We Have Always Lived In The Castle – Filmkritik

We Have Always Lived In That Castle

“The Blackwoods have always lived in this house and we will never leave here, no matter what they say or what they do to us, never.”

(Merricat Blackwood – We Have Always Lived In The Castle)

Die jungen Schwestern Merricat (Taissa Faminga) und Constance Blackwood (Alexandra Daddario) leben gemeinsam mit ihrem Onkel Julian (Crispin Glover) zurückgezogen in dem gigantischen Blackwood Anwesen. Alle anderen Blackwoods sind einige Jahre zuvor bei einem mysteriösen Vorfall ums Leben gekommen. Während Constance und Julian das Anwesen gar nicht verlassen, geht auch Merricat nur widerwillig in das nahegelegene Shirleyville um die nötigen Einkäufe zu erledigen. Dies liegt zum einen daran, dass die verschroben introvertierte Merricat generell menschenscheu ist, zum anderen ist der gesamte Blackwood Clan ganz offen verhasst in dem verschlafenen Dorf. Diesen Einschränkungen zum Trotz leben die drei unbedarft auf dem Anwesen vor sich hin. Doch diese konstruierte Idylle droht mit der Ankunft von Cousin Charles (Sebastian Stan) zu kippen. Dieser drängt sich nicht nur mit romantische Avancen in Richtung Constance zwischen die Schwestern, sondern droht auch im Zuge seines offenen Interesses an dem beträchtlichen Erbe des Clans die dunkle Vergangenheit der Familie ans Tageslicht zu bringen.

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von 1962 hat Regisseurin Stacie Passon einen Mystery Thriller erschaffen, der sich konsequent und konstant an der Grenze zum Horror bewegt. Angefangen von der an Addams Familys Wednesday erinnernden Darstellung von Merricat, über das herrlich schaurig inszenierte Anwesen, bis hin zum hasserfüllten Mob in Shirleyville ist der Film gespickt mit Genre Tropes. Die angespannte Situation zwischen dem Blackwood Clan und den Bewohnern von Shirleyville wird dabei sehr differenziert dargestellt. Obgleich der offene Hass der Dorfbewohner erschreckend ist, bleibt die Ungewissheit, ob dieser vielleicht nicht doch gerechtfertigt sein könnte. Denn das Mysterium um die Blackwood Familie bleibt den Großteil des Films genau das, ein Mysterium. Wenn man sich ein wenig an der tragisch romantisch dargestellten Beziehung der beiden Schwestern satt gesehen hat, betritt Sebastian Stans „Charles“ die Bühne und wirbelt mit seiner direkten und entwaffnenden Art gehörig Staub auf. Trotz seiner 90 Minuten wirkt der Film dabei aber alles andere als gehetzt. Jede Szene hat mehr als genug Platz zum Atmen und sogar für einen Epilog, der sehr schön an das verstörende Intro anknüpft, ist noch genug Zeit. Wer in den kommenden Herbsttagen Lust auf etwas Unbehagen und Mystery hat, ohne dabei direkt Angst zu bekommen, dem kann „We have always lived in this Castle“ absolut empfohlen werden. Wer es im gleichen Setting etwas lauter und lustiger mag, schaut sich lieber den ebenfalls aktuell laufenden „Ready or Not“ an.

We Have Always Lived In The Castle (USA 2018)
Regie: Stacie Passon
Darsteller: Taissa Faminga, Alexandra Daddario, Crispin Glover, Sebastian Stan
Kinostart: 3 Oktober 2019 (Kinostar Filmverleih)

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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