatt Purzelbäume schlagen und hätte noch immer meterweiten Bewegungsradius.

Selten hat es ein Feelgood-Movie so gut verstanden die Emotionen des Zuschauers auf die selbe Erfahrungsreise zu schicken, wie sie die Charakter im Film durchleben müssen. Und so entsteht ein packender, herzerwärmender und herzzerreißender Streifen, der wie ‘Garden State’ als ein zeitloser Klassiker dieses Genres gelten wird. Aber wenn einer sowohl mit Freud und Leid umgehen kann, dann ist es wohl Zach Braff.

Regie: Zach Braff
Darsteller: Zach Braff, Joey King, Pierce Gagnon
Kinostart: 09. Oktober 2014

 

Tobias

Tobias ist 31, Schwabe aus Überzeugung, trägt aus Prinzip keine kurzen Hosen. Liebt Musik, Bücher, Filme und Schnitzel.

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