DUNGEONS & DRAGONS: EHRE UNTER DIEBEN – Filmkritik


Foto-© Paramount Pictures Germany

We’re also going to need courage, magic and you!

(Edgin – Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben)

Der überaus charmante und charismatische Dieb Edgin (Chris Pine) und seine zusammengewürfelte Bande an Abenteurern versuchen ein verloren geglaubtes Artefakt zu finden, um ein gestohlenes Artefakt zurückzustehlen, um die böse Magierin Sofina (Daisy Head) aufzuhalten. Unterwegs geht viel schief, alle lernen etwas über sich und was so wichtig ist im Leben und nebenher müssen auch noch die titelgebenden Dungeons durchforstet und Drachen besiegt werden.

Der zentrale Plot von Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben ist mehr als simpel und das muss er auch sein, sonst wäre nicht genug Raum für all den Wahnsinn, der einem hier in gut zwei Stunden um die Ohren fliegt. Nachdem das Regie-Duo John Francis Daley und Jonathan Goldstein bereits mit dem herrlich schwarzhumorigen Game Night überraschte, bringen sie mit Dungeons & Dragons erneut eine spielbezogene Actionkomödie ins Kino. Denn, auch wenn der vierte Dungeons & Dragons Film als Fantasy-Komödie daherkommt, wird man einfach nicht das Gefühl los, einer feucht fröhliche, dem Game Master entgleisten Pen & Paper Runde zuzuschauen. Spätestens wenn Dieb und Lautenspieler Edgin (Chris Pine in absoluter Höchstform) sich verbittet unterbrochen zu werden, wo er doch gerade seine Hintergrundgeschichte erzählt, wird jeder, der schonmal an einer Rollenspielrunde teilgenommen hat, sich wohlig daheim und verstanden fühlen. Dabei gibt sich der Film alles andere als elitär. Niemand muss die komplexe D&D-Welt kennen oder das Regelwerk verstehen, um den Film zu genießen und es wird mit mehr als ausreichend Selbstironie an die – seien wir mal ganz ehrlich – nicht immer perfekt durchdachte Lore der langlebigen Rollenspielserie herangegangen. Hier zeigt sich auch eine der größten Stärken, denn der Film brilliert, wo seine – nennen wir sie mal Vorgänger-Filme – scheiterten. Durch unendliche Filmreferenzen und 80er Jahre Nostalgie ist D&D nun einmal in der Mitte der Gesellschaft angekommen, zumindest als Konzept, wenn auch nicht als aktiv gespieltes Hobby. Und so nimmt der Film das zugrunde liegende Material und die Welt ernst, erzählt aber eben die Geschichte von einer Gruppe Dieben, die dies nicht tut. Mit dem Ergebnis, dass wirklich jeder, der sich auch nur ansatzweise für Fantasy erwärmen kann, Spaß haben sollte an diesem Ritt.

Die charmante Cast trägt ihr Übriges bei und folgt dabei konsequentem Typecasting. Dass Chris Pine charmant genug ist, dass man ihm in jede aussichtslose Schlacht folgen würde, ist klar. Von Michelle Rodriguez zur Barbarin Holga mit dem Herz am rechten Fleck ist es nicht weit, Bridgerton-Schönling Regé-Jean Page als Schönling und Paladin Xenk, logisch, der trottlige Sidekick Justice Smith aus Jurassic World als trotteliger Magier Simon, passt, Sophie Lillis, kennt ihr noch als Beverly aus der neuen ES-Verfilmung als… Owlbear… muss man sehen, um es zu verstehen. Ebenso wie Hugh Grant als arroganter Gegenspieler Forge, es passt einfach jede Rolle.

Der Film bringt eine Leichtigkeit in das Fantasy-Genre, wie sie zum Beispiel ein Guardians of the Galaxy in die Science-Fiction gebracht hat und sieht dabei auch noch richtig gut aus. Die gesamte Welt ist bunt und lebendig und auch wenn natürlich viel CGI und Greenscreen nötig waren um die Welt derForgotten Realms zu realisieren, fühlt sich das alles mehr als realistisch genug an. Nicht nur die Welt sondern auch die vielfältigen, teilweise herrlich absurden Kreaturen sind überraschend glaubwürdig dargestellt. So sehr, dass Temberchaud, ein übergewichtiger, roter Drache in einem der Dungeons, der gesamten Diebesriege locker die Show stiehlt.

Effektgeladene Komödien gibt es nicht viele und sie zünden selten. Aber ab und an kommt eben so etwas wie Ghostbusters oder die bereits erwähnten Guardians of the Galaxy-Filme daher, wo einfach alles zusammen passt. Genau das ist Dungeons & Dragons – und dass auch ihr Chris Pine in diese absolut aussichtslose Schlacht folgen solltet, ist somit wohl hoffentlich klar.

Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves (USA 2023)
Regie: John Francis Daley, Jonathan Goldstein
Besetzung: Chris Pine, Michelle Rodriguez, Regé-Jean Page, Justice Smith, Sophie Lillis, Hugh Grant, Chloe Coleman, Daisy Head
Kinostart: 30. März 2023, Paramount Pictures Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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