CHARLOTTE DAY WILSON – endlich etwas Wärme

Es ist ja bekanntlich nicht alles Gold was glänzt. Und nicht alles, was zäh und klebrig ist, ist Honig. Allerdings scheint alles, was Charlotte Day Wilson ist und macht wie süßes, flüssiges Edelmetall zu sein. Die Kanadierin hat eine dieser warmen, weisen Stimmen, die für die großen Kompositionen gemacht ist. Ihre Melodien produziert sie in den eigenen vier Wänden und ist somit eine dieser „Bedroom Producer“ – wie man neumusikalisch auch sagt. So sichert sich die Kanadierin maximale künstlerische Freiheit und bastelt mit elegantem R’n’B und Elektro einen Sound zusammen, der ihre Stimme herrlich untermalt. Somit ist es wirklich kein Wunder, dass Charlotte Day Wilson als das nächste große Ding aus Kanada gehandelt wird.

Ihr Song Work wurde in seiner sorgfältigen Festlichkeit zur inoffiziellen Hymne des Women Marches – womöglich auch wegen des hypnotisierenden Videos, das recht unspektakulär aber wirkungsvoll eine Rolltreppe und Personen auf ebendieser zeigt. Scheint Day Wilsons Ding zu sein: ruhige Töne, langsame Bewegungen, sexy Gelassenheit, die aber mächtig unter die Haut gehen.

Mit denselben Worten lässt sich auch ihre aktuelle EP Stone Woman bestens beschreiben. Zusammen mit den sechs Stücken, die am 23. Februar erschienen sind bescherte uns Day Wilson ein bezauberndes Video zum titelgebenden Track Stone Woman. Das Video flutet die Betrachtenden mit Bernstein und warmen Erdtönen, mit viel Licht, noch mehr Schatten und eben diesem Sound, der sich anschmiegt und so gut tut, wie die ersten goldenen Sonnenstrahlen nach diesem harten, langen Winter.

Charlotte Day Wilson live:
19.04. Kantine Berghain, Berlin

Silvia Silko

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