BEACH FOSSILS – Somersault

I don’t want your wall street
Don’t got no degree
Written on the concrete
A-C-A-B
Couldn’t really tell you
What I’m trying to find
Everyone’s so boring
Makes me want to lose my mind

(Beach Fossils – Down The Line)

Die New Yorker Lo-Fi Indie Rocker Beach Fossils sind mit ihrer dritten LP Somersault zurück. Dustin Payseur, der Kopf der Band, hat beim Songwriting diesmal sehr viel enger mit seinen Bandkollegen Jack Doyle Smith und Tommy Davidson zusammengearbeitet. Das ist wahrlich zu hören und resultiert in einem vielschichtigen Sound, bei dem auch Flöte, Streicher und sogar ein Cembalo zum Einsatz kommen. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass das Label Bayonet Records diesmal das eigene ist. Payseur hat es mit seiner Frau gegründet, als Spielwiese für ihre eigene Kreativität.

Was vorher eher mit dem Charme einer jungen New-Yorker Underground Band spielte, klingt jetzt nach an Erfahrung reichen Beobachtern einer genauso schönen, wie erdrückenden Großstadt. Es geht allgemein wesentlich langsamer zu, sehnsüchtig, aber auch ausgeglichen. So als wäre doch alles gut so wie es ist und in seiner richtigen Ordnung. Dieses Gefühl entsteht durch die Unaufgeregtheit des Gesangs, mit den träumerischen Filtern und den harmonischen Kompositionen. Wie bereits erwähnt, ist die Instrumentierung vielfältiger geworden und somit die Komplexität der Songs, wie gleich zu Beginn bei This Year und Tangerine im Duett mit Rachel Goswell zu hören ist. Saint Ivy arbeitet dann noch deutlicher mit Streichern und setzt geschickt eine Flöte ein, die hier wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Erinnert man sich an die Vorgängeralben, wäre das so eigentlich undenkbar gewesen.

Lyrisch bleiben die Jungs aus Brooklyn eher unkompliziert und fangen Stimmungen und Gedanken ein, die man in New York in langen Sommernächten zu haben scheint. Es geht viel um Unsicherheit und Selbstzweifel. Das hat was für sich, ist aber auch auf die Dauer eines Albums genug. Somersault allgemein hat kaum Höhen und Tiefen und bleibt deswegen auch auf gewisse Weise eintönig. Ein Kaffee oder Drink um wieder wach zu werden wäre nach Hören des gesamten Albums sicherlich nicht verkehrt. Es wäre falsch zu sagen, dass es langweilig wäre, doch das pure Leben klingt anders. Das Stück Down the Line mit etwas mehr Groove kommt da mal ganz Recht zwischendurch und erinnert mehr an die letzten beiden Alben. Vielleicht hätten ein oder zwei Nummern mehr von dieser Sorte dem Album gut getan.

Nichtsdestotrotz ist Beach Fossils ein gutes Album gelungen, das eine neue Seite der 2009 gegründeten Band präsentiert. Sie haben für Somersault einen Sound gefunden, in den sie sich gemütlich eingenistet haben und der eine Aussagekraft hat: Nämlich Unsicherheit auszuhalten und alles nicht so schwer zu nehmen. Vor dem nächsten Album sollten sie sich dann trotzdem wieder auf neue Wege machen um weiter interessant zu bleiben.

Beach Fossils – Somersault
VÖ: 2. Juni 2017, Bayonet Records
www.beachfossils.com
www.facebook.com/beachfossils

Christian Weining

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