WERK OHNE AUTOR – Filmkritik

Der Autor, Regisseur und Produzent Florian Henkel von Donnersmarck hat sich einige Zeit gelassen für eine Rückkehr zum Kino, wie nach Deutschland. Den großen Durchbruch hatte er mit seinem Werk Das Leben der Anderen, für den er auch den Oscar gewann, bevor er nach Hollywood zog um mit The Tourist krachend zu scheitern. Nun kehrt er mit Werk ohne Autor zurück nach Deutschland und verfilmt die an dem Leben des deutschen Malers Gerhard Richter (im Film heißt er Kurt Barnert) angelehnte Lebensgeschichte, anhand von drei Epochen der deutschen Geschichte.

Schon als kleiner Junge 1937 hat der kleine Kurt nicht nur großes Talent, sondern auch in seiner Tante eine begeisterte Förderin seiner Talente. Sie nimmt ihn zu Kunstausstellungen mit und versucht ihm schon frühzeitig auf die Schönheit der Realität hinzuweisen und nie weg zu schauen. Und so bekommt er auch mit, dass sie nach der Diagnose von Schizophrenie weggesperrt wird und später im Konzentrationslager landet. Jahre später ist er ein aufstrebender Künstler für Werke mit sowjetischen Werten, die er aber nur gezwungenermaßen malt – bis er aus dem Osten flüchtet und im Westen, über den Umweg Berlin, seine neue Heimat in Düsseldorf findet. Dort erfindet er im Studium seine Kunst neu – doch seine eigene Geschichte und die Zusammenhänge mit dem Nationalsozialismus durchziehen immer noch seine Arbeit.

Es ist ein Mammutwerk, das sich von Donnersmarck für seine Rückkehr vorgenommen hat – drei Stunden Laufzeit, mehrere Zeit-Epochen, ein persönlicher, wie zeitgeschichtlicher Handlungsfaden, große Kunst und große Emotionen. Zum Kinostart hagelte es zuhauf schlechte Kritiken und auch an den Kinokassen konnte Werk ohne Autor nicht wirklich überzeugen – zu speziell, zu komplex und gleichzeitig zu verkünstelt und klischeehaft kommt der Film daher und schafft es leider nicht die ganzen losen Handlungsfäden zusammen zu führen, noch wirklich Empathie für die Charaktere zu erzeugen, während man sich zu oft in der Schönheit der Bilder ergeht. Dazu wirken die Schauspieler teils gefangen in der Inszenierung und ihr Spiel wirkt hölzern und blutleer. Leider nicht der erhofft große Wurf und nicht die Rückbesinnung auf die Stärken von Das Leben der Anderen – sondern nur an der Oberfläche eine große Rückkehr.

Werk ohne Autor (D 2018)
Regie: Florian Henkel von Donnersmarck
Darsteller: Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Ina Weisse
Heimkino-VÖ: 4. April 2019, Walt Disney


Dominik

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