GUNS UP – Filmkritik


Foto-© Splendid Film

No more worrying that the kids are gonna find out how you put food on the table.

(Alice Hayes – Guns Up)

Ray (Kevin James) ist eigentlich ein guter Cop, dem vor allem seine Familie, sprich Frau Alice (Christina Ricci) und die beiden Kinder (Leo Eston Kelly und Keana Marie) wichtig sind. Nur leider bringt der Job einfach nicht genug Geld, weshalb er auf die andere Seite des Gesetzes wechselt. Nur temporär natürlich, bis er genug Geld hat, um ihr Family Diner aufzumachen und natürlich mit einem strengen Gangster-Ehrenkodex. Doch gerade, als er genug Geld hat, um auszusteigen, wechselt die Führungsspitze, was nicht nur zur Folge hat, dass es keinen Ehrenkodex mehr gibt, sondern auch, dass niemand mehr aussteigen darf. Na, die haben die Rechnung aber ohne Raymond “Ray” Hayes und seine Familie gemacht!

Kevin James tut sich immer noch schwer seinen Serienerfolg als liebenswerter Trottel Doug in King of Queens (1998-2007) in eine respektable Filmkarriere zu überführen. So stehen im Action Bereich neben einem Achtungserfolg als Antagonist in Becky (2020) beispielsweise zwei Mall Cops (2009 und 2015). Auch Regisseur Edward Drake ist nicht unbedingt ein Garant für spannende Action, machte er sich primär einen Namen mit Bruce Willis D-Filmen wie der Detective Knight Trilogie (2022-2023, ja, da gibt es tatsächlich drei von). Dass auch die Story recht abgedroschen ist, tut dann ihr übriges für die Erwartungshaltung gegenüber Guns Up. Aber lasst euch davon nicht täuschen, auch wenn der Film etwas braucht, um in Gang zu kommen, spätestens beim Finale, wenn auch Christina Ricci richtig austeilen darf, kommt richtig Freude auf.

Dabei folgt der Film, wie man es von der Story erwarten würde, einer sehr klassischen 3-Akt Struktur. Im ersten Akt verbringen wir Zeit mit der Familie und kriegen das Szenario von Rays Doppelleben erklärt. Die Witze sind nett und charmant, aber ihr werdet eher schmunzeln als lachen. Ebenso verhält es sich mit dem Unterhaltungsniveau der Action im zweiten Akt. Das hat schon Wumms und Härte, aber so richtig zünden die routiniert inszenierten Schießereien nicht. Wenn aber im dritten Akt Familie und Action zusammenkommen, dann funktioniert die Mixtur überraschend gut. Wo andere Film wie zum Beispiel My Spy (2020) mit Familien-Action rund um Dave Bautista in sich zusammenfallen, explodiert Guns Up mit einem strahlenden Lächeln und schallendem Gelächter. Denn ähnlich wie Regisseur Edgar Wright in der Cornetto Trilogie die Genres, die parodiert werden, ernst nimmt, bleibt Guns Up ein relativ harter Action Film und mischt dann Humor bei. Eine Kombination, die dann wenig überraschend sowohl Kevin James als auch Christina Ricci sehr gut zu Gesicht steht. Wobei zwar Riccis trockener Humor besonders hervorsticht, aber gerade im Kontrast zum, egal wie hart er sich gibt, irgendwie immer treu doofen James sich besonders gut entfalten kann.

Sicher kein Film für die Ewigkeit, aber besonders wegen dem charmanten Duos aus Kevin James und Christina Ricci ein sehr schöner Popcornkino Abend. Solide Action, nette Gags und im dritten Akt ein perfekter Abgang dank der Mixtur von beidem.

Guns Up (USA 2025)
Regie: Edward Drake
Darsteller: Kevin James, Christina Ricci, Luis Guzman, Leo Eston Kelly, Keana Marie
Kinostart: 12. Juni 2025, Splendid Film

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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