LENA&LINUS – Interview

Foto-© Stephan Strache

Dezenter Indie-Pop über bittersüße Anekdoten und berührende Augenblicke aus den eigenen Biografien. Mal melancholisch, dann wieder euphorisch, voller Sehnsucht und Dringlichkeit klingen die beiden bei eindringlichem Doppel-Gesang. Musik, die nahe geht – den Hörer:innen, aber auch den beiden selbst. Lena&Linus gehören zu unseren absoluten Lieblings-Newcomern der vergangenen Monaten und wir können es kaum erwarten das Duo bald bei unserem diesjährigen Golden Leaves Festival zu sehen. Wir trafen die beiden vor ihrem Auftritt beim Popsalon Festival in unserem temporären Osnabrücker Wohnzimmer, dem Haus der Jugend. Wir finden Ruhe in der Mansarde unterm Dach.

Erst einmal vielen lieben Dank, dass Ihr Euch die Zeit für uns nehmt.


Lena: Sehr gerne. Danke Euch.



Herzlichen Glückwunsch zu Eurer EP Fühlst du dich allein? Sie ist mega gut.
 Duos kennen wir zwar einige, aber dass ihr auch so viele Parts gemeinsam singt, kennen wir so nicht. Voll gut.


Lena: Vielen lieben Dank. Das freut uns voll.



Wollt ihr unseren LeserInnen ein wenig von der Entstehung eurer EP erzählen?
Linus: Voll gerne. Die EP ist so entstanden, dass wir uns nicht aktiv dazu entschieden haben, wir machen jetzt eine Platte, wir machen jetzt sechs Songs. Sondern wir haben irgendwann vorletztes Jahr angefangen Lieder zu schreiben und haben dann so ein bisschen gesammelt und hatten dann irgendwann sechs Lieder, die uns sehr am Herzen lagen und die wir sehr schön fanden. Diese sechs Lieder haben wir dann mit unserem Produzenten, Tim Tautorat, aufgenommen, ein bisschen neu arrangiert und ein bisschen mit Tim den Text umgeschrieben und so ist das Ganze entstanden. Es ist aus einem Zufall heraus dann sehr stimmig geworden.


Lena: Als klar war, wir arbeiten nun mit Tim zusammen, wir haben den Plattenvertrag unterschrieben und wir werden eine EP rausbringen, haben wir dann angefangen auch mit anderen Songwritern zusammenzuarbeiten. Und dabei sind dann auch Grüne Nikes und Timothée Chalamet entstanden in so einer Session. Timothée Chalamet war die erste Songwritingsession, die wir mit anderen Personen hatten. Die anderen Songs waren die ersten, bei denen wir uns gemeinsam ausprobiert haben und die wir dann später nur nochmals mit Tim überarbeitet haben.



Habt ihr standardisierte Prozesse beim Songwriting? Beispielsweise zuerst Melodie und dann Text?
Linus: Ne, das ist von Song zu Song unterschiedlich. Manchmal ist es so, dass Lena ankommt und hat bereits einen ganzen Song und sagt so: „Eh, wie findest du das? Hast du Bock das zu machen?“ Und dann arbeiten wir zusammen daran, das quasi abzurocken. Manchmal ist es aber einfach nur so: „Eh Lena, ich habe hier zwei oder vier Akkorde auf der Gitarre, die finde ich mega. Wollen wir nicht dazu etwas schreiben?“ Manchmal ist es auch eine Textzeile, die irgendwo rumfliegt. Und manchmal ist es aber auch so: „He Lena, wir schreiben heute einen Song.“ Dann setzen wir uns hin und schreiben einen kompletten Song.


Lena: Am Anfang war es oft so, dass einer von uns eine Idee mitgebracht hat, an der wir dann gemeinsam gearbeitet haben. Aber jetzt, da wir momentan gar nicht mehr so viel Zeit haben, uns selber so hinzusetzen, nehmen wir uns bewusst Zeit, einen Tag oder so, zum Schreiben eines Songs. Das macht fast am meisten Spaß, weil dann zusammen von null an ein Song entsteht. Oft hat Linus dabei eine Gitarre in der Hand und wir schauen dann, was passiert.



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Wie kommt dabei zusammen, wer final welchen Part singt und was ihr gemeinsam singt? Ist das ein organischer Prozess?
Linus: Grundsätzlich singen wir erst einmal alles zusammen. Dann probieren wir meistens aus, welche Parts cool kommen, wenn es nur eine Stimme ist oder wenn ich das singe.


Lena: Meistens hat Tim auch ein gutes Gehör dafür. Das wird dann eher am Aufnahmetag selbst entschieden. Am Anfang singen wir die meisten Songs beide.



Ihr habt beide erst einmal unabhängig voneinander alleine Musik gemacht. Wie seid ihr zur Musik gekommen und wie habt ihr euch dann gefunden?


Linus: Ich habe während Corona angefangen Gitarre zu spielen. Ich habe die ersten Akkorde aus einem Gitarrenbuch aus den 80ern von meinem Dad gelernt. Kurz darauf habe ich dann angefangen Musik zu schreiben, erste eigene Songs. Im April 2020 habe ich dann einfach mal eine Single rausgehauen und gründete mein Soloprojekt. Ich bin also wegen Corona zum Gitarre spielen und Singen gekommen, Lockdown-Langeweile.


Lena: Bei mir war es ein bisschen anders. Ich habe relativ früh Klavierunterricht gehabt und habe mit 12 bereits angefangen, die ersten Lieder auf Englisch zu schreiben. Für mich war immer schon der Wunsch da, Musikerin zu werden. Bei dir ist das ja viel zufälliger gekommen. Ich hatte auch ein Soloprojekt und bereits zwei Lieder draußen.



Waren die Texte eure Soloprojekte auch bereits auf Deutsch?

Lena: Meine Sachen waren auf Deutsch. Linus hatte Lieder auf Englisch und Deutsch. Wir haben uns dann auf Instagram angeschrieben und dann getroffen.



War es eine krasse Umstellung nur noch auf Deutsch zu schreiben und zu singen? Letztendlich sind eure Texte sehr nah und total persönlich. Durch das Nutzen der Muttersprache macht man sich nochmals angreifbarer.
Linus: Voll. Die ersten Lieder, die ich geschrieben habe, waren auch auf Englisch. Und bei meinem Soloprojekt habe ich auch zum Teil auf Englisch geschrieben und gesungen. Es ist eine einfachere Sprache, weil es nicht meine Muttersprache ist. Ich kann mich ein bisschen dahinter verstecken. Englisch singt sich auch super schön. Du kannst ein Wort sagen und es hört sich super an. 
Es war auf jeden Fall ein Prozess mit der deutschen Sprache umgehen zu lernen und zu sehen, dass es nicht zu kantig klingt und so ist, wie wir reden. Wir versuchen keine hochgestochene Sprache in unseren Songs zu verwenden.


Lena: Wir drücken uns gerne so aus, dass uns jeder direkt versteht. Das ist auch dieser Sprung gewesen von wir machen Liveauftritte, bei denen wir Englisch singen und nicht jeder versteht, wovon wir singen zu, wir beide mit einer Gitarre. Jeder bis in die letzte Reihe versteht nun, wovon wir singen. Das war zuerst sehr gruselig und nun ist es aber auch sehr schön.
Linus: Es macht einfach eine ganz neue Direktheit aus. Von unseren Emotionen, was wir ausdrücken wollen. Wir sagen einfach, was ist. Da ist kein Zwischenschritt mehr dabei. Und das ist eigentlich ganz schön.



Das hört man auch. Voll schön!

 Wie kam es dann, dass Tim Tautorat eure EP produziert hat?


Lena: Dazu gibt es eine kleine Vorgeschichte. Und zwar hatte Gerald Hoffmann, Head of A&R von Four Music einen Song von meinem Soloprojekt in seinem Mix der Woche bei Spotify. Daraufhin hatte ich kurz Kontakt mit ihm und habe ihm ein paar Demos geschickt. Dann kam aber erst einmal nichts mehr. Weil es in diesem Moment einfach noch nicht gepasst hat. Ein paar Monate später habe ich ihm noch etwas Neues geschickt. Dann haben wir telefoniert und er meinte so: „Ich habe das Tim Tautorat gezeigt, das ist so ein Produzent.“ Ich kannte Tim schon und dachte nur so: „Wow. Krass.“. Er fragte weiter, „ob ich mich nicht mit Tim treffen wolle”, da die beiden ein Joint Venture gründen möchten. Linus war dann mit mir in Berlin, weil wir zu dieser Zeit viel zusammen Musik gemacht haben. Er wollte mich eigentlich nur bei Tim absetzen. Aber Tim hat uns dann beide mit hoch ins Studio genommen und du hast mich dann dort an der Gitarre begleitet und dann meinte Tim so: „Wartet mal Leute, wir machen ein Duo.“ Worauf ich mich dann ein klein bisschen vorbereiten konnte, dass es ganz vielleicht passieren könnte mit einer Zusammenarbeit mit Tim war für Linus ja vollkommen überraschend.



Was für eine schöne Geschichte und natürlich auch erst einmal Glückwunsch zum Signing. 
Eure EP ist dann ja auch auf Tims Label veröffentlicht worden. Es war sogar Tims erster Release auf dem Label, oder?
Lena: Ja, genau.


Linus: Total die große Ehre.



Ist es manchmal auch seltsam wenn Tim sowohl euer Produzent wie Labelchef ist?


Linus: Überhaupt nicht.


Lena: Eigentlich ist es sogar mega gut, weil da nicht noch eine Person dazwischen ist. Wir sind künstlerisch so frei, dadurch, dass Tim auch auf der Labelebene dabei ist. Aber auch auf der Seite von Four Music haben wir ein mega Team, das super zu uns passt. Es ist nicht komisch. Es ist sehr cool sogar.



Sonst stelle ich mir oft die Frage, was ein Indikator für Musikschaffende ist, es nun geschafft zu haben. Bei euch könnte das ja bereits das Signing zur EP sein, oder?


Linus: Wir haben uns unglaublich gefreut. Es war ein riesen Schritt für uns und ein ganz großer Schritt in Richtung Professionalisierung. Es könnte eine Karriere für uns werden.


Lena: Ich weiß noch, wie eine gute Bekannte kurz vor unserem Signing zu uns gesagt hat: „Ey Leute, wenn ihr unterschrieben habt, dann geht die Arbeit erst los.“ Damit hat sie auch ein bisschen Recht. Am Anfang nach dem Signing waren wir erst super euphorisch und dann läuft es erst langsam an. Aber mit den ersten Veröffentlichungen und nun vor allem auch live ist es einfach so surreal, wie die Leute darauf reagieren. Wir bekommen ganz viele total liebe Nachrichten.


Linus: Als Künstler selbst können und wollen wir schlecht sagen: “So, jetzt haben wir es geschafft. Jetzt ist der Prozess abgeschlossen.” Wir sind heiß, wir haben Bock Mucke zu machen. Wir haben Lust gute Musik an viele Leute zu bringen. Aber geschafft haben wir es noch nicht.



„Geschafft“ war vielleicht auch zu plakativ. Aber ich glaub, dass es einem selbst viel Mut geben kann, wenn man weiß, dass es ein Team hinter einem gibt, das an einen glaubt und das einem Bestätigung gibt.
Lena: Das hilft mega viel und stärkt unser Selbstbewusstsein.



Im September spielt ihr eure erste eigene Headline-Tour.


Lena: Genau. Unsere erste Headline-Tour. Wir freuen uns bereits riesig.


Linus: Wir spielen acht Shows. Es ist ganz aufregend. Die EP ist rausgekommen und unsere Bookerin, Anna, meinte so: „Wir machen nun eine Tour.“ Und wir so: „Liebe Anna, glaubst du safe, da kommen Leute?“ Und jetzt spielen wir acht Shows. Wir freuen uns riesig. Wir sind ganz heiß, eine kleine, geile Clubtour auf die Beine zu stellen.



Soll es denn auf jeden Fall eine intime Clubtour bleiben? Oder würdet ihr auch hochbuchen?


Linus: Wahrscheinlich buchen wir nicht hoch.


Lena: Das weiß ich nicht.


Einfach nur von eurem Gefühl? Es ist ja auch eine total hypothetische Frage.


Lena: Die Karten verkaufen sich viel besser, als wir es erwartet haben. Das ist wunderschön. Aber wir wissen nicht, wenn eine Show ausverkauft, ob es hochgebucht würde oder ob wir erst einmal gerne diese erste kleine Tour spielen wollen.
Linus: Es ist natürlich auch schön, in einem kleinen, intimen Rahmen zu spielen. Dann kann man später immer noch schauen.


Lena: Erst einmal rantasten.



Im Sommer stehen dann auch ein paar Festivals für euch an?


Linus: Unser erstes Outdoor Festival dieses Jahr ist das Campus Festival in Konstanz, wo wir dann auch mit Band auftreten. Wir sind schon ganz aufgeregt. Und dann haben wir noch ein paar Festivals über den Sommer verteilt und zum Ausklang spielen wir auch auf dem Golden Leaves. 
Wir freuen uns darauf.



Wie krass ist für euch der Unterschied Duo zu Bandshow?
Lena: Mit Band ist dann einfach noch mehr musikalisch los. Es ist natürlich keine Party-Abgeh-Show. Wir wollen trotzdem reduziert bleiben. Und wir wollen auch bei Bandauftritten immer ein paar Songs nur zu zweit zu spielen.
Linus: Es ist cool. Ich mag es sehr mit unserer Band Musik zu machen. Wir haben ein ganz, ganz lieben Drummer, Jan. Es macht einfach Spaß. Wir sind Freunde. So und auf der Bühne. Wir haben noch einen ganz lieben Bassisten und Gitarristen für die Festivalshows diesen Sommer dabei. Wir sind einfach sehr dicke miteinander und es macht unglaublich Spaß mit ihnen zu spielen.



Und die Tour? Spielt ihr die auch mit Band?


Linus: Die machen wir auch mit Band. Es sind keine Duo Shows sondern erweiterte Instrumentationen. Das wird ganz aufregend. Aber viel mehr sagen wir dazu noch nicht.


Lena: Es ist noch nicht ganz sicher, in welchem Set Up wir da dann unterwegs sein werden.
Linus: Es wird cool.



Steht auch schon der Support für eure Tour?
Lena: Wir werden wahrscheinlich von lokalen KünstlerInnen supportet. Aber auch da ist noch nichts sicher.


Linus: Wir haben in jeder Stadt zumindest schon jemanden im Auge.

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Wir würden uns auch gerne eurer EP textlich nähern. In den 90er Jahren war Popliteratur das Ding. Bret Easton Ellis und Christian Kracht, mit die bekanntesten Autoren dieses Genres haben die Nennung von Markennamen als literarisches Stilmittel etabliert. 
Bei Grüne Nikes musste ich dann unmittelbar daran denken. Ist es ein bewusstes Stilmittel?
Linus: Grüne Nikes hat eine ganz witzige Geschichte. Wir waren letztes Jahr im Urlaub auf Sizilien und haben uns dort in einem Musikladen eine Gitarre ausgeliehen und ein Mikrofon gekauft…
Lena: …mit zehn Freunden.

..
Linus: …in so einem schönen Haus. Dort haben wir dann ganz viel Musik gemacht mit den zehn Freunden. Viel Spaß Rap. Und dort hatten wir einen Song, wo ich eine Hook hatte mit „Grüne Nikes“ drin. 
(Summend:) „Nanana Downtown nanana und grüne Nikes“ 
Und dann hatten wir eine Session mit Max Leßmann und Tim. Und Lena so: „Leute, ich will einen Song, der Grüne Nikes heißt“. Es ist klar ein Stilmittel, aber es ist auch tatsächlich weird. Ich hatte tatsächlich grüne Reeboks an. 


Lena: Und ich grüne Adidas.


Linus: Wir haben keinen Werbedeal.


Lena: Ich fand cool, was du da gemacht hast und wollte es gerne klauen für unser Projekt. Der Song geht ja um alte Freundschaften und im Prozess des Schreibens haben wir beide an eine Person aus unserer Jugend und Kindheit gedacht.



Aber jeder an eine andere Person, oder?
Lena: Genau. Meine Freundin von damals hat so super viele Nike Airmax gesammelt.
Linus: Wir hätten noch fünf Strophen schreiben können.
Lena: Dann war der Song da und wir haben einfach unsere Erinnerungen reingebracht in den Song. Die Nikes haben schon einen Hintergrund, aber der wurde während des Schreibens immer mehr.


Linus (singend): Baby bitte zeig mir nochmal, was du mit der Liebe meinst. Früher war es Tabak-Klauen, Wegrennen und grüne Nikes.



Das ist ja fast eine Rap-Hook.


Linus: Genau. Im Ursprung schon.

Gefühlt ist bei den Songs der EP Kippen das Leitmotiv. Mega spannend. Früher hatte Rauchen eine subversive Haltung. Mittlerweile hat es sich ziemlich gewandelt und ist nicht mehr so präsent. Wie kam es dazu?


Linus: Ich mag das Wort einfach und das Bild, dass es beim Zuhören auslöst. Wir machen dezente Musik, die so ein bisschen süß daher kommt. Wir singen leise und dann so von Rauchen, Kippe, zu starker Mische und einer ranzigen Bar zu singen ist ein starker Kontrast, den wir sehr mögen.
 (Flüsternd:) Lena raucht gar nicht.


Lena: Nicht mehr. Aber Linus ist ein leidenschaftlicher Raucher. Aber ich muss auch sagen, es war keine Absicht, dass das so oft vorkommt.
Linus: Aber es hat irgendwie immer zum Lied gepasst.


Lena: Wir werden auch sehr oft darauf angesprochen und wir wollen natürlich nicht Rauchen bewerben. In den neuen Songs haben wir es auch ein bisschen runtergeschraubt.



Ansonsten ist das Motiv der Platte: Coming-Of-Age, was sicherlich auch identifikationsstiftend wirkt.


Linus: Alle Lieder haben irgendwo einen wahren Kern für Lena oder für mich oder teilweise auch für uns beide. Es ist alles sehr persönlich. Es sind Geschichten, über die wir vor den Liedern schon lange gequatscht haben. Wir haben sie dann einfach zusammengefasst in den Liedern. Alle haben auch ein wenig das Motiv des Alleinseins und der Einsamkeit oder dem mit der Einsamkeit klarzukommen. Das war nicht so geplant, aber sich so ergeben hat.



Lena: Deswegen auch Fühlst du dich allein? als Titel.



Ist das denn noch eine Nachwehe der Pandemie? Gerade die Isolation war ja zwei Jahre lang nahezu omnipräsent.
Lena: Das könnte man zwar in vielen Songs so wiederfinden, aber wir meinten etwas anderes.


Linus: Ich glaube, es geht eher um eine andere Einsamkeit. Es geht eher um eine emotionale Einsamkeit als um den Entzug von Kontakt zu anderen Menschen.


Lena: Eher so auch unter Menschen sich einsam zu fühlen.


Linus: Die Pandemie war natürlich ein Thema. In unseren Liedern wollten wir uns aber nicht auch noch damit beschäftigen.



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Ihr kommt aus der Ecke Würzburg. Wie kommt dann der Hamburg Bezug bei Hamburg?
Lena: Hamburg ist hier nur ein Symbol. Bei dem Song geht es um eine gescheiterte Fernbeziehung.



Prägt euch Würzburg musikalisch.
?
Lena: Voll. Wir haben super viele befreundete Bands in Würzburg. Super viele Rapper.
Linus: Die Bayerische Musikakademie ist bei uns um die Ecke in Hammelburg und da gibt es ein Popmusikförderprogramm vom Bezirk Unterfranken. Das heisst MAINPOP. Die veranstalten Bandcamps und Songwriting-Workshops mit echt coolen DozentInnen. Da warst Du ganz oft. Ich war jetzt auch schon drei Mal mit dabei.


Lena: Da war ich seitdem ich 14 bin und es hat uns mit auf den Weg gebracht.
Linus: Es hat uns die ersten professionellen Tipps gegeben. Wir hatten da coole Leute, die uns gecoacht haben und gesagt haben, was wir machen können. Und auf einem Bandcamp haben wir auch Emilie zusammen geschrieben.


Lena: Deswegen: Würzburg ist super für MusikerInnen.


Linus: Wir haben auch super viel in und um Würzburg gespielt. Auf Festivals und in Clubs. Einfach überall.


Lena: Wir waren irgendwann soweit, dass wir gesagt haben, wir müssen mal zwei Monate Pause hier machen, sonst will uns irgendwann hier mal keiner mehr sehen.
 (beide lachen)



Ihr wollt auch perspektivisch in Würzburg bleiben?


Linus: Professionell gesehen, macht es wahrscheinlich weniger Sinn. Alle Leute, mit denen wir zusammenarbeiten wohnen in Berlin.


Lena: Wir pendeln gerne zwischen Berlin und Würzburg.
Linus: Perspektivisch schauen wir mal.



Und was sind eure musikalischen Einflüsse?


Linus: Groß geworden bin ich väterlicherseits mit ACDC und meine Mama hörte viel ABBA. So bin ich mit ACDC und ABBA aufgewachsen.
Lena: Das war bei meinen Eltern genauso. Aber Einflüsse sind bei uns beiden natürlich internationaler Indiepop. Ich höre auch sehr gerne Pop. Billie Ellish oder Dua Lipa. Linus ist ein bisschen mehr in der Indie-Richtung unterwegs. Und das mischt sich auch sehr gut.




Was hört ihr wenn ihr unterwegs zu euren Konzerten seid? Was hört ihr im Tourbus?
Linus: Hier nach Osnabrück kamen wir mit der Bahn.



Wie gut. Normalerweise bekommen wir immer nur mit, dass sich Touren mit ÖPNV ausschließt.


Lena: Es geht auch nur für uns, da wir zweit unterwegs sind. Und selbst so war es ein Struggle mit unserem Equipment.


Linus: Ein Lied von meinem Lieblingssongwriter mit dem ich Lena ein bisschen angesteckt habe ist Alex G. Sarah zum Beispiel. Es hat auch einen guten Vibe. Ich höre auch sehr gerne Clairo. Bags ist super.
Lena: Phoebe Bridgers.
Linus: Phoebe Bridgers – Funeral ist toll. Gerade läuft bei mir auch viel Udo West. Tanto Amore ist sehr zu empfehlen. Er macht so ein bisschen Neue Neue Deutsche Welle Mucke und das macht mir sehr viel Spaß.


Voll beeindruckend. Ihr habt das ohne Smartphone gemeistert. 
Und vielen lieben Dank euch für das schöne Interview.


Lena: Danke euch. Es war wirklich ein sehr schönes Interview.
Linus: Ja genau, vielen Dank. Es machte Spaß mit euch über Musik zu reden.

Lena&Linus live:
06.09.23 Hannover, Lux
07.09.23 Berlin, Privatclub
08.09.23 Leipzig, Naumanns
10.09.23 München, Substanz
11.09.23 Stuttgart, Im Wizemann (Studio)
12.09.23 Köln, Yuca
13.09.23 Oberhausen, Gdanska
15.09.23 Freiburg, Jazzhaus (mit Katha Pauer)
16.09.23 Würzburg, Cairo

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Stephan Strache

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