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I need you to trust me. One last time.
(Ethan Hunt – Mission: Impossible – The Final Reckoning)
Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team müssen die „Entity“-KI stoppen bevor sie die Menschheit, beziehungsweise diese sich selbst, unter Einfluss von Desinformationen durch die KI vernichtet.
Als 2023 Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One ins Kino kam, schien die Welt und das Kino gerettet. Tom Cruise hatte Corona besiegt (und mit ihm wir alle) und die bisher wahnwitzigsten Stunts überlebt. Wir alle konnten endlich wieder ins Kino und nachdem wir dank des Marketings für Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One (gefühlt mindestens) ein Jahr lang gesehen haben, wie Cruise mit einem Motorrad von der Klippe springt, würden wir erfahren, was dieser Stunt eigentlich mit dem Film zu tun hat. Ein Film, der lediglich den Auftakt zum zweiteiligen Finale darstellt und dennoch alles Bisherige übertreffen sollte. Und zu allem Überfluss war das zentrale KI-Thema des Films plötzlich relevanter als jemals zuvor. Doch dann passierte das unglaubliche: die Zuschauer blieben aus. Nicht komplett natürlich, aber eben nicht genug für einen 300 Millionen Dollar Film. Ein Problem, das man erkannte, war, dass die Zuschauer, trotz Harry Potter und Twilight, vielleicht einfach keine Lust mehr haben, für ein halbes Finale ins Kino zu gehen, sondern lieber warten bis die ganze Geschichte konsumierbar ist. Das war sicher nicht das einzige „Problem“, aber dies ist das einzige, was erfolgreich angegangen wurde und somit haben wir nun nicht „Mission: Impossible – Dead Reckoning Part Two“, sondern Mission: Impossible – The Final Reckoning. Einen Film, der zwar mit einem exzessiven Rückblick startet, um uns zu erinnern, was für eine große, epische Story die Mission: Impossible Saga erzählt, aber eben keine zweite Hälfte zum 2023er Film.
Stimmt jedoch beides nicht so richtig, die ersten sechs Filme braucht ihr nicht unbedingt kennen, um den hier zu genießen, den siebten jedoch schon. Das ist leider auch schon der erste Kritikpunkt am Film selbst. Hier wird mit aller Gewalt versucht die Mission: Impossible-„Serie“ als eine kohärente, große Geschichte zu verkaufen, was sie nicht ist und nie war. Die bisherigen Filme standen alle als spannende Action-Agenten-Filme mehr oder weniger für sich, was kein Problem ist, problematisch ist, dass leider ausgerechnet dieser letzte Film, der alles zusammenzuziehen versucht, sich sogar als einzelner Film nicht wie eine kohärente Geschichte anfühlt. Tom Cruise vollzieht aberwitzige Stunts, die jedoch kaum vom Plot gerechtfertigt, geschweige denn verlangt werden. Schlimmer noch, die Stunts sind so beeindruckend und authentisch durchgeführt, dass man sie als Laie kaum noch nachvollziehen oder glauben kann. Tom Cruise tauchte wirklich durch einen Torpedoschacht und hing nicht nur an einem Flugzeug und sprang mit einem brennenden Fallschirm ab, nein, er musste diesen sogar noch selbst anzünden. Das ist wahnsinnig beeindruckend. Aber dient nur bedingt dem Plot.
Wer Interesse an Stunts an sich hat, kommt also wenig überraschend auch am neuen Mission: Impossible nicht vorbei, normale Action-Fans werden hier eventuell bei anderen Filmen besser unterhalten. Das Gleiche gilt dann auch für den Plot, in dem viele obskure Referenzen zu und Figuren aus den alten Filmen vorkommen. Wer also wirklich emotional in die IMF-Gang investiert ist, der muss diesen Film unbedingt schauen, alle anderen nicht. Nach Jack Reacher (2012) und den drei vorherigen Mission: Impossible-Filmen ist dies die nunmehr fünfte Kollaboration zwischen Regisseur Christopher McQuarrie und Tom Cruise und das spürt man in den Action-Momenten. Ein perfekt eingespieltes Team, das auf höchstem technischem Niveau ihr Ding durchzieht und etwas erschaffen hat, dass es so vielleicht nie wieder geben wird. Weshalb sich das Ansehen sicher auch filmhistorisch definitiv lohnt, wer jedoch einfach nur gute Unterhaltung sucht, der wird von dem technisch vielleicht beeindruckendsten aber mit fast drei Stunden Laufzeit auch längsten Mission: Impossible allem Spektakel zum Trotz auf höchstem Niveau dezent gelangweilt.

Mission: Impossible – The Final Reckoning (US, GB 2025)
Regie: Christopher McQuarrie
Darsteller: Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg, Esai Morales, Pom Klementieff, Henry Czerny, Rolf Saxon
Heimkino VÖ: 14. August 2025, Paramount Pictures

