GREAT NEWS – Wonderfault

They told her to run away
From the lady with six arms and Lucifer eyes
They told her u can’t live like this

(Great News – Told)

Der richtige Bandname kann den entscheidenden Unterschied machen. Nicht nur, um direkt auf den ersten Blick die Aufmerksamkeit der Plattenfirma, Musikpresse oder Konzertveranstalter auf sich und somit die Musik zu ziehen – Originalität soll hier neben einer fehlerfreien Auffindbarkeit auf allen Social Media-Plattformen und in der Onlinesuche eine eindeutige Zuordnung vom Bandnamen zu den Songs garantieren. Great News aus Bergen scheinen hier alles richtig gemacht zu haben. Mit Sicherheit brachte allein die Betreffzeile der Promo-Emails den einen oder anderen Redakteuren zum Schmunzeln und weckte gewiss eine erste Neugierde über diese angepriesen großartigen Neuigkeiten.

Doch für das Trio um Even Kjelby (Gitarre & Gesang), Kim Åge Furuhaug (Drums) und Ole Kristian Einarsen (Bass) hört das kreative Wortspiel beim Bandnamen nicht auf – ihr Mitte Februar erscheinendes Debütalbum betiteln die Norweger mit Wonderfault. Elf Stücke finden sich auf diesem Erstling, in dem aufgeweckte Gitarren-Melodien auf unbefangene Bassläufe treffen. All das in einer shoegazigen Klanglandschaft und einer bereichernden Inspiration durch 80s-Rock-Größen wie Fleetwood Mac oder The Cars gepaart mit dem schwärmerischen Pyschedelic-Rock à la Tame Impala.

Schon die ersten Klänge der reverb-geladenen Gitarre im Opener Sleep It Off versprechen ein Songwriting, das innerhalb von Sekunden zündet und zum Mitwippen anregt – spätestens beim Gitarrensolo, die auf die Bridge folgt, entpuppen sich Great News als Meister eingängiger Melodien und öffnen Klanglandschaften mit beeindruckender Detailverliebtheit.

Auf die Frage hin, wie die Band ihre Musik denn selbst beschreiben würde, sind sich die drei jungen Männer schnell einig: Daze-Pop bringt die Sache hier am besten auf den Punkt. Und auch hier liegen Great News goldrichtig: So ist es vor allem ihre aktuelle Singleauskopplung Told, die mit ihrer gekonnten Mischung aus schwebenden Gitarren-Schichten und Pop-Texturen einen nahezu betäubenden Sog erzeugt und einige singalong Passagen liefert.

Wonderfault überzeugt musikalisch durch seine Fülle an starken Refrains und einprägsamen Hooks, die von psychedelisch-verträumten Rock-Sounds umhüllt sind. Doch auch die Message, die dem Debütalbum seinen wundersamen Titel gibt, ist bis aufs Detail durchdacht und für die Charakteristik der Songs entscheidend: “The recording of this album is an example of the imperfect being something wonderful. The definition of Wonderfault is something that is beautifully broken or not needing to be completely flawless to be beautiful. This is something we live by.”

Great News haben recht – ganz im Sinne des Daze-Pop-Genres lassen die elf Stücke ihres Debüts den Hörer wohlwollend benommen zurück und machen dieses Album mit seinem beeindruckenden Klang zur vielversprechendsten Newcomerveröffentlichung des noch jungen Jahres.

Great News – Wonderfault
VÖ: 16.Februar 2018, Eget Selskap
http://www.greatnewsband.com/
www.facebook.com/greatnewsband/

 

Steffen Sydow

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