TYPHOON – Sympathetic Magic


Foto-© Roll Call Records

You deserve to die
You deserve painful burning needles in your eyes
And every clever punishment in your cunning you devise
Hold back nothing
You deserve to die
The clock tower is ticking and you are running out of time
To a tone for being born let alone your whole miserable life
You’d better hurry

(Typhoon – Masochist Ball)

Dass es in den letzten Jahren in Amerika, durch die politische Situation eher prekär zuging, haben weltweit alle zu spüren bekommen. Doch was sich vor Ort selbst abspielte, wie sich die Nation spaltete und wie sich die Menschen veränderten, können nur die Leute vor Ort nachvollziehen. Daher wundert es nicht, dass sich das ein oder andere erschiene Album der letzten und auch der kommenden Jahre, mit dem Thema auseinandersetzt. So auch Sympathetic Magic, das fünfte Studioalbum der Indie-Rock-Americana-Band Typhoon, das ohne vorherige Ankündigung am 22. Januar erschienen ist.

Um genauer zu sein, kündigte Kyle Morton, Sänger und Songwriter der Band, die Platte mit einem Brief an einen imaginären Freund an, dem er berichtete, wie die Band, getrieben durch den ganzen Schlamassel, wie er es nennt, dieses Album produziert hat. Er beschreibt, wie er sich zu Hause verkroch und Songs über Menschen schrieb. Von ihrem Miteinander und den ordinären und wundervollen Dingen, die zwischen eben diesen geschehen. Die Demos musste er wegen der andauernden Pandemie erst einmal selbst aufnehmen und verschickte sie an die 10 weiteren Mitglieder. Anschließend trafen sie sich mit Maske, in kleinen Gruppen, in Mortons Keller und begannen mit den Aufnahmen. Manche nahmen sogar zu Hause auf. Sie schickten sich Sprachmemos, oder improvisierten mit GarageBand. Einiges wurde hinterher einfach so belassen. Aber nicht, weil man es nicht besser machen konnte, sondern weil es symbolisch für diese verrückten Zeiten stehen sollte.

Schon im letzten Jahr konnte man die Unzufriedenheit der Musiker an der aktuellen Situation spüren, als sie Ende Oktober, den Song Welcome to the Endgame veröffentlichten, der nun auch auf der aktuellen Platte zu hören ist. In diesem Liebesbrief an das geteilte Amerika, geht es um die Spaltung der Gesellschaft. Es geht um ein Amerika, das laut Morton, schon lange vom Krebs zerfressen ist. Musikalisch wird der Gesang von Bläsern und Gitarren getragen und unterstützt damit die Weltuntergangsstimmung, die propagiert wird.

Mit Time, Time holen sie, ganz in alter Folk-Manier, den Hörer weiter ab. Voller Schwung und Elan füllt der Song, getragen vom klagenden Gesang, ganze Herzen und lässt einen, in seinen nicht enden wollenden Strophen, dahinschwelgen. Dieses Gefühl hinterlässt auch And so What If You Were Right. Das besonders dramatische Stück Masochist Ball, sei allen Menschen mit Herzschmerz, oder denen die schon welche hatten, vorbehalten. Wenn man einem anderen Menschen nur das Schlimmste wünscht, sollte man sich in diesem Song wiederfinden und sich darüber amüsieren dürfen, dass jemand einfach ausspricht, was man sich nicht einmal gewagt hatte zu denken.

Damit haben Typhoon, drei Jahre nach ihrer letzten Platte Offerings, einen Vorstoß gewagt. Sie verlassen sich dabei auf ihre Stimmungen, die von der musikalischen Untermalung unterstützt wird. Auch wenn vieles zufällig entstanden sein mag, so kann sich das Ergebnis allemal sehen und vor allem hören lassen. Und selbst Menschen, die keine Überraschungen mögen, sollten sich von dem ein oder andern Titel überzeugen lassen können.

Typhoon – Sympathetic Magic
VÖ: 22. Januar 2021, Roll Call Records
www.wearetyphoon.com
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Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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