BLOOD ORANGE – Freetown Sound

Blood Orange - Freetown Sound CD-Kritik

Ninety-nine percent, I know you’re not fine
Now everyone could be mistakenly kind
Niggas in the back tryna act blind
Several ways to think about your eyesight
Say what you will, what you want
Know it’s not the time that you can
Receiving a gift of change with a kiss
Not too long and not too bored and can’t resist or miss
The chance of being who they think, they think you are

(Blood Orange – Better Than Me)

Dev Hynes alias Blood Orange meldet sich nach drei Jahren mit seinem dritten Werk ‘Freetown Sound‘ zurück – und es ist kraftvoller denn je. Rassismus, Religion, Gender und sexuelle Identität sind Themen, die Hynes auf seinen insgesamt 17 Songs anspricht. Besonders in Zeiten zunehmender Polizei-Brutalität gegenüber Schwarzen in den USA ist die Platte so wichtig. Und auch musikalisch brilliert Blood Orange wieder mit seinem einzigartigen Rezept aus Pop, Disco, Funk und R´n´B.

Spätestens seit der gefeierten Platte ‘Cupid Deluxe‘ von 2013 gehört Blood Orange zu einer der wichtigsten Protagonisten der New Yorker Indie-Szene. Tropische Rhythmen im 80er Mantel sind längst Kennzeichen des Musikers. ‘Freetown Sound’ bildet da keine Ausnahme. Nur diesmal ist der Sound etwas melancholischer, was natürlich an den politischen Themen der Songs liegt. Die erste Auskopplung ‘Augustine‘ behandelt Glauben und Heimatliebe, wobei Hynes zu letzteren durch die aktuelle politische Lage eine ambivalente Beziehung hat: “And no one even told me the way that you should feel, tell me did you lose your son, tell me did you lose your love? Cry and burst my deafness, while Trayvon falls asleep.” Nicht ohne Grund heißt die Platte ‘Freetown Sound’, deren Name sich auf die Heimatstadt von Hynes Vater in Sierra Leone bezieht. “Sure enough they´re gonna take your body, hands up, get up”, singt Hynes auf ‘Hands Up‘, ein ebenfalls musikalisches Statement zu der Polizeigewalt in den USA.

Zu den aussagekräftigen Lyrics mixt Hynes Samples anderer Songs zu Beats der Drum Machine, Percussios und Bass. Der 80er-Vibe ist nach wie vor sehr präsent bei Blood Orange. Neu sind dabei die vielen Gast-Vocals bekannter Sängerinnen. Auf der Ballade ‘Hadron Collider‘ gibt sich Nelly Furtado die Ehre, auf ‘Better Than Me‘ singt Carly Rae Jepsen und auf ‘E.V.PDebbie Harry. Jeder Song bekommt somit seine eigene Stimme. Das beste Lied der Platte ist jedoch mit einer eher noch unbekannten Künstlerin namens Empress Of. ‘Best To You‘ ist der poppigste Track und besticht mit flotten Beats und der tollen Stimme der Sängerin. ‘Freetown Sound’ schlägt zwar etwas ernstere Töne an, aber sie ist bisher die persönlichste Platte von Dev Hynes. Und das merkt man. Texte und Kompositionen sind sehr gelungen und gehen nur sehr schwer aus dem Ohr.

4von5

Blood Orange – Freetown Sound
VÖ: 28. Juni 2016, Domino Records
www.bloodorange.nyc
www.facebook.com/devhynes