GLASSER – Ring

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The clouds were dust, raining on us
There was a phantom me in a bed of love

(Glasser – Home)

Wenn man sich nicht mehr nur als Musikerin sondern gleich als Künstlerin versteht, dann ist jede Art von kreativem Output gleich was ganz Großes. Angefangen mit selbstgebastelten Instrumenten (zum einen eine Art Banjo, zum anderen eine “Tandem-Orgel” für zwei Personen) hat Frau Cameron Mesirow aus Kalifornien ein Album geschaffen, das eine Schnittstelle zwischen Zola Jesus, Tori Amos, und Fever Ray beinhaltet; ausgeklammert wird dann nur noch der düstere Gesang – die Mystik bleibt. Mesirow hat eher eine leichte und untermalende Erzählerstimme, die sich angenehm in das Gesamtgeschehen des Albums einfindet. Laut eigenen Worten gibt es weder Anfang noch Ende auf “Ring” – also ein hervorragender Titel, der da gewählt wurde.
Kein Lied hebt sich von dem anderen ab – man findet nur schwer “seinen” Lieblingssong. Da das aber Absicht zu sein scheint, funktioniert es meiner Meinung nach sehr gut.
Man fühlt sich ein wenig an Alice im Wunderland erinnert:  die Bilder die sich im Kopf mit bunten Farben und seltsamen Wesen füllen, die Verlorenheit alleine ein neues Territorium zu erkunden, der Mut alles auszuprobieren. Klingt wie nach dem wirklichen Leben, und da auch in diesem alles ein Zyklus ist verbinde ich “Ring” genau mit dieser Vorstellung.
Live ist die 26 Jährige mit zwei Musikern von Fever Ray unterwegs, die sich wohl angezogen von Masken und sonderbaren Bühnenoutfits an ihre Live-Arbeiten mit Karin Dreijer Andersson erinnert fühlen.

Wem könnte man das Album empfehlen – oder besser gefragt. wie bringt man so eine Platte den Menschen näher? Durch Beschreibungen alleine wird es nicht funktionieren. Man muss es komplett hören bevor nur ein Wort darüber verloren werden darf. Manche werden sich schwer tun, mit Sicherheit! Wer das Album nicht als Ganzes annimmt, hat verloren. Das ist wohl auch der einzige Punkt, der für eine Diskussion in Frage kommen würde. Ansonsten begrüße ich eine neue CD in meinem Regal, die desöfteren auch den Weg in das Musik-Abspiel-Gerät finden wird.

4von5111

Glasser – Ring
VÖ: 1. Oktober 2010, Matador
www.myspace.com/glasssser

www.glassermusic.com