COLDPLAY – Kaleidoscope EP


Foto-© James Marcus Haney

Fish fell out of water
Bird stuck on the ground
Chaos giving orders
Everything is upside down
Whole world’s gonna fly by
I wonder where they’ll go, oh
Trouble’s on the outside, I know
So now, all I can think about is you

(Coldplay – All I Can Think About is You)

Ach, Coldplay. Entweder man hasst oder mag sie. Wahrscheinlich gibt es kaum etwas dazwischen. Seitdem die Überband mit Mylo Xyloto 2011 in die Pop und R’n’B-Sphären eingedrungen ist, hat sich so mancher Fan aus den Rockzeiten verabschiedet. Waren die ersten vier Alben noch für viele vertretbar, so war wohl 2011 der größte Einschnitt für die Coldplay Fanbase. Rihanna auf einem Coldplay Song? Niemals. Dann kam das Trennungsalbum Ghost Stories, was vielerorts stark unterschätzt wurde. Sehr zu Unrecht. Mit ihrem aktuellen Langspieler A Head Full Of Dreams sind Coldplay allerspätestens jetzt eine Popband und eben keine Rockband mehr. Da ist es wohl überraschend, dass auf der Kaleidoscope EP zum Teil der Gitarrensound dominiert.

Um das vielleicht deutlich zu machen, wurde All I Can Think About Is You als ersten Track gewählt. Langsam baut sich diese Gitarrenhymne auf, die durch die Klaviereinspielung etwas an den Hit Clocks erinnert. Ein sehnsüchtiger Chris Martin, der zu kraftvollen Gitarren singt – immer noch gut. Dass A Head Full Of Dreams noch nicht so lange her ist, merkt man auf Miracles (Someone Special). Mit tiefem Beat steigt es ein und es ist sofort deutlich: Hier probieren sich Coldplay an Hip Hop. Spätestens bei dem Gastbeitrag des US-amerikanischen Rappers Big Sean ist das klar. Trotzdem nicht schlecht.

ALIENS erinnert an die Viva La Vida Zeit, wahrscheinlich weil es auch mit Produzenten Brian Eno geschrieben wurde. Der Song greift die Flüchtlingsthematik auf und gibt sich ernster. Der wohl dämlichste Text wiederum ist auf Something Just Like This zu finden, das mit einer Live Tokyo Version vertreten ist. Die Kollaboration mit The Chainsmokers brachte ihnen dennoch dieses Jahr einen ihrer erfolgreichsten Hits ein. Vielleicht wurde er deswegen noch mal aufgegriffen. Den Abschluss bildet die schon vor längerer Zeit veröffentlichte Ballade Hypnotised, die es wahrscheinlich nicht mehr auf das letzte Album geschafft hatte. Passend zum Sound ist sie auf jeden Fall.

Coldplay geben auf ihrer EP Einblick in ihre musikalische Vergangenheit und wahrscheinliche Zukunft. Zwar gibt es Gerüchte, dass es keine Langspieler mehr geben soll, aber das ist eher unwahrscheinlich. Da die Band immer noch gerne experimentiert, wird die nächste Platte bestimmt eine neue Seite zeigen.

Coldplay – Kaleidoscope EP
VÖ: 14. Juli 2017, Warner Music
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