GUARDS – In Guards We Trust

Guards - In Guards We Trust CD-Kritik

I wanna live forever on a boat out in the sea
I wanna build a happy home, a home for you and me
I wanna touch the silver lining who’ll be shining everywhere
I wanna live forever, I won’t care

(Guards – Silver Lining)

Der Sechzigerjahre-Retro-Pop, der halliger Flower-Psychedelia-Rock von Guards versprüht unverkopfte Leichtigkeit. Alles ist so wunderbar vollgepackt mit Elan. ‘In Guards We Trust’ ist ein sonnengeflutetes Album mit extremem Lo-Fi-Charme und hübsch arrangierten Chören. Nie passiert zu viel und nie passiert etwas besoners Überraschendes – doch immer schraubt sich die Musik der drei New Yorker in glücksgeflutete Sphären.

Der Opener ‘Nightmare’ flimmert und hallt sich direkt in eben diese Sphären. Beim Refrain entlädt sich sanfter Druck, der ausreicht, um einem das Gefühl zu geben, nirgendwo anders als in diesem Song zu sein. ‘Giving Out’ ist sauberer. Ein luftiges, unverschlüsseltes Stück mit honigsüßer Gesangsmelodie, wattierten Chören und prasselndem, rasselndem Schlagzeug.

Silver Lining’ ist eine Ode an die Sommergefühle, einfach ein entzückendes Stück Vergangenheit. Ähnlich wie Yukon Blonde transportieren Guards hier und an vielen weiteren Stellen der Platte mit hymnischen Melodien so viel – ja, grässlich banal gesagt – Lebensfreude. ‘I Know It’s You’ schließt sich dem ganz unverhohlen an und ‘Coming True’ bleibt die simple, verzuckerte Liebeserklärung, die es vom ersten Ton an ist – natürlich mit Gitarrensolo und Himmelschören und wundervoll unverschnörkelten Glanzmomenten.

In ‘Your Man’ webt einen die Stimme von Kaylie Church (Keyboard, Gesang), die bisher vor Allem Hintergrundatmosphäre schuf, ein tödliches Netz, dem weder die flirrenden Gitarren, noch der Gesang von Frontmann Richie Follin und der bebende Schellenkranz von Drummer Loren Humphrey entkommen kann. Eine bittersüße Nummer. ‘Can’t Repair’ klingt wie die Kinks auf einer Gartenparty. Nichts, das nicht schon dagewesen wäre (klar, schließlich waren die Kinks eine umtriebige Gartenparty-Band…), doch auch ohne Wow-Effekt nett. Die schleppende, verschwommen glitzernde Power-Pop-Ballade ‘1 & 1’ wogt besinnlich und beharrlich vor sich hin, ohne größeren Pepp, doch mit den absolut lieblichen Worten “If one and one can really come to two / Then why on earth would I not be with you”. ‘For You’ sorgt dann wieder für einen ernsthaften Augen-zu-Moment, Mitgröhl-Faktor, Aufstampf-Modus.

Guards reißen mit diesem Album weder Bäume aus, noch versetzen sie Berge. Doch einnehmend sind ihre Songs allemal und Fesselndes, Mitreißendes bieten sie ohne Frage. Wundervolle, poppige Arrangements schwingen sich durch einen Seifenblasenhimmel. Ab und zu zerplatzen einige dieser Seifanblasen, doch der verklärte Blick auf die hübsche Szene bleibt.

3-4von5

Guards – In Guards We Trust
VÖ: 26. April 2013, Partisan (rough trade)
http://inguardswetrust.com/
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