THE MONKEY – Filmkritik


Foto-© Plaion Pictures

It’s evil, it’s basically the devil.

(Hal – The Monkey)

Geht ein blutüberströmter Pilot mit einem Spielzeug Affen in ein Pfandhaus und kommt kurze Zeit später mit einem Flammenwerfer und besagtem Affen heraus, um ihn auf offener Straße abzufackeln. Das ist keine Punchline, sondern der Prolog von The Monkey. Später erfahren wir, dass der Pilot der Vater der Zwillinge Hal und Bill (in der Rolle des Jungen gespielt von Christian Convery, später dann Theo James) ist und der Affe, immer wenn man ihn aufzieht, Meschen auf abgefahrene Weise sterben lässt. Obgleich der Vater die Familie verlässt, der Affe bleibt den beiden Kindern erhalten, ruiniert ihr Leben und ihre Psyche durch zahlreiche Tode in ihrem Umfeld, bis sie es scheinbar schaffen, ihn loszuwerden. Danach gehen die beiden Brüder, die sich ohnehin nie ausstehen konnten, getrennte Wege bis Jahre später der erwachsene Hal einen überraschenden Anruf von Bill bekommt, die Botschaft: Der Affe ist zurück!

Ebenfalls zurück ist Regisseur, Drehbuchautor und dieses Mal auch wieder Darsteller (als Onkel Chip) Osgood Perkins. Nach einigen kleineren Horrorerfolgen wie Gretel & Hänsel (2020) und I am the pretty little Thing that lives in the House (2016) war der Regisseur mit dem fantastischen Gespür für düstere Szenenbilder und Atmosphäre zuletzt mit dem Nicolas Cage Horror-Thriller Longlegs (2024) der ganz große Durchbuch gelungen. Wobei „nur“ der Rest der Welt Longlegs als Horror-Thriller bezeichnet, Perkins selbst fand den Film nach eigener Aussage eher sehr lustig. Dem Setting zum Trotz, bei der Adaption von Stephen Kings The Monkey werden ihm die meisten zustimmen. Denn, obgleich Menschen auf brutalste Art sterben und verfluchte Spielzeuge wirklich fast jedem Angst machen, The Monkey ist vor allem erst einmal wahnsinnig witzig. Sicher mit der Betonung auf dem Wahnsinn, denn viel schwarzhumoriger kann man kaum sein, aber eben dennoch wirklich zum laut loslachen komisch. Zumindest wenn ihr lachen könnt, während Menschen sterben. Neben dem recht absurden Szenario hilft dabei das wunderbar trocken vorgetragene Voiceover von Theo James, dieser spielt zwar nur die erwachsenen Zwillinge, kommentiert die Geschichte jedoch von Anfang an. Wirklich gruselig wird es nur hin und wieder, wenn Perkins den Affen mit seinem tollen Gespür für Horror in Szene setzt, aber dies wird dann auch immer wieder schnell durch absurden Splatter gebrochen. Dieser ist übrigens nicht nur unglaublich brutal, sondern auch wahnsinnig kreativ. Zwar werden fast immer all die späteren Mordinstrumente so plakativ in Szene gesetzt, dass niemand später überrascht sein kann, wodurch jemand stirbt, das wie wird jedoch kaum jemand ahnen können. Auch wenn sich dieses Szenario jetzt ein wenig nach Final Destination anhört, wird hier ganz bewusst kein stressiger Spannungsbogen aufgebaut, was primär der Tonalität geschuldet ist. Man sitzt eben eher in freudiger Erwartung da, was den, größtenteils bewusst unsympathischen, Figuren gleich passiert, als dass man Angst hat, dass einer liebgewonnene Figur etwas schreckliches passiert.

Ein wenig ironisch ist es dabei schon, dass ausgerechnet Perkins, der selbst durch tragische Unfälle beide Elternteile verloren hat, so erfolgreich, so viel Spaß und Freude an absurden Toden auf die Leinwand bringt. Wobei ihn genau das nach eigener Aussage dafür qualifiziert, denn was bleibt einem schon besseres übrig, als sich irgendwie mit einem Lächeln und „passiert halt“ damit abzufinden. Manchmal gibt es leider keine gute Antwort auf die Frage, warum gerade einer bestimmten Person oder eben einem selbst etwas Schlimmes passiert. Anstatt zu verbittern, die Schuld bei einem Sielzeug-Affen zu sehen und diesen laut lachend anzuzünden, kann dann vielleicht durchaus etwas heilendes haben.

The Monkey ist sicher nicht die originalgetreuste Stephen King-Verfilmung des Jahres, denn die Original-Kurzgeschichte war sehr düster und vor allem hat der Affe nicht getrommelt, sondern ein Becken gespielt (die Rechte an dieser Art Sielzeug liegen seit Toy Story 3 filmisch aber bei Disney). Ob es die Beste ist, steht ebenfalls noch offen, denn mit zum Beispiel The Running Man, Todesmarsch und Life of Chuck stehen dieses Jahr noch einige hochkarätige Filme an. Die Chancen, die witzigste und vielleicht auch brutalste Stephen King-Adaption des Jahres zu werden, stehen hingegen sehr gut.

The Monkey (US GB CA 2025)
Regie: Osgood Perkins
Darsteller: Theo James, Tatiana Maslany, Christian Convery, Colin O’Brian, Adam Scott, Alijah Wood, Rohan Campbell Sarah Levy, Osgood Perkins
Heimkino Release: 26. Juni 2025, Plaion Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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