PELZIG – Medium Cool World

Pelzig - Medium Cool World CD-Kritik

There’s a new big called small

(Pelzig – Style Kills All)

Pelzig sind zurück! Mit ihrem neuen Album (das den maximum coolen Titel ‘Medium Cool World‘ trägt), sind die Münchener nach satten 11 Jahren endlich wieder an der Oberfläche aufgetaucht. ‘Medium Cool World’ zeigt deutlich, dass wir das Quartett zu Recht schmerzlich vermisst haben – Pelzig perfektionieren hier ihren so herrlich garagigen Indie-Rock, der immer etwas leicht dreckig und eckig klingt, aber dennoch zielsicher ins Ohr geht – ohne je in die Stadion-Rock-Arena abzudriften.

Der Opener ‘Style Kills All‘ ist das beste Beispiel – rotzige Gitarren, zackige Drums plus Sänger Christian Schulmayrs nasal-arschcoolen Gesang, der in in vielen Momenten positiv an Interpol-Sänger Paul Banks erinnert. ‘Battles‘ ist ein rockendes & rasendes, hymnisches Feuerwerk, das im Überschalltempo der Ziellinie entgegenrennt, nur um kurz davor mit einem New Order-mässigen Synthesizer abrupt abzubremsen. Der Titelsong ‘Medium Cool World‘ hebt sich mit seinem staubtrockenen und spröden Sprechgesang über brachialen Sounds und elektronischem Gezirpe angenehm überraschend vom Rest der Platte ab – Pelzig sind eben kein “One Trick Pony”, und zeigen das in der Vielfalt der einzelnen Songs ganz deutlich.

Das Album schliesst mit dem herzerweichenden ‘All Signals off‘ – ein klimperndes Piano begleitet Schulmayrs dramatischen Sprechgesang in den Strophen, nur um ihn dann zum emotionalen Chorus zu pushen. Die Instrumentierung ist spärlich, aber umso effektvoller – nach und nach wird das Piano auf dem Weg zum Höhepunkt ersetzt durch eine zart-brachiale Gitarre und einen pluckernden Synthesizer. Ein würdiger Abschluss für ein Album das beweist, dass Talent eben keinen Trends unterworfen ist.

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Pelzig – Medium Cool World
VÖ: 27. November 2015, Cargo Records
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