HUNTER KILLER – Filmkritik

Sie wissen, dass ein Hunter Killer eingesetzt werden soll. 

(John Fisk – Hunter Killer)

Der Kalte Krieg hat sich tief in das kulturelle Verständnis der USA eingebrannt und ist trotz seines Endes immer noch fester Bestandteil von Filmen, Videospielen und Literatur. Geht es nach den Vereinigten Staaten, sind die Russen immer die Bösen, ob jetzt Kommunisten oder nicht. Regisseur Donovan Marsh versucht mit seinem Actionfilm „Hunter Killer“, diese Denkmuster aufzubrechen, scheitert aber wie viele vor ihm an alten Klischees. 

In der arktischen See wird ein amerikanisches U-Boot angegriffen und versenkt. Niemand weiß, wer dahintersteckt, doch da sich das U-Boot nah an russischen Hoheitsgewässern befand, scheint der Schuldige leicht ausgemacht. Captain Joe Glass (Gerard Butler), frisch gebackener Befehlshaber eines Hunter Killers, wird beauftrag, nach dem verschollenen U-Boot zu suchen und der Sache auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit seiner Crew findet er nicht nur das verlorene Atom-U-Boot, sondern auch ein versenktes russisches U-Boot – an Bord haben nur Captain Andropov (Michael Nyqvist) und zwei seiner Männer überlebt. Als sich dann noch herausstellt, dass hinter all dem ein Komplott des russischen Verteidigungsministers steckt, wird die Lage brenzlig. Die neue Mission für die Hunter-Killer-Crew heißt nun, gemeinsam mit vier Navy Seals den russischen Präsidenten zu retten und den dritten Weltkrieg zu verhindern. 

Es ist der Versuch, die USA und Russland an einem Strang ziehen zu lassen – gemeinsam gegen das Böse. Nur leider ist das Böse, beziehungsweise der Böse ein Russe. Es ist keine außerirdische oder paramilitärische Bedrohung, sondern der eigene Verteidigungsminister. Und genau dort liegt das Problem. Trotz aller Bemühungen durch einen rechtschaffenden russischen Kapitän und einen armen, entführten russischen Präsidenten die andere Seite mit an Bord holen zu wollen, bleibt der Feind ein Russe. Geht es nach Hollywood, reagiert das US-Militär immer nur auf eine Aktion Russlands. Wird sich aber die aktuelle, geopolitische Lage angeschaut, ist Amerika mindestens so aggressiv in seiner Außenpolitik wie die Russische Föderation. Beide Seiten könnten locker als Bösewicht herhalten. Doch anstelle einen Action-Film zu drehen, der wirklich beide Länder als Partner einer internationalen Krise zeigt, wird lieber in alten Ost/West-Schemata gedacht. So werden wir kulturelle und politische Gräben nicht überwinden können. Gerade bei Actionfilmen, die eine breite Masse erreichen, ist die richtige Botschaft wichtig.

Regie: Donovan Marsh
Darsteller: Willem Dafoe, Billy Bob Thornton, Gary Oldman, Common, Gerard Butler
DVD-VÖ: 7. März 2019, Concorde Video

Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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