CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Filmkritik


Foto-© Capelight Pictures

Oh, Santa Claus, fucking Santa Claus!

(Sheriff Monroe – Christmas Bloody Christmas)

Es ist Heiligabend in einer verschneiten US-Kleinstadt und Tori (Riley Dandy) will einfach nur ihren Plattenladen zu machen, sich betrinken und vielleicht noch einen Tinder-One Night Stand abgreifen. An ihrer Seite Freund, Mitarbeiter und potentieller Partner Robbie (Sam Delich). Auf der anderen Seite, der neue Santa+ Roboter (Abraham Benrubi), vom Militär für den Kriseneinsatz entworfen, mittlerweile für die Zivilgesellschaft freigegeben…aber wohl nicht ganz Bug-frei.

Nachdem Regisseur Joe Begos in VFW (2019) Kriegsveteranen, in einer perfekten John Carpenter Hommage, in einer Kneipe gegen Horden durchgedrehter Drogenjunkies antreten lies, war die Erwartungshaltung an Christmas Bloody Christmas unter Genrefans extrem hoch. Der Film behält den dreckigen, körnigen Look, die harte Gewalt und den Retro Synthesizer Soundtrack und tauscht kernige Typen, die ihren Platz in der Gesellschaft verloren haben gegen eine toughe, junge Frau, die ihren Platz in der Gesellschaft noch nicht gefunden hat und den, nennen wir ihn mal, Santinator. Denn die Terminator Hommage hört nicht beim Soundtrack auf, sondern zieht sich besonders durch das Finale, wie der abgetrennte Oberkörper eines Endoskeletts. Wo der Film jedoch an Liebe zum Genre und handgemachten Effekten nur so übersprudelt, fehlt es ihm ein bisschen an Chemie zwischen den Figuren. Tori, Robbie oder auch der später auftauchende Sheriff Monroe (Jeff Daniel Philiips) sind alle für sich spannende und wirklich coole Figuren, inklusive entsprechender One-Liner, nur ist die Interaktion zwischen ihnen zu künstlich. Während VFW ein herrliches schräges Ensemble an grummelnden, alternden Action-Stars (unter anderem Stephen Lang, Fred Williamsen und Martin Kove) zusammen durch die Hölle gehen lies, bleibt hier irgendwie jeder für sich. Das ist gerade bei einem Weihnachtsfilm irgendwie sehr schade. Dazu kommt noch, dass der Film sich trotz der angenehm knackigen Laufzeit von 81 Minuten aufgrund der eintönigen Action etwas zieht.

Wer aber wie Tori ein simples Ziel für seine besinnliche Nacht hat, bekommt hier genau das geboten. Die Exposition wird in 5 Minuten mit Werbespots abgehakt, Setting und Charaktere sind mit einem Kameraschwenk abgeschlossen, ab dann gibt es harte Drinks, später Action und vielleicht sogar den erhofften „One Night Stand“, auf jeden Fall aber ein „Stand Off“.

Christmas Bloody Christmas (US 2022)
Regie: Joe Begos
Besetzung: Riley Dandy, Sam Delich, Jonah Ray, Dora Madison, Jeff Daniel Phillips, Abraham Benrubi, Joe Begos
Heimkino-VÖ: 09. Dezember 2022, Capelight Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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