THREE THOUSAND YEARS OF LONGING – Filmkritik & Verlosung


Foto-© LEONINE Studios

I find feeling through story.

(Alithea – Three Thousand Years of Longing)

Storytelling ist seit einigen Jahren in aller Munde. Um etwas zu verkaufen, um Informationen zu vermitteln, um erfolgreich zu werden – es muss immer eine Geschichte erzählt werden. Der Kern des Storytellings ist die Held:innenreise, die aus folgenden drei Elementen besteht: einer Aufgabe, Hürden auf dem Weg und die Auflösung am Ende. Es ist ein simples Prinzip, das richtig eingesetzt große Wirkung haben kann. In Three Thousand Years of Longing widmet sich Regisseur George Miller genau diesem Werkzeug – und hat eine Geschichte über das Geschichtenerzählen gefilmt.

Die Literaturwissenschaftlerin Alithea (Tilda Swinton) ist eine glückliche Frau. So erklärt es uns eine Erzählerinnenstimme aus dem Off, die stark nach Tilda Swinton klingt. Sie sei wunschlos glücklich und habe alles, was sie zum Leben braucht. Man könnte meinen, Alithea wäre die wohl denkbar schlechteste Figur, wenn es um Storytelling geht – alles erreicht, keine Aufgabe, keine Hürde und somit auch keine Auflösung. Doch dann passiert etwas Unerwartetes – ausgerechnet Alithea, ohne einen Wunsch auf den Lippen, findet eine antike Flasche, in der ein Djinn (Idris Elba) gefangen ist. Und was können Djinns besonders gut? Genau: Wünsche erfüllen. Da ist sie also, die Story, die es zu erzählen gilt. Eine Frau ohne Wünsche trifft auf einen Djinn, der erst frei sein kann, wenn er drei Wünsche erfüllt hat. Außerdem zweifelt Alithea die Echtheit des Djinns sowie seinen guten Willen an. Aufgabe, check! Hürde, check! Und die Auflösung? Um Alithea zu überzeugen, erzählt der Djinn seine Geschichte – wer seine Vorbesitzerinnen waren, wie er jedes Mal kurz vor der Erlösung stand und welche Rolle die Liebe in seinem Schicksal einnimmt. Nach rund zwei Dritteln des Filmes hat der Djinn sein Gegenüber endlich soweit – sie hat einen Wunsch.

Three Thousand Years of Longing ist ein langsam erzählter Film. Er braucht Aufmerksamkeit, die er sich verdient. In einer Welt, in der alles immer schneller erzählt wird – schnelle Cuts, laute Musik, hektische Gestik – ist George Millers Film eine angenehme Abwechslung. Durch eine geschickte Erzählform wird das Publikum in den Bann des Films gezogen, ohne das es auffällt. Regelmäßig werden Probleme präsentiert, die unlösbar scheinen, wodurch ein spannendes Momentum entsteht. Dabei verzichtet Miller auf große Dramatik und laute Actionsequenzen – einzig eine, an manchen Stellen kitschige Bildsprache und die herausragende Schauspielleistung von Swinton und Elba reichen aus. Nur eine Sache hat Miller im ganzen Storytelling-Kontext vernachlässigt – die Charakterentwicklung. Beiden Hauptfiguren fehlt es an Tiefe, ihr persönliches Wachstum spielt nur eine untergeordnete Rolle. Platz dafür hätte es in dem Film auf jeden Fall gegeben und so wäre es leichter gefallen, sich mit den Figuren zu identifizieren. Dieses fehlende Detail ist der Grund, warum Three Thousand Years of Longing ein guter, aber kein großartiger Film ist.

Three Thousand Years of Longing (AUS 2022)
Regie: George Miller
Besetzung: Idris Elba, Tilda Swinton, Erdil Yasaroglu, Aamito Lagum, Matteo Bocelli, Magan Gale
Heimkino-VÖ: 9. Dezember 2022, LEONINE

In Kooperation mit LEONINE verlosen wir zum letztwöchigen Heimkino-Start von Three Thousand Years Of Longing jeweils eine Blu-ray und eine DVD des Films! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns bis zum 20. Dezember eine Mail mit dem Betreff “Three Thousand Years + Blu-ray oder DVD” und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück liegt ein Gewinnpäckchen von uns demnächst schon bei euch unter dem Weihnachtsbaum.

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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