FLIGHT – Filmkritik

Wir werden eine Rolle machen

(Whip Whitaker – Flight)

Hat künstlerisches Schaffen ein Verfallsdatum? Schon oft konnte man an Künstlern sehen, dass über die Zeit Qualität nachgelassen hat und Arbeit in Belanglosigkeit abgedriftet ist. Auch Regisseur Robert Zemeckis ist so ein Kandidat. Entdeckt von Steven Spielberg, hat er am Anfang seiner Karriere Kultfilme wie ‘Zurück in die Zukunft‘, ‘Falsches Spiel mit Roger Rabbit‘ oder ‘Forrest Gump‘ geschaffen. Ab ‘Contact‘ wurden seine Arbeiten dann aber immer schlechter und waren weit weg von dem Status „Klassiker“. Mit ‘Flight‘ hat er jetzt seinen neusten Film vorgelegt. Hat sich das einstige Wunderkind gefangen?

Captain Whip Whitaker (Denzel Washington) ist einer der besten Piloten, die es im Moment gibt. Doch leider passt dessen Lebensstil nicht zu seinem Job. Drogen, Alkohol, Parties und Frauen gehören zu seinem täglichen Leben wie der Job. Nicht selten passiert es, dass er volltrunken oder unter Drogen eine Maschine fliegt. So auch eines verhängnisvollen Tages, als eine Maschine unter seiner Kontrolle abstürzt. Nur mit Müh und Not schafft es Whitaker die Maschine auf unglaubliche Art und Weise zu landen. Es gibt „nur“ sechs Tote zu beklagen und Whitaker wird als Held gefeiert. Bis zu dem Moment, als eine kleine Vodkaflasche an Board gefunden wird, obwohl der Boardservice eingestellt war. Ab diesem Moment dreht sich sein Leben um hundertachtzig Grad und er muss sich seiner Verantwortung stellen und versuchen die Öffentlichkeit und seinen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass er nicht verantwortlich für das Desaster war.

Die ersten 10 Minuten Top, dann Flop. So kann man den Film kurz und knapp zusammenfassen. Die Einführung von Captain Whitaker und der darauf folgende Absturz ist großes Kino und sehr sehenswert. Danach schaltet man lieber ab, denn von nun an ist der Film leider nur Zeitverschwendung. Überzeichnete Charaktere, undurchsichtige Motivationen und eine Geschichte die so konstruiert ist, dass man sich noch nicht mal mehr über das Ende wundert. Denzel Washington bleibt nichts sagend in seiner Rolle und wird von John Goodman in dessen wenigen Szenen permanent an die Wand gespielt. Sehr schade, man hatte sich wirklich mehr erhofft.

Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Denzel Washington, John Goodman, Nadine Velazquez, Bruce Greenwood
DVD-VÖ: 20 Juni 2013, STUDIOCANAL

httpvh://www.youtube.com/watch?v=8uIBzcaDAOA

Tobias

Tobias ist 31, Schwabe aus Überzeugung, trägt aus Prinzip keine kurzen Hosen. Liebt Musik, Bücher, Filme und Schnitzel.

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