WANDA – Bussi

Wanda - Bussi CD-Kritik

Es ist wahrscheinlich etwas Wahres dran, wenn du sagst,
dass man dabei sterben kann.
Passend sind wir beide unserem Wesen nach Gespenster,
traurige Gespenster, weiße Kirchenfenster.
Hin und wieder stehen wir uns nah.

(Wanda – Meine beiden Schwestern)

Wanda liefern mit ‘Bussi‘ das berühmt berüchtigte „schwierige zweite Album“ nach dem nicht unbeachtlich erfolgreichen Erstlingswerk ‘Amore‘, das vergangenen Herbst erschienen war. Spätestens seitdem haben Wanda wohl so ziemlich jede winzige Kellerbühne jedes noch so kleinen Clubs eures Nachbardorfs bespielt, um sich dann im Vorprogramm von Kraftklub und Konsorten im Frühjahr die größeren Hallen zu erarbeiten. So weit, so gut.

Wer erwartet, dass Wanda auf ihrem zweiten Album pompöser daherkommen, jetzt vielleicht so richtig ihren Status als Über-Austropopstars heraushängen lassen oder gar noch viel schlimmer ihren neugewonnenen Ruhm melodramatisch beklagen, der irrt sich – zum Glück. ‘Bussi’ zieht uns erneut mehr oder minder sanft in den klar definierten Kosmos von Wanda hinein: Amore, Alkohol, Exzesse, Freude am Leben und im gleichen Maß Verdruss. Wanda haben es noch lange nicht nötig sich neu zu erfinden, sondern tänzeln angeführt von Sänger und passioniertem Lederjackenträger Marco Michael leicht angesoffen durch die Nische des Pop, die sie sich mit viel Charme und guten Ideen erobert haben.

‘Bussi’ bietet zwar insgesamt weniger denkwürdige Textzeilen (man erinnere sich nur zum Beispiel an: ‘Dass es uns überhaupt gegeben hat‘), bietet aber wie gewohnt gnadenlose Ohrwürmer (wahlweise ‘1,2,3,4‘, ‘Bussi Baby‘ oder ‘Meine beiden Schwestern‘) – mal einfach nur Euphorie transportierend, meist jedoch von einem Hauch Melancholie gezeichnet. ‘Kein Herz im Hirn‘ bringt es auf den Punkt: „Wanns net weitergeht mit uns / Is ah wurscht / Wir verliern sicher net es Herz und es Hirn / Und ah net en Durscht.“ Löbliche Haltung, um dafür Sorge zu tragen, dass ebendies nicht geschehen wird und Wanda nicht nach so kurzer Zeit bereits verglühen. Es wäre ihnen und uns sehr zu wünschen.

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Wanda – Bussi
VÖ: 02. Oktober, 2015 (Vertigo Berlin)
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