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Hold on to your vaginas.
(M3GAN – M3GAN 2.0)
Zwei Jahre nachdem M3GAN (erneut gespielt von Amie Donald / gesprochen von Jenna Davis) amokgelaufen ist, muss Gemma (Alison Williams) sie neu erschaffen, denn mit Amelia (Ivanna Sakhno) läuft ein weitaus gefährlicherer Roboter Amok.
Schon 1886 sagte Nietzsche: „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ Umgekehrt ergeht es den Horrorikonen, Erfolg vorausgesetzt, werden die meisten früher oder später zu Helden oder zumindest Antihelden. Dass dies jedoch schon direkt im Anschluss an den Debütfilm passiert, das ist auch im Genre wirklich eine Ausnahme, vor allem wenn man bedenkt, dass M3GAN 2.0 weniger als zwei Wochen nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils angekündigt wurde. Wobei Genre so ein Ding ist, wenn mit der Gewinnung der namensgebenden Roboterdame, wechselte auch dieses, von Horror hin zu Action. Der sarkastische Humor blieb dabei jedoch gleich und die Science-Fiction wurde lediglich ein wenig erweitert, 2.0 eben.
Anders als bei Terminator, bei dem der Sprung von Horror zu Action universell gefeiert wurde, war das Echo bei M3GAN ungleich negativ. Während die Kritiker dem Film noch einiges abgewinnen konnten, blieb der Erfolg an den Kinokassen aus. Besonders ärgerlich da man das Budget von 12 auf 25 Millionen USD erhöht hatte, während dann anstatt 180 Millionen USD nur 39 zurückkamen. Wer jetzt aber der Mathematik nicht ganz abgeneigt ist, erkennt, ein echter Flopp war der Film nicht und wirtschaftlich immer noch im grünen Bereich. Jetzt wo also jedem klar ist, dass wir dieses Mal keinen Horrorfilm haben und im Heimkino, wie schon bei Teil #1, eine etwas dreckigere und eine gute Minute längerer Fassung dabei ist, wird also pünktlich zum Halloween Monat Zeit sich den Film (noch einmal) anzuschauen.
Zunächst sehr positiv ist, dass mit Gerard Johnstone der Regisseur und Autor von M3GAN erneut dabei ist. Auch alle anderen Schauspieler aus dem Erstling, zumindest die Überlebenden, sind wieder mit von der Partie. So überrascht es dann nicht, dass M3GAN für ihren „neuen“ Körper fordert, größer zu sein, denn die damals 11-jährige Amie Donald ist mittlerweile 14 Jahre und hat einen entsprechenden Wachstumsschub hinter sich. Dem Genrewechsel zum Trotz sorgt diese Kontinuität dafür, dass sich die beiden Filme absolut wie aus einem Guss anfühlen. Auch spielt die gesamte Cast erneut super und die Charaktere entwickeln sich überraschend glaubwürdig weiter. Die meiste Entwicklung machen dabei Gemma und wenig überraschend M3GAN durch. Letzterer mehr Screentime zu geben, war wohl auch zweifellos einer der Gründe für den Genrewechsel. Und mehr noch als Teil eins, hat der Film das weibliche Publikum im Fokus, wenn auch (leider) aus einer sehr männlichen Perspektive. Beides stellt das vorangestellte Zitat recht gut zur Schau. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet und ob es nun gut oder schlecht umgesetzt ist, lässt sich diskutieren, aber sowohl Horror als auch Action richten sich so selten direkt an diese Demographie, dass allein der Versuch schon lobens- oder zumindest erwähnenswert ist.
Abschließend zur Cast und der Comedy muss noch Neuzugang Jemaine Clement als Tech-Guru Alton Appleton erwähnt werden. Manchen vielleicht noch bekannt als Vladislav aus Taika Waititis What we do in the Shadows (2014) stiehlt er als Antagonist jede seiner Szenen. Problematisch ist bei dem Actionritt eigentlich nur der Plot, der einfach zu viel will und sich dabei verliert. Dass M3GAN dieses Mal die Gute ist oder eben auch nicht, machte schon das Marketing vor dem Release klar, aber dann gibt es einfach ein paar zu viele Story Wendungen, die ein wenig aus dem Nichts kommen als man gebraucht hätte. Da wäre ein bisschen weniger am Ende sicher mehr gewesen.
Während Comedy und Charakterentwicklung also überzeugen, fehlt für echte Science-Fiction die Substanz in der Geschichte, für Action ein wenig die Set Pieces und für Horror der Grusel und die Gewalt, weshalb M3GAN 2.0 etwas weniger ist als die Summe seiner mannigfachen Teile. Die Schauspieler und die Figuren überzeugen aber in jeder Hinsicht und allen Änderungen zum Trotz passt der Film überraschenderweise wirklich gut zum ersten Teil. Wer also Lust hat sich auf diesen abgefahrenen Ritt mit M3GAN einzulassen – und wer hätte das nicht – der wird es auf keinen Fall bereuen.

M3GAN 2.0 (USA 2025)
Regie: Gerard Johnstone
Darsteller: Alison Williams, Violet McGraw, Amie Donald, Jenna Davis, Brian Joardan Alvarez, Jen Van Epps, Ivanna Sakhno, Aristotle Athari, Jemaine Clement
Heimkino VÖ: 02. Oktober 2025, Universal Pictures

