TRAVIS – Everything At Once

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“You can’t do everything at once but you can do anything you want
Your autonomy can’t be brought into question by anything
’til you turn around and say that every year is like a day
And you have given it away, you give it all away, you give it

And now everything at once becomes the only thing that you want
You’re a diffident man and your plans will not be executed
And the life that you believed you’d lead is starting to recede
And you have given it away, you give it all away, you give it away

When enough is enough and it’s all too much for anyone
When you’re out on your own, everybody’s in love
When you push and you shove and you’ve got to keep the pressure on
All you need is some love and a way to get home”

(Travis – Everything At Once)

Redet man über die Travis, folgt ganz oft die Reaktion: Die gibt’s noch? Man fragt sich wie das sein kann, haben sie doch auch nach ihren großen Hits ‘Why Does It Always Rain On Me?‘, ‘Flowers In The Window‘ und ‘Sing‘ immer wieder gute bis sehr gute Alben veröffentlicht. Eine meinte sogar, sie dachte schon sie sei die einzige, die die noch gut finden würde. Travis gut finden, geht definitiv immer noch!

‘Everything At Once’ ist das achte Album der Band, die vor drei Jahren mit der Platte ‘Where We Stand’ in Deutschland den sechsten Platz der Albumcharts erreichen konnte. Seit wann wir uns hier mit Charts beschäftigen, ist an dieser Stelle eine berechtigte Frage, aber es soll nur verdeutlichen, dass man die damaligen Vorzeige-Brit-Pop-Musiker auch heute nicht vergessen hat. Ende November haben sie den ersten Song, der den gleichen Namen wie das Album trägt, veröffentlicht und dazu ein Video gedreht, dass einen ganz schnell merken ließ, was die Musiker schon immer so sympathisch gemacht hat. Zwar legt Sänger Fran Healy ein ungewohntes Gesangstempo vor, aber der Rest fühlt sich umgarnend bekannt an.

‘What Will Come’ bildet den Einstieg in die Platte und man könnte ja fast meinen, dass Travis einen ganz bestimmte Art von Gitarrenanschlag für sich gepachtet hätten. Dabei hängt die Akustikgitarre locker über der Schulter, während in der Stimme Fran Healys voller Zuversicht liegt: “I am waiting for what will come”. Im Song darauf besingen sie die ‘Magnificent Time’ – diese Zeit, die man vor allem eins nicht sollte, sie bereuen. Die, in der man Dinge getan hat, die man zwar heute besser weiß, aber die gerade dadurch so wichtig und schön ist. Bei ‘Animals’ wird man dann auf einmal von Streichern begrüßt, die sich ganz selbstverständlich in die Platte einfügen, auch wenn sie augenscheinlich ein bisschen dick auftragen. ‘3 Miles High’ beginnt dann wieder mit einem dieser markanten Gitarrenklänge, die die typisch pointieren Lyrics umrahmen:  “We don’t have a clue, Cause we’re three miles high, And we’d rather as dust and feathers fly, And we can’t come down, Cause we’d burst our little bubble on the ground.” Dazu kommt das einzigartige Gespür für Gesangsmelodien, das die Band schon immer ausgezeichnet hat.

Travis haben nie an Bodenhaftung eingebüßt und präsentieren mit ‘Everything At Once’ ein Album voller augenzwinkernder Selbstreflexion. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und können aus dieser Perspektive voller Zufriedenheit auf ihr kreatives Schaffen zurückblicken. Musik mit Herzblut und alberne Musikvideos widersprechen sich nicht, ganz im Gegenteil. Sie trauen sich neue Dinge und featuren so zum Beispiel die britische Soulsängerin Josephine Oniyama beim Song ‘Idlewild’. Es ist ein ganz unerwarteter Moment auf der Platte, der eine wunderbare Mischung aus Soul und Folk entstehen lässt. Also ja, Travis gut finden, geht wirklich immer noch.

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Travis – Everything At Once
VÖ: 29. April 2016, Red Telephone Box / Caroline
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