MONAKO – Scared Of The Way I Move


Foto-© Leonard Voutsara

We came out here for peace
to find a place to live at ease
I guess we’re heading up town
‘cause we can’t stand the peace of mind”

(Monako – For Something New (Good Times))

Monako, ist der Name einer doch auf mehreren Ebenen ungewöhlichen deutsch-kanadischen Band, die mit Scared Of The Way I Move nach zwei EPs und einer coronabedingten Durstrecke nun ihr Debütalbum veröffentlicht. Inspiriert von dem als lähmend empfundenen Stillstand der Pandemie, der die Band zeitweise zu entzweien schien, begaben sich die fünf Hamburger unweit ihrer Wahlheimat in ein Studio an der dänischen Grenze und produzierten ein spontanes, emotionales und damit durchaus ungeschliffenes Stück deutschen Indies.

Ungewöhnliche sind sie nicht zuletzt deshalb, weil sie als deutsch-kanadische Band sicherlich nicht allzu viele Nachahmerinnen und Vorgänger in Deutschland haben dürften. So ist es doch selten, dass eine Band, die zu größten Teilen aus Deutschland kommt so überzeugend und unverfänglich englischsprachig singt und klingt. Der Sänger Sadek Martin-Massarweh, gründete just nach seinem Umzug von Kanada nach Hamburg zunächst mit Jakob Hersch eine Band, die wiederum durch Pamier Hilal, Jan Hendrik Schnoor und Valentin Hebel vervollständigt wurde.

Einem Genre haben sich die fünf standesgemäß nicht verschrieben, denn es sind von Folk und Indierock bis hin zu jazzigen Klängen und R&B Vibes viele verschiedene Stile untergebracht, die allesamt einen sympathischen aber ja, doch auch unausgereiften Gesamtklang erzeugen. Jede:r, der mal eine Band gegründet hat, kennt es. Man beginnt mit dem Schreiben von Songs, macht immer weiter und stellt irgendwann fest, dass man in alle Richtungen versucht aber nichts so ganz richtig macht. Selten wird man damit erfolgreich.

Bei Monako gibt es jedoch zumindest einen Unterschied und das gibt ihnen eine Power, die sich dann auch in ihren sehr unterschiedlichen Songs widerspiegelt: sie arbeiteten ganz bewusst so, befreiten sich unkonventionell aus der Corona-Leere und wuchsen wieder als Band zusammen, indem jeder seine eigenen spontanen und intuitionsgesteuerten Ideen einbringen konnte – Musik als Therapie. Raus kommen eingängige Folk Pop Balladen wie All I’d Known Was To Lie, I Forget oder Solace (Both My Hands), aber auch jazzig-experimentell anklingende Nummern wie For Something New oder Scared Of The Way I Move. Neben diesen Highlights der Platte gibt es aber auch sehr unspezifische und vorhersehbare Songs, denen es an Energie und Einfall fehlt (Don’t Look At Me, What If I). Und auch der Schlusspunkt A Year ist überladen mit unausgereiften Ideen und Sounds, die entgegen dem verheißungsvollen Start eine eher unruhige Atmosphäre hinterlassen. Besonders im Kopf bleibt Plus Jouer mit treibenden Neo-Jazzdrums und den auf französisch gefüllten Ohrwurmversen, die auch wenn sie hier gar nicht so zum Tragen kommt wie auf anderen Songs, in Martin-Massarwehs Stimme sehr gut aufgehoben sind. Grade bei diesem Indie Chanson überlagern sich die ungleichen Aspekte des Gesamtklangs und die unscharfe Produktionsweise besonders gut und verstärken die emotionale Sehnsucht, die letztlich über das ganze Album durchschimmert – nur eben nicht immer golden.

Monako bringen sich damit auf die Karte und glänzen dabei genauso wie sie manchmal matt erscheinen. Schön ist es, dass sie sich in der Pandemie wieder zusammengerafft haben und bald live zeigen können, was sie in einem abgeschiedenen Gemeinschaftsprozess entwickelt haben. Und vielleicht wird genau das ja dazu führen, dass sie ihren eigenen Klang schärfen und nach dem emotionalen auf und ab der auf dem Album verarbeitet wurde, tiefer in ihre musikalischen Stärken eintauchen können.

Monako – Scared Of The Way I Move
VÖ: 24. Februar 2023, PIAS
www.monakomonako.com
www.facebook.com/Monakomonakomusic

Monako Tour:
12.04.23 Dresden, Polimagie-Festival @ Beatpol
13.04.23 Osnabrück, Popsalon-Festival
14.04.23 Erfurt, Franz Mehlhose
15.04.23 Berlin, Zenner
16.04.23 Hamburg, Nochtspeicher
19.04.23 Mainz, Schon Schön
20.04.23 Stuttgart, Merlin
21.04.23 Reutlingen, Franz K.
22.04.23 Nürnberg, Club Stereo
24.04.23 München, Milla
25.04.23 Münster, Pension Schmidt
26.04.23 Haldern, Popbar
29.04.23 Hannover, Lux

YouTube video

Christian Weining

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