A TALE OF GOLDEN KEYS – Everything Went Down As Planned

A Tale Of Golden Keys - Every Thing Went Down As Planned CD-Kritik

You, you are on your way to disappear
From a place that nobody can see
This must be the scene inside your head
For all the times we spend

(A Tale Of Golden Keys – In the End)

Manchmal muss man die eigene Stadt verlassen, um die Schönheit der heimischen Bands zu erkennen. So auch bei A Tale of Golden Keys. Nicht bei einem der Konzerte in Nürnberg lernte ich sie schätzen, sondern eines Nachmittags in Rüsselsheim am Phono Pop Festival.

Jetzt, 1,5 Jahre später, erscheint mit ‘Everything Went Down As Planned‘ nach 2 EPs nun auch endlich das Debütalbum des Trios. Und dieses ist, was es ist: ein grundsolides Indiepop-Album, das mehr nach 2005 als nach jetzt klingt und doch mit jedem mal Hören wächst. Und irgendwie ist es auch sehr beruhigend mal wieder vorwiegend verspielte und verzerrte Gitarren zu hören, als den hundersten Synthesizer im pluggernden Hintergrund. Ein Tasteninstrument gibt es zwar auch hier, aber das ist geschickt eingesetzt und zaubert wunderbare Klaviermelodien in die Songs. Ein Hauch von Melancholie, durchzieht das ganze Album, aber so richtig traurig scheint das alles nicht. Zwischentöne, Zwischengefühle. Der Klang ist warm und umarmend, die Songs mal melancholisch trotzig, mal treibend. Weil es eben kein nur traurig und nur fröhlich gibt. Und so sieht dann auch der Angriff der Dinosaurier auf dem Cover so gar nicht bedrohlich aus, sondern eher wie die idyllische Übernahme der Natur, gemalt wie für ein Kinderbuch – auch so ein Dazwischen. Dabei legt das Album eine angenehme Leichtigkeit an den Tag. Mit einem lässigen Schulterzucken läuft es vor sich hin, pfeift mal hier und da eine Melodie und ist dabei so unglaublich unaufgeregt.

Aufgenommen wurde in den Studios von Ghost City Recordings bei Jan Kerscher tief im fränkischen Nirgendwo. Dort wo es nur ein paar Häuser gibt, die nächste Kleinstadt 20km entfernt ist, und die nächste größere noch ein bisschen weiter, irgendwo zwischen Nachbarschaftshilfe und „Unser Dorf soll schöner werden“ – vielleicht kommt da diese Entspanntheit her. Und so wirken die Songs irgendwie entrückt und aus der Zeit gefallen; in ihrer eigenen Welt aber zaubern sie wunderbare Melodien, zeitlos und schön, irgendwie durchsichtig und nie ganz greifbar.

Manchmal kommen beim hören Assoziationen an Beat! Beat! Beat!, Maritime oder gar Coldplay auf: Mitte 2000er eben, die Hoch-Zeit des Indiepop, bei A Tale Of Golden Keys darf sie nochmal auferstehen und umso schöner strahlen.

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A Tale Of Golden Keys – Everything Went Down As Planned
VÖ: 23. Oktober 2015, Trickser Tonträger
www.ataleofgoldenkeys.com
www.facebook.com/atogk

A Tale Of Golden Keys Tour:
26.11. Kantine am Berghain, Berlin
27.11. E-Burg, Erfurt
28.11. Göttingen
29.11. Elfer, Frankfurt
30.11. Franz K, Reutlingen
02.12. Studio 672, Köln
03.12. Pitcher, Düsseldorf
04.12. Utopiastadt, Wuppertal
05.12. The Great Räng teng teng, Freiburg
07.12. Schlachthaus, Dornbirn
10.12. Kleiner Donner, Hamburg