DOUGLAS DARE – Seven Hours

I used to dream that we move somewhere
that one day would show
deep in the lines that appear out of our eyes
lines the look like roads

(Douglas Dare – Scars)

Bei Erased Tape Records veröffentlicht zu werden, ist eigentlich schon an sich ein Ritterschlag, redet der Gründer Robert Raths doch selbst von einem Schmelztiegel für innovative und einfallsreiche Musiker. Hinter Label-Kollegen wie Nils Frahm und Ólafur Arnalds braucht Douglas Dare sich nicht zu verstecken.

Arhyrhtmisch holpert das Klavier durch die vier Songs von ‘Seven Hours‘. Dares zersauster Gesang versucht die Töne wieder einzufangen. Er spielt mit sich und seiner Musik Katz und Maus. Die Finger sind immer ein Stück voraus und werden von der Stimme Dares in den sehnlichsten Momenten wieder zusammengefügt. Alles passt und der erste Song ‘Seven Hours‘ könnte sich gut und gerne an den versprochenen Zeitrahmen halten. Der Gedanke an Thom York ist nicht weit, der versunken an seinem Piano sitzt und Gefühle auszudrücken vermag, die man bis dato gar nicht kannte. Auch Douglas Dare besitzt bei ‘Scars‘ dieses unverschämte Talent, dich mit flehendem Gesang direkt neben sich ans Piano zu setzen. Das metaphysische Gehör nimmt einfach an seiner Seite Platz, Dares Blick auf die Tasten geneigt und man selbst vertieft in den Klang der Finger und der Kehle Dares. Kein Wunder, dass Dare Thom Yorke zu seinen Lieblingspianisten zählt.

Langsam gilt es wieder aufzuwachen, um sich in ‘Lungful‘ fallen zu lassen. Das war der erste Song dieser EP, der veröffentlicht wurde. An dieser Stelle klingt er nach James Blake. Das Klavier – tief eingebettet in einen summend tiefen Sound – schwirrt um den Gesang herum. Der Song besticht durch die Überraschungsmomente. Klatschen, ein Klang aus dem Hintergrund oder ein kleiner Wandel im Gesang. Immer wieder komme ich beim letzten Stück ‘Flames‘ an und da ist sie, die Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass es sich bei ‘Seven Hours’ lediglich um eine EP handelt. Nicht noch ein Song, sondern nur diese vier Stücke. Diese vier Stücke, die mit ‘Flames’ ein nahezu perfektes Ende nehmen. Am Ende lodert die EP bei einem zarten Piano weiter. Augen reiben, Glieder strecken und nochmal Play drücken. Vier Songs sind mindestens zehn zu wenig.

Douglas Dare – Seven Hours
VÖ: 04. Oktober 2013, Erased Tapes
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