GOODWIN – Peekaboo


Foto-© Maximilian Koenig

I remember 2 AM
Hearing that front door slam
Shaking the windows like a late night thunderstorm
That half empty bed

Like the glass on my nightstand
Ain’t filling up with you being gone
I’m trying new things
Gettin‘ over you things

But one thing just won’t change
It’s whiskey whether she goes or whiskey whether she stays
In the summer sun or in a hurricane
One thing to drown out a memory

(Goodwin – Whiskey)

Schon im Trio The Slow Show machte Sänger Rob Goodwin dem Bandnamen alle Ehre. Die Lieder waren langsam, die Moll-Töne tröpfelten bedächtig, die Sounds blieben meist plüschig-verhangen, der tiefe, feierliche, wunderbar gelassene Gesang des Frontmannes machte die Herbststimmung perfekt. Als Solist Goodwin lässt es der in Deutschland lebende Brite auf seinem Debüt Peekaboo nun sogar noch etwas ruhiger und reduzierter angehen. Mit zehn Liedern, die am Ende einer Party ihre Wirkung entfalten, aber noch besser unter dem Kopfhörer, mit einem guten Glas Rotwein neben der Lieblingssessel.

Peekaboo ist also mood music der edlen Sorte, die auch mal in Richtung der späten Talk Talk, von The Blue Nile (deren Sänger Paul Buchanan vergleichbar melancholisch klingt wie Rob Goodwin mit seinem knarrenden, sonoren „croaky bariton“), zu Leonard Cohen oder David Sylvian tendiert. Diese eindrucksvolle Stimme, etwas akustische Gitarre, hier und da weiblicher Backing-Gesang und hauchzarte, luftige Piano-/Keyboard-Töne – mehr braucht es nicht, um in Balladen wie Lifeline, Whiskey oder Don’t Change Nothing maximal berührende Wirkung zu erzielen.

Eng an Goodwins Seite agiert dabei Lambert, der mysteriöse maskierte Pianist und Komponist, der unter anderem für seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Nils Frahm und Ólafur Arnalds bekannt ist, also reichlich Erfahrung mit kontemplativen Stimmungen hat. Das Ergebnis sind getragene, kaum je ins Midtempo verfallende Songs, die sich an den Hörer sanft heranpirschen, anstatt ihn zu überrumpeln, und dann schön langsam (ähnlich wie bei The Slow Show, trotz deren opulenterer Instrumentierungen und cineastischer Arrangements) in Beschlag nehmen.

Lambert erscheint hier als der kongeniale Kreativpartner für Goodwin, um seine intimeren Songideen auszuleben und auszuformen (und sie im Herbst auch live zu präsentieren). „These songs are fragments of myself“, sagt Rob, ein freundlicher, bescheidener Künstler. „Sharing them feels exhilarating and terrifying, as vulnerability often does.”

Goodwin – Peekaboo
VÖ: 19. September 2025, PIAS
www.instagram.com/goodwin.official

Goodwin feat. Lambert live:
17.10.25 Köln, Kulturkirche
18.10.25 Lübeck, Kulturwerft Gollan
21.10.25 Dresden, Jazzclub Tonne
22.10.25 Nürnberg, Neues Museum

YouTube Video

Werner Herpell

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