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Divers in the water at 300 feet.
(Duncan Allock – Last Breath)
Die wahre Geschichte einer Gruppe von Tiefseetauchern, die vor der Küste Schottlands 100 Meter unter der Wasseroberfläche einen der ihren zu retten versuchen.
Dies ist schon Regisseur Alex Parkinsons zweiter Tauchgang mit Duncan Allock (Woody Harrelson), Dave Yuasa (Simu Liu) und Chris Lemons (Finn Cole), denn der Regisseur hat ihre Geschichte bereits 2019 in der ebenfalls Last Breath genannten Netflix-Dokumentation filmisch gewürdigt. So überrascht es wenig, dass der Film sehr realistisch daherkommt. Das geht in diesem Fall sogar soweit, das reale Drohnenaufnahmen des echten Tauchgangs von Chris Lemons verwendet werden. Erwartet also keine starke Überdramatisierung und spektakuläre Kameraaufnahmen. Wobei der harte Realismus bei einer derartigen Extremsituation mehr als spannend und auch mehr als spektakulär ist. Weshalb wir hier auch nicht verraten, was denn genau passiert.
So bodenständig wie die Inszenierung ist auch das realistische Schauspiel, die Schauspieler sind es jedoch nicht, zumindest nicht, was den Bekanntheitsgrad angeht. Woody Harrelson spielt wenig überraschend den erfahrensten der Taucher, kurz vor dem Ruhestand. Simu Liu ist der ebenfalls erfahrene, aber noch junge, dynamische Taucher und Finn Cole mimt den Frischling des Trios. Sympathisch kommen alle drei rüber und kriegen charakterlich genug Raum zum Atmen, damit man mit ihnen fiebert, wenn der Sauerstoff knapp wird. Neben diesem Trio Unterwasser sind es an Bord des Schiffs über der Meeresoberfläche Cliff Curtis (den wir passenderweise aus den beiden Meg-Filmen kennen) als Captain Andre Jenson und der Dive Supervisor Craig, gespielt von Mark Bonnar, die sprichwörtlich die Fäden in den Händen halten und schauspielerisch überzeugen. Allen fünf Figuren gemein ist, dass sie im Rahmen der Geschichte an die Grenze des Machbaren und darüber hinausgetrieben werden. Eine Geschichte, die zwar wahr aber ebenso unglaublich ist, dass es sehr überzeugendes Schauspiel benötigt, um glaubwürdig zu sein. Bei all dem Lob sei auch erwähnt, dass der Film an einem typischen Problem von Geschichten basierend auf wahren Begebenheiten krankt. Denn ihm zugrunde liegt weniger eine ganze Geschichte als ein Event. Ein Event, das hier explizit nur implizit erwähnt wird, denn vieles passiert eben trotz absolut überzeugender Dramaturgie so wie die meisten es erwarten werden.
Auch wenn die Geschichte um den spektakulären Tauchgang herum eben genau nicht spektakulär, sondern die von ganz normalen Menschen ist, überzeugt der Film insgesamt und vielleicht auch gerade deswegen. Bodenständig und nüchtern inszeniert, kauft man allen Beteiligten ab, dass hier absolute Profis auf ganz besondere Umstände reagieren müssen. Sehenswert für alle, die sich für die Thematik des Tiefseetauchens begeistern, wie auch Fans der drei Hauptdarsteller, welche ein überzeugendes, mitreißend beklemmendes Kammerspiel liefern. Wer noch mehr Realismus will, schaut die Doku, wer es cineastischer mag, gibt sich den Klassiker The Abyss von James Cameron aus 1989.
Last Breath (USA/UK 2025)
Regie: Alex Parkinson
Darsteller: Woody Harrelson, Simu Liu, Finn Cole, Cliff Curtis, Mark Bonnar
Kinostart: 08. Mai 2025, Constantin Film
