SANTIGOLD – 99 Cents

Santigold - 99 Cents CD Kritik

Wir haben uns daran gewöhnt, dass Santigold in ihrem kreativen Prozess nicht gehetzt werden will. 2008 kam ihr Debüt ‘Santogold‘ (nach ihrem damaligen Künstlernamen), 2012 dann erst das Zweitwerk ‘Master Of My Make-Believe‘. Single-Erfolge hatte Santigold dafür am laufenden Band: L.E.S. Artistes, Say Aha, Go, Disparate Youth um nur einige wenige zu nennen.
Jetzt folgt also Album Nummer Drei ‘99 Cents‘. Ein bisschen mehr werden die 12 Songs im Laden dann wohl doch kosten.

Erste Veröffenlichung und Opener auf ’99 Cents’ ist ‘Can’t Get Enough Of Myself‘, der irgendwie Santigold typisch, aber gleichzeitig auch unglaublich zurückhaltend auftritt. Ein bisschen ist man verunsichert wo diese Reise hinführt, was sich Santi White gedacht hat. Doch, say aha…. Song zwei entpuppt sich als dekadenter Musikstilmix, wie es Santigold schon immer gepflegt hat: ‘Big Boss Big Time Business‘ treibt mit auf den ersten Blick undefiniertem Rhythmus nach vorne, Indie Gitarre Loop im Chorus, Großspurigkeit in den Worten, musikalisch werden viele kleine Akzente zusammengefügt sehr luftig und frisch. Ein Song, zu schade für die Massenmedien.

Die bisherigen Aushängeschilder für das Album, wie z.B. ‘Banshee‘ oder auch ‘Chasing Shadows‘ vermuten eher eine gemütliche und zurückgefahrene Santigold. Man kann sich darauf einstellen, das alles irgendwie schon einmal gehört zu haben. Natürlich, weil es immer noch die gleiche Künstlerin ist, aber auch weil die Überraschungen sich etwas in Grenzen halten. Hier wird zumindest was die Auswahl der Singles angeht – auf Nummer sicher gegangen. Vielversprechender sind dann eher die Songs, die sich dazwischen als ‘Füllmaterial’ einpassen. ‘Walking In A Circle‘ ist düster und gehört schon fast in die Katergorie Witch House – spannend sich diesem Thema anzunehmen, denkt man doch irgendwie dieses Kapitel ist vorerst wieder geschlossen.

Die Art wie Santigold Songzeilen singt oder auch herunterbetet ist wie keine andere und absolut ihr Markenzeichen. Wiedererkennbarkeit 100 %. Da kann man auch darüber hinwegsehen, dass sich sonst nur der Hang zum wilden Musikmix entwickelt hat. Zwischen Candy-Pop und bedrohlichen Ankündigungen springt Santigold von Song zu Song, manche sagen mutig, aber vielleicht ist es auch etwas viel verlangt sich auf Songs einzulassen, gleichzeitig aber harte Stimmungswechsel überstehen zu müssen. Wir haben unsern Frieden aber trotzdem gefunden. Stück für Stück – Song für Song. Jeder einzelne für sich muss betrachtet und gehört werden. Das dauert, aber wir haben auch ein paar Jährchen Zeit bis das neue Album kommt.

3von5

Santigold – 99 Cents
VÖ: 26. Februar 2016, Warner Music International
http://tumblr.santigold.com
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