WILLKOMMEN IN MARWEN – Filmkritik

Der talentierte Maler Mark Hogancamp (Steve Carell) wird vor einer Bar fast zu Tode geprügelt. Als er wieder zu Kräften kommt, muss er aufs Neue lernen, wie man isst, geht und zeichnet. Zudem hat er keinerlei Erinnerungen mehr an sein Leben vor dem Vorfall. Sein Leben ist komplett zerstört und nichts ist mehr, wie es einmal war. Um irgendwie mit seinem Trauma umgehen zu können, greift er zu einem ungewöhnlichen Mittel – Er baut in seinem Garten ein Modell eines belgischen Dorfes aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs nach. Er erfindet Puppen, die auf vertrauten Menschen aus Marks Leben basieren und verbringt immer mehr Zeit in seiner neuen Welt, die er steuern kann, wie er will. Doch je mehr er sich dorthin zurückzieht, umso mehr verliert er den Bezug zur Realität.

Robert Zemeckis hat eigentlich in seiner Laufbahn so ziemlich alles geschafft, was es im Bereich Film zu schaffen gibt. Entdeckt von Steven Spielberg, hat er am Anfang seiner Karriere Kultfilme wie Zurück in die ZukunftFalsches Spiel mit Roger Rabbit oder Forrest Gump geschaffen. Ab Contact wurden seine Arbeiten dann aber immer schlechter und waren weit weg von dem Status „Klassiker“.

In seinem neusten Werk Willkommen in Marwen hat sich der Regisseur einer tragischen, wahren Geschichte angenommen. Die Grundidee des Films, die Realität und die erfundene Welt von Mark zu kombinieren ist hervorragend Gelungen. Die Welten ergänzen sich hervorragend und werden durch die tolle CGI mühelos miteinander verbunden.

Steve Carell beweist in dieser ernsten Rolle wieder einmal, dass er nicht nur im Bereich der Komödie seine Daseinsberechtigung hat, sondern auch hier voll und ganz Glänzen kann. Oftmals erinnert der Film zu Teilen an Forrest Gump. Schafft es Zemeckis hier aber eine Verbindung zwischen seiner Hauptperson und dem Zuschauer herzustellen, scheitert er hier komplett. Über große Teile, bleiben einem die Hauptfiguren fremd. Dies mag mit Absicht passieren, lässt aber den kompletten Film kalt wirken.

Willkommen in Marwen bleibt hinter seinen Erwartungen zurück. Zwar ist er “unterhaltsam”, strotzt vor schönen Bildern und einer emotionalen Geschichte. Stagniert aber wahre Gefühle zu vermitteln und ist aus diesem Grund auch wieder schnell vergessen. Schade.

Willkommen in Marwen (2018)
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Diane Kruger, Falk Hentschel, Leslie Mann, Matt O’Leary, Steve Carell
DVD-VÖ: 1. August 2019, Universal Pictures

Tobias

Tobias ist 31, Schwabe aus Überzeugung, trägt aus Prinzip keine kurzen Hosen. Liebt Musik, Bücher, Filme und Schnitzel.

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