YESTERDAY – Filmkritik

Naja, es ist nicht Fix You von Coldplay…

(Carol – Yesterday)

Man stelle sich vor, dass von einen auf den anderen Tag die ganze Welt einfach eines ihrer bekanntesten Pop-Phänomene – die Beatles – vergisst. Keiner kennt mehr die Hits, keiner die Texte, es gibt keinen Wikipedia-Eintrag und auch niemand weiß wer sich hinter den Namen John Lennon, Paul McCartney, Ringo Star oder George Harrison versteckt. Bis auf eine Person, in Form des leidenschaftlichen, wenn auch höchst erfolglosen britischen Songwriters Jack Malik (Himesh Patel). Gestatten – der Plot des neuen Films Yesterday des Oscar®-prämierten Regisseurs Danny Boyle (28 Days Later, Sunshine, Trainspotting, Slumdog Millionär)!

Jack Malik ist durch mit der Musik. Nach einem wieder mal ernüchternden Auftritt ist für ihn klar, dass er die Gitarre an den Haken hängt, auch wenn seine Managerin und Schulfreundin Ellie (Lily James) ihn weiterhin ermutigt an seinem Traum fest zu halten. Als er sich mit dem Fahrrad auf den Heimweg macht führt ein mysteriöser weltweiter Stromausfall nicht nur zu einem schweren Unfall Maliks, sondern auch dazu, dass die ganze Menschheit unter anderen die Beatles vergessen. Zuerst geht er davon aus, dass seine Freunde ihm einen Streich spielen, als er den eigentlich weltbekannten Song covert und diese meinen sie hätten ihn noch nie gehört. Doch auch das Internet kennt die Werke der Beatles nicht mehr. Ihm wird klar: die ehemals berühmteste Band der Welt und ihre zeitlos-genialen Klassiker sind aus dem gesamten Gedächtnis der Menschheit ausradiert worden. Mit einem riesigen Fundus an unbekannten Welthits in der Tasche wird Jack schnell vom Niemand zum gefeierten Superstar, der auch mal eben Ed Sheeran im Song-Battle in die Tasche steckt. Doch all der Ruhm fühlt sich für Jack schnell falsch an und er beginnt sich zu fragen, ob es wirklich das ist, was er will…

Egal ob Bohemian Rhapsody oder Rocketman – das berühmte Songgut der letzen Jahrzehnte feiert gerade wieder ein grandioses Comeback in den Kinosälen und erlangt dadurch so etwas wie ein zweites Leben. Yesterday bedient sich dafür einem anderen Story-Kniff und lässt eine pfiffige Idee, mit einer ganzen Latte großer Welthits der Beatles, in einer typisch britischen Romantik-Komödie sehr sympathisch daherkommen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass mit Danny Boyle ein Genre-Grenzgänger auf dem Regiestuhl Platz nahm, mit Richard Curtis der Autor von Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Tatsächlich…Liebe und Notting Hill das Drehbuch beisteuerte und auch die für About A Boy oder die Bridget Jones-Reihe bekannte Working Title Films Produktionsfirma verantwortlich zeichnete. Wer also eine liebenswert-romantische Komödie mit einem Sack voll Ohrwürmern und sympathisch-britischem Flair diesen Kinosommer sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.

Yesterday (UK 2019)
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Himesh Patel, Lily James, Kate McKinnon, Ed Sheeran
Kinostart: 11. Juli 2019, Universal Pictures International Germany

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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