GRETA – Filmkritik

Je irrer desto fester klammern sie!

(Erica – Greta)

Die Beziehung eines Kindes zu seiner/ihrer Mutter ist etwas ganz besonderes – zumeist nur übertroffen von der Beziehung von einer Tochter zu ihrer Mutter. Drum findet diese Beziehung nicht nur thematisch immer wieder den Weg in Filme, sondern mittlerweile auch gerade immer wieder inhaltlichen Anklang im Horror- und Thriller-Genre. So auch im neuen Psychothriller Greta des irischen Filmregisseurs Neil Jordan, den wir uns zuletzt zum Heimkinostart noch mal angeschaut haben.

Als die junge Frances (Chloë Grace Moretz) eine teure Handtasche in der New Yorker U-Bahn findet, ist für sie sofort klar, dass sie diese ihrer rechtmäßigen Besitzerin zurückbringt. Und so ist die Freude groß bei der eleganten Witwe Greta (Isabelle Huppert), die sich nicht nur über ihre Tasche freut, sondern genauso über die Gesellschaft der jungen Frau. Schnell freunden sich beide an und verbringen immer mehr Zeit miteinander, füllen sie doch gegenseitig die leeren Stellen in ihrem Leben. Denn Frances hat ihre Mutter früh verloren, während Gretas Tochter nicht im Land ist. Als Frances jedoch bei einem Dinner herausfindet, dass Greta die Handtaschen anscheinend nur als Köder auslegt, versucht sie den Kontakt zu Greta abzubrechen…nur lässt diese sie nicht los!

Die Geschichte von Greta ist schnell erzählt und wahrlich keine Revolution – doch aus dem bisschen Plot machen Neil Jordan und besonders seine Hauptdarstellerin Isabelle Huppert, die in den 94 Minuten die mit ihrer Wandlung vom fürsorglichen Mutter-Ersatz zur furchteinlösenden Psychopathin in einem atemberaubenden Spiel die komplette Spannung ausmacht. Mit ihrer Präsenz steht und fällt der Film, während die junge Nachwuchsschauspielerin Chloë Grace Moretz den Gegenpart als liebes Naivchen gibt. Alles in allem letztlich ein kleiner, großer Film, der aufgrund von Huppert und dem Schrecken des realistischen Settings uneingeschränkt zu überzeugen weiß!

Greta (USA / IRL 2018)
Regie: Neil Jordan
Darsteller: Isabelle Huppert, Chloë Grace Moretz, Maika Monroe, Colm Feore, Stephan Rea
Heimkino-VÖ: 20. September 2019, Capelight Pictures

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Dominik

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