COMPANY MEN – Filmkritik

Ich werde siegen. Weil ich dran glaube, weil ich mutig und enthusiastisch bin.

(Slogan beim Arbeitsmarkt Training)

Pappkartons spielen in Company Men eine zentrale Rolle. Pappkartons gefühlt mit nun wertlosen Büro-Reliquien aus besseren Zeiten. Pappkartons gefühlt mit den Überresten eines alten Lebens und Erinnerungen an Wohlstand. Pappkartons, die gefühlt sind mit sinnlosen Objekten, wie Briefbeschwerern, Büroklammern und Bleistiften. In John Wells neuem Spielfilm Company Men dreht sich alles um eben diese ungeliebten Schachteln und den damit verbundenen Verlust das Arbeitsverhältnisses durch Downsizing.

Der erste Protagonist ist der junge Aufsteiger Bobby Walker (Ben Affleck), ein ehrgeiziger Manager, der in großen Schritten die Karriereleiter aufgestiegen ist. Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass es auch wieder nach unten gehen könnte. Dann gibt es denn knautschgesichtigen Phil Woodward (Chris Cooper), der sich ganz dem Working Class Hero Prinzip verschrieben hat. In mehr als 30 Berufsjahren hat er sich von den Werftbecken bis in die Managerebene hochgearbeitet. Und da ist schließlich Gene McClary (Tommy Lee Jones), der zweite Mann der Firmenleitung, der das inzwischen börsennotierte Unternehmen mitaufgebaut hat. Gene will einfach nicht einsehen, dass inzwischen der Wille der Aktionäre wichtiger sein soll als das Wohl von Firma und Mitarbeitern. Da wird auch er vor die Tür gesetzt. Einer nach dem anderen wird hier aus dem alteingesessenen Bostoner Transportunternehmen GTX rausgeworfen. Doch Company Men dreht sich weniger um die Firma GTX und ihren weiteren Erfolg, sondern mehr um die Einzelschicksale der gefeuerten Angestellten. Verdrängung, Scham, Selbstzweifel, Wut und Motivationslosigkeit sind die Stationen, die sie nach dem Rausschmiss durchlaufen. Drei Monatsgehälter bekommt Familienvater Bobby noch. Die Uhr tickt.

Company Men gehört damit zu den in letzter Zeit gehäuft auftauchenden Krisendramen. Hier wird der Niedergang des Managertums thematisiert und natürlich auch die Finanzkrise angeschnitten. Wie auch in anderen Filmen dieser Art (Larry Crowne, Wall Street 2, Margin Call), lautet die Botschaft: Mach dich frei von Besitz, dann wirst auch du frei! Doch dieser eigentlich so einfache und einleuchtende Leitsatz ist in unserer Gesellschaft immer noch schwer umzusetzen. Sich frei machen von Konventionen, seinem täglichen Trott und eingefahrenen Arbeitsabfolgen kann oftmals nur durch äussere Einwirkung geschehen. Im Fall der Company Men ist dieser zu Orientierung benötigte Cut die Entlassung. Und so muss wohl auch in unserer heutigen, realen Finanzwelt das Kartenhaus immer erst einstürzen, bevor Veränderungen durchgesetzt werden.

Company Men ist ein erfrischend ehrlicher und in seiner Aktualität interessanter Film. Sowohl der knallharte Realismus der Dialoge, als auch die Arbeit von Kameramann Roger Deakins (True Grit), der mit feiner Ironie die stylischen und protzigen Interieurs der oberen Mittelschicht überzeichnet, wissen zu gefallen. Und bei so viel Ehrlichkeit verwundert auch das Ende nicht. Denn so ein aufstrebender Selfmade-Man wie Walker ist eben nur gut, wenn er seinem Talent frönen kann: Organisieren und Verkaufen, Also muss ein Unternehmen her, dass er mitmanagen kann. Ziel seiner Investitionen und neuen Bemühungen ist ausgerechnet das Werftgelände seines ehemaligen Arbeitgebers GTX, der inzwischen auf Grund von mangelnder Rentabilität komplett aufgegeben wurde. Mit einem kleinen Kredit und einer Truppe ehemaliger Arbeitsloser übernimmt Bobby Walker die Leitung. Und so findet dieses tolle Absteigerdrama doch noch ein amerikanisch-optimistisches Ende.

Im Rahmen unseres Adventskalenders verlosen wir einmal die DVD und einmal die Blu-Ray von Company Men. Um zu gewinnen reicht es eine Mail mit dem Begriff “Company Men” und eurer Adresse bis zum 24.12.2011 an gewinnen@bedroomdisco.de zu schicken. Viel Glück!

Company Men (USA 2011)
Regie: John Wells
Darsteller: Ben Affleck, Chris Cooper, Kevin Costner, Yolande Moreau, Tommy Lee Jones
DVD-VÖ: 9.Dezember 2011 (Universum Film GmbH)

http://www.youtube.com/watch?v=weagccB72yw

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

Mehr erfahren →