QUIRINELLO – wo träumen noch einfacher war

Und gleich noch mal München nach unserer News zum Bruckner Sommer-Hit Gib Gib, denn die bayrische Metropole hat dieser Tage wieder ordentlich guten musikalischen Output. Zwischen Tagträumer und Nachtwandeln bewegt sich dabei der Bedroom-Pop der dortigen Indie-Band Quirinello, die voll in der Gefühlswelt der Generation Z aufgeht – von verflossenen Freundschaften über melancholische Selbstreflexion bis zur Lust nach durchtanzten Nächten. Den Ursprung hat die Band im Jugendzimmer von Quirin Müller, dem Sänger und Songwriter von Quirinello. In der stillen Sicherheit seiner kleinen Dachgeschosswohnung, inspiriert von Indie-Bands wie Arctic Monkeys, MGMT und Tame Impala, entstanden Songs, die von adoleszenter Schüchternheit erzählen. Ein paar Jahre später – und um drei Bandmitglieder reicher – entfalten sich zwischen Bett und Balkon des mittlerweile 25-Jährigen noch immer musikalische Gedanken zwischen Schwermut und Leichtsinn.

In verhallte Stimmen und wolkige Synths verpacken Quirinello Wachstumsschmerz und Melancholie – und liefern damit den Soundtrack für wehmütige Coming-of-Age-Geschichten. Ob junge Liebe, mentale Gesundheit, Social Media oder Einsamkeit – über die neue Single things we’ve been told, die heute bei uns Videopremiere feiert, sagt Quirin: “Mein Vater (auch Musiker) und ich tauschen regelmäßig Songs und Ideen aus. In einem seiner Tracks hat er Trompete eingespielt. Die Melodie hat mich direkt gecatcht und ich habe gefragt, ob ich sie klauen darf. Er hat mir seine Aufnahme auf eine Stick gezogen und ich bin für ein paar Tage in meinem Zimmer verschwunden. Resultat davon ist dieser Song. Er beginnt mit Wachstumsschmerzen – der Zeit in der man anfängt selbstständig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Mit dem Versuch sich in der „Erwachsenenwelt“ zurecht zu finden fällt auf, wie anstrengend die Leistungsgesellschaft, in der wir leben eigentlich ist. Das, was in der Schule, den Medien und von den Erwachsenen vermittelt wurde läuft darauf hinaus, dass sich unser sozialer Wert zuviel an Leistung und zu wenig am Wohlbefinden misst. Nervenzusammenbrüche im Studium sind keine Ausnahme. Beim Faulenzen habe ich ein schlechtes Gewissen und über Therapie spricht man nicht. Überfordert und fehl am Platz wünsche ich mich manchmal zurück in die Kindheit, wo träumen noch einfacher war.“

Zum Video ergänzt er: “Das Video hat das Münchner Filmkollektiv Drehmetrie für uns produziert. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das Video an einem Tag zu drehen und haben von morgens bis in die Nacht hinein gefilmt. Unter freiem Himmel, dem Aprilwetter ausgesetzt, haben wir von Sonnenschein über Regen, Wärme und Kälte, eigentlich alle Emotionen des Songs durchleben können. Die Songstelle „Why do we feel so cold“ haben wir nur zugut spüren können. Die knalligen Farben und Kindergeburtstagsvibes sollten dabei auf die gelangweilte Erwachsenenwelt treffen, was – wie wir finden – ziemlich gut gelungen ist. Halb erkältet, gehypet von den Aufnahmen und noch mit Torte im Gesicht konnten wir am Ende glücklich schlafen gehen.“

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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