Foto-© Universal Pictures International
The fact is, the dog magically appeared!
(Walter – Loyal Friend)
Der obige Ausspruch könnte erfunden sein, das gibt der Schriftsteller Walter (Bill Murray) selbst zu, Fakt ist jedoch, dass er in diesem plötzlich erschienenen Hund, Apollo (Bing), einen, wenn nicht den Freund fürs Leben gefunden hat. Nachdem er seines beendet, landet Apollo, unter angeblicher Berufung auf Walters Wunsch durch seine Witwe (Noma Dumezweni), weder bei ihr noch einer seiner zwei Ex-Frauen (Carla Gugino und Constance Wu) oder seiner Tochter (Sarah Pidgeon), sondern bei seiner besten Freundin und Lektorin Iris (Naomi Watts). Zwar scheinen zunächst weder Iris noch ihr kleines New Yorker Apartment in der Lage zu sein, die riesige dänische Dogge aufzunehmen, dennoch ist sie vielleicht doch genau das, was in Iris Leben bisher gefehlt hat.
Hochkarätig besetzter Autorenfilm um die alternde Bildungselite, basierend auf einem Roman, produziert von der Hauptdarstellerin und mit Setting in New York. Wer hier bedeutungsschwangere, aber dennoch seichte Unterhaltung erwartet, der liegt genau richtig. So tiefgängig lyrisch hier auch über das Leben, die Vergänglichkeit und was das alles bedeutet auch sinniert wird, so richtig mitgerissen werdet ihr höchstens bei den Nahaufnahmen der Mimik und vor allem der Augen der treuen dänischen Dogge und passend dazu vielleicht noch in den 2-3 Szenen mit Bill Murray. Während nämlich Apollo fast konstant durch jede Szene schleicht (was absolut keine Kritik ist, ganz im Gegenteil) ist Bill Murray auf dem Poster des Films ein wenig Verpackungsschwindel. Zwar dreht sich die Geschichte und leider auch das Leben all der eingangs genannten Frauen um Walter, nur ist dieser eben nicht mehr da. Die wenigen Szenen mit Murray sind dann aber dennoch mitunter die Highlights des Films. Wer ihn nach Ghostbusters: Frozen Empire (2024) abschreiben wollte, liegt falsch. Mit dem richtigen Material kann der Mann immer noch fantastisch spielen. Auch Naomi Watts und die restliche Cast machen einen soliden Job und über weite Strecken unterhält der Film mit der kollektiven Aufarbeitung von Walters Vermächtnis. Etwa ab der Mitte des Films verschiebt sich der Fokus dann auch glücklicherweise von Walter ein wenig in Richtung Iris und dem, was ihr wichtig ist oder sein sollte. Wenn der Film dann eigentlich vorbei wäre und auch ein recht befriedigendes Ende gefunden hat, wird er nur leider von 90 auf 119 Minute gestreckt. Auch wenn danach noch eine sehr starke Szene folgt, erinnern die dann aneinandergereihten Enden doch sehr an Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs, nur das hier wirklich niemand darum gebeten hätte.
Es bleibt ein schöner Film gerade für Hundeliebhaber und Fans des alten New Yorks sowie des alten Bill Murray. Allen anderen wird es schwer fallen über die nicht enden wollenden tiefsinnigen Monologe vor allem im letzten Akt hinwegzusehen, aber wenn einen dann wieder Apollo so unschuldig und dennoch allwissend anschaut, ist es schwer dem Film dafür böse zu sein.
The Friend (USA 2024)
Regie: Scott McGehee, David Siegel
Darsteller: Bill Murray, Naomi Watts, Carla Gugino, Sarah Pidgeon, Noma Dumezweni, Josh Pais, Constance Wu
Kinostart: 19. Juni 2025, Universal Pictures
