SHEARWATER – Jet Plane And Oxbow

Foto-© Sarah Cass

I can’t help it, if all the world is ending
All the life is gone while you’re calling out this name
Where are the Americans?

Your dimmed conscience, your hands and eyes that wander
Stumbling down the road
Or collapsing on parade

Or lying alone in the eastern light
Sleeping in the morning hours, the only sound
From the lantern covered hills, the only light
From the day yet to begin, the only sign
Of the guns in silhouette
The only sound, the only light

(Shearwater – Quiet Americans)

Was ist denn eigentlich passiert? Das Kollektiv um Songwriter Jonathan Meiburg hat sich bislang nicht unbedingt dadurch ausgezeichnet, Dinge in aller Deutlichkeit auszusprechen. Eine Haltung, die es so ausdrucksstark noch nicht einmal auf der ‘Animal Joy’ gab. ‘Jet Plane And Oxbow’ ist in seiner Unmittelbarkeit ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Musikers, kontrastreich besetzt mit klaren Reminiszenzen an die Achtziger Jahre.

Wenn man von Shearwater erzählt, ist es schwierig seinem Gegenüber mit nur einen Song einen guten Einstieg zu geben. Ein Song kann schwer widerspiegeln, was ein ganzes Album erzählt und für Transformationen in sich birgt. Umso überraschender war es, dass es diesmal die erste Single ‘Quiet Americans’ geschafft hat, sehr treffend zu beschreiben, was hier auf einen zukommen wird. Hier wird mit einer dicken Portion Wave und 80ies-Drums die neue künstlerische Haltung verkündet. Ehrlich gesagt, muss man diesen Richtungswechsel erst einmal verkraften, um sich dann langsam an das Album heranzutasten. Zeitweise scheint es sogar etwas sehr fade vor sich hin zu plätschern. (‘Wildlife In America’, ‘A Long Time Away’) Zu viel Popappeal kann eben auch abschrecken.

Neben den markanten neuen Einflüssen findet sich mit ‘Backchannels’ aber auch Gewohntes; und auch ‘Only Child’ und ‘Glass Bones’ sind nicht weit weg von den prägenden Sound des Vorgängers ‘Animal Joy’. Der Unterschied macht sich aber im Text, wie hier bei ‘Glass Bones’ bemerkbar: ‘Are you suddenly blind? Are you frozen in time? Were you nearly betrayed again? Is it hard to swallow?’ rüttelt Meiburg seinen Zuhörer an den imaginären Schultern. Soll das wirklich so weitergehen? Seine Abrechnung mit den USA wird von Wort von Wort klarer. Verpacken kann er das wie bei ‘Filaments’ mit einer groovigen Bassline und kruden Geräuschmomenten. Wenn man ganz genau hinhört, meint man ihn beim Singen Lächeln zu hören.

Mit dieser Platte ist Shearwater erwachsen geworden und hat sich die Referenzen zu Okkervil River vom Leib geschüttelt. Die sich überlagernden Melodien sind mutig und mit einer ganz eigenen Note versehen. ‘Jet Plane And Oxbow’ ist, gemessen an den vergangenen Produktionen der Band, wirklich bemerkenswert und lässt andere Musiker neidvoll auf diese Entfaltung blicken.

Screenshot 2015-02-17 18.06.30

SHEARWATER – Jet Plane And Oxbow
VÖ: 22. Januar 2016, Sub Pop
www.shearwatermusic.com
www.facebook.com/ShearwaterBand

[soundcloud url=”https://api.soundcloud.com/tracks/228731058″ params=”auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false&visual=true” width=”100%” height=”450″ iframe=”true” /]