DUCKTAILS – St. Catherine

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There is no way to realize
how long you will be lonely
when will you change your mind The water is running dry
Remember December
And you will know why
the winter it lingered all into the sky December you made me try
I tried to change your mind
You never told me what or why Why you’re never at my side

(Ducktails – Into the sky)

Das Projekt Ducktails erblickte irgendwo in Northampton auf dem Campus des Hampshire Colleges in Massachusetts das Licht der Welt. Ins Leben gerufen wurde Ducktails von keinem geringeren als Matt Mondanile, dem späteren Gründungsmitglied und Gitaristenass von Real Estate. Das war 2006. Heute, fast zehn Jahre, vier Alben, dem Zuwachs von drei Bandmitgliedern und einem Umzug nach Los Angeles später, ist aus dem einstigen Soloprojekt nun eine ausgewachsene Musikgruppe geworden.

St. Catherine heißt das fünfte Album der Ducktails-Jungens. St. Catherine entstammt Mondaniles Feder und ist im Laufe 2014 rund um den Globus zwischen Touren mit Real Estate und dem heimischen Schlafzimmer entstanden. Rob Schnapf, Co-Produzent von Elliot Smiths XO und Either/Or (ohja!), hat Anfang diesen Jahres in Zusammenarbeit mit dem guten Herrn Mondanile dem Schätzchen dann den letzten Feinschliff verpasst und schickt es nun auf die Reise. Ohrwürmer garantiert!

Die Platte startet wie sie endet: Ganz und gar verträumt – eingängig, aber keinesfalls langweilig. Schnurrende Gitarren, poppige Synthies und ein viel zu lässiger Schlagzeug-Beat geleiten uns Hörerschaft durch einen Raum aus Watte. St. Catherine ist durch und durch eine Sommerplatte. Wo Gehalt und Substanz von Mondaniles Texten hinterherhinken und drohen im Sumpf der Leichtigkeit zu versacken, gleicht sein spielerisches Verständnis für Musik und sein Sinn für die Ästhetik von Melodien diese Schwächen aus. Vielleicht ist St. Catherine auch genau deshalb so ein sommerliches Album. Für die Hörerschaft bedeutet das ganz viel Gefühl und weniger nachdenken. Wie eine schwüle Sommernacht im Park mit den besten Freunden oder der nächtliche Einbruch ins städtische Freibad – Spaß ist garantiert.

Wie ich finde, sind die eigentlichen Perlen des Albums nicht die bisherigen Singles ‘Headbanging in the Mirror’ oder ‘Surreal Exposure’, sondern ‘Into the Sky’ und ‘Krumme Lanke’. ‘Into the Sky’ strotzt vor Coolness. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber ich höre da ein bisschen die Ostküstenwurzeln heraus – es mag auch ein Stückweit daran liegen, dass der kalte Monat Dezember besungen wird. Ganz unverblümt führt uns Mondanile über seine textlichen Schwächen hinweg und grinst uns keck ins Gesicht. Das Gitarrenarrangement ist eine Spur rotziger als auf der restlichen Platte und das Ende des Songs ein bisschen frecher als gewohnt. Mein persönlicher Hit!

‘Krumme Lanke’ ist nicht nur eine Ode an den gleichnamigen und äußerst idyllischen See im Berliner Süden, sondern auch ein Geschenk an alle die sich gern von Anfang an von einem Lied fesseln lassen. So einen schönen wie melancholischen Song habe ich sehr, sehr lange nicht mehr gehört. Bei 3:08 Minuten, die ganz und gar ohne Gesang auskommen, wirkt ‘Krumme Lanke’ wie ein Intro, das nicht enden will. Und genau das ist auch gut so. Vielleicht ist ‘Krumme Lanke’ als Übergang zum großen Finale ‘Reprise’ gedacht. Aber das würde diesem Brillanten nicht gerecht. Der Song ist doch viel mehr als das, viel zu stark. Auch ohne Gesang büßt ‘Krumme Lanke’ nichts an seiner Spitzfindigkeit ein. Die achtziger Synthies und die gehörige Spur kalifornischer Lässigkeit in Form von Gitarre und sehr zurückgenommenen Drums überzeugen vollkommen und – wie sollte es anders sein – zwingen uns in einen schwülen, melancholischen Sommertraum.

St. Catherine bedeutet Wohlfühlen für die Ohren und Mitwippen für wahlweise Kopf oder Füße. St. Catherine ist ein saftiges Himbeereis bei 36 Grad im Schatten – Ich bin Fan!

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Ducktails – St. Catherine
VÖ: 24.07.2015, Domino Records
www.dominorecordco.com/artists/ducktails/
www.facebook.com/pages/Ducktails/78029223987

Linda Hofmann

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