OTHER LIVES – Tamer Animals

Newcomer sind Other Lives zwar lange nicht mehr, doch auch Neuentdeckungen dürfen bitteschön ihre musikalische Adolesenz bereits abgestreift haben. Dieses Jahr durfte man die Truppe aus Oklahoma schon auf dem Haldern Pop bestaunen und alleine dieser Gig sollte neben der eventuell zu häufigen Benennung prominenter Fans wie Thom Yorke oder Phillip Glass für eine Verbreitung der Fanbasis hierzulande sorgen. Die Band existiert schon seit 2004 und abseits diverser EPs und dem selbstbetitelten Album hatten sie das Privileg als mehr oder weniger passende Hintergrundbeschallung einiger US-Serien herzuhalten. Mit ‘Tamer Animals’ setzt man aber nun zum bescheidenen großem Wurf an. Bescheiden weil das Album den Hörer nicht schlichtweg erschlägt, sondern dem inneren Auge ganz große Bilder vorgaukelt, ohne in hippieske oder gar esoterische Gefildern zu wandern. Doch eins nach dem anderen: ‘Tamer Animals’ wurde in Eigenregie produziert und der einzige große Name, den man an dieser Stelle droppen könnte, wäre wohl Mischer Joey Waronker, der dem  einen oder anderen mit seiner Zusammenarbeit mit Beck ein Begriff sein dürfte.

Doch nun endlich zum eigentlichen Sujet: die Platte. ‘Dark Horse’ begrüßt mit sanften Stakkatostreichern und einem angenehmen Bläserteppich, der gleichermaßen eingängig wie ausgeklügelt daherkommt. Überhaupt ist das eines der großen erstaunlichen Pluspunkte der Platte: vielschichtig und durchdacht, aber für den Interessenten doch relativ schnell zu erarbeiten. Die Single ‘For 12’ setzt da an und beweist auch gleich, wie selbstsicher die Band ihren Sound letztendlich durchzieht. Der unmittelbare darauffolgende Song ‘Tamer Animals’  zeigt aber auch, daß diese Konsequenz nicht in Monotonie daherkommen muss, weist er doch “zeitgemäße” Elemente, die homogen eingearbeitet wurdfen. Dieser schwerelose Sound, der instrumental glatt als hochwertiger Soundtrack überzeugen könnte, wird durch die wolkig geschichteten Vocals adäquat komplettiert: So ist ‘Old Statues’ ein fragiles Konstrukt geworden, der das Verhältnis Vocals und Instrumente mit Raum füllt und produktionstechnisch perfekt harmonieren lässt. Überhaupt kokettiert die gesamte Platte mit dem Wechselspiel zwischen Nähe und ausufernder Ferne, driftet aber nie in schnöde Langeweile. Dafür sorgt alleine schon das kompakte Songwriting der Kombo. Letztendlich muss man ‘Tamer Animals’ selbst und zwar wirklich aufmerksam hören, eine uneingeschränkte Empfehlung mag man an der einen oder anderen Stelle eventuell herausgelesen haben.

Other Lives – Tamer Animals
VÖ: 26. August 2011, Play It Again Sam (rough trade)
www.otherlives.com