Bedroomdisco Alben Top 50 – 2019!

Foto-© Graham MacIndoe

Das Musikjahr 2019 hat uns mal wieder einige Perlen beschert, haben doch einige Hochkaräter und Langzeit-Lieblingsbands dieses Jahr neue Alben veröffentlicht – manche sogar gleich zwei. Unsere Redaktion hat sich noch mal die Veröffentlichungen des letzten Jahres durchforstet und präsentiert euch nun feierlich die 50 Alben, die ihr dieses Jahr auf jeden Fall gehört haben solltet!

50. Palace – Life After

2016 veröffentlichte das Trio Palace ihr Debüt So Long Forever und stieg schnell als Kritikerliebling in UK auf. Vergleiche mit The Maccabees und den Foals fielen, besonders die melancholische Stimme von Leo Wyatt erinnert dabei sehr an die von Maccabees-Sänger Orlando Weeks. Während sich So Long Forever inhaltlich mit Verlust und Trauer beschäftigt, zelebriert das diesjährige Zweitwerk Life After Hoffnung und Neuanfang. Das wirkt sich auch auf die Musik aus – und zwar positiv. Die Songs sind kraftvoller und probieren größere Klangflächen aus.

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49. Hand Habits – Placeholder

Hand Habits - placeholder Cover

Ihre Geschichten seien echt, Fiktionalisierung sei nicht ihr Ding, sagt Meg Duffy über ihre Songs. Und während die Lyrics häufig abstrakt und doch deutlich in ihrer Schmerzhaftigkeit sind, scheint Duffys Stimme meist gelassen und ruhig – von äußerlicher Rage keine Spur. Diese Mischung aus Lieblichkeit, Ruhe und dem Motiv der Abwesenheit macht die Platte so spannend, aber auch einnehmend in einer schlecht zu greifenden Leichtigkeit, in der gelegentlich auch Bitterkeit mitschwingt. placeholder ist ein Album, das auf eindrückliche Weise zeigt, dass es auf einfache Fragen selten einfache Antworten gibt – aber der Weg zur Erkenntnis lohnend ist.

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48. Bilderbuch – Vernissage My Heart

Man hatte sich noch nicht am wunderbaren Album mea culpa satt gehört, da bogen die Österreicher Bilderbuch schon mit einem weiteren um die Ecke. Vernissage My Heart ist musikalisch etwas milder und in sich gekehrter als die vergangenen Alben der Band, aber wie wir es von Bilderbuch kennen und lieben, bleibt die E-Gitarre noch immer der instrumentale Hauptdarsteller der Songs. Es geht um Liebe, Einsamkeit, Lebensfreude und Achtung, es wird auch etwas politisch.

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47. Stella Donnelly – Beware Of The Dogs

The future is female. Und auch schon die Gegenwart hatte dieses Jahr einiges in dieser Hinsicht zu bieten. Zum Beispiel das Debüt der Australierin Stella Donnelly, Beware Of The Dogs. Wer beim ersten Hören denkt, dass es sich insgesamt um feminististische Indiepop Perlen im Stil von The Cardigans oder Laura Marling handelt, der täuscht sich aber. Der Einfluss von Billy Bragg oder auch Courtney Barnett ist hier immer wieder erkennbar und Punk hat die Platte genauso, da Stella Donnelly es versteht mit pointiertem Witz ihre Botschaften in den Lyrics unterzubringen.

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46. Pixx – Small Mercies

Small Mercies, das Zweitwerk von Hanna Rodgers, besser bekannt unter dem Spitznamen ihrer Großmutter – Pixx – wirft einen genauen Blick auf Definitionen und Ausdrucksformen von zwischenmenschlichen Beziehungen und Liebe – all das jedoch nicht im romantischen Sinne. Vielmehr verstehen sich die neuen Songs als Kollektion poetischer Beobachtungen über ein eher experimentelles Spektrum: von Selbstliebe über eine hingebende auf Vertrauen basierte Liebe, hin zur Liebe für diesen Planeten. Rodgers taucht dafür in Rollen verschiedener Persona, um über gemachte Auswirkungen von Religion, auf Geschlechter basierende Stereotypen und Hierarchien, sowie Folgen der Umweltzerstörung kritisch zu schreiben.

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45. Ariana Grande – thank u, next

Dass sie einer der größten Pop-Stars unserer Generation ist, bewies Ariana Grande dieses Jahr mit ihrem neuen Album, das sie mal eben nebenbei entspannt in nur 2 Wochen aus dem Ärmel schüttelte. Darauf gibt es musikalisch Upbeat, während sie inhaltlich ein trauriges Kapitel behandelt.

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44. Cassia – Replica

Melodiöse Gitarren, kleinteilig und impulsiv, dazu viele Mitsing-Chorusse und vor allem afrikanisch-jazzige Beats auf Drumset und Trommeln. Da vermischt sich die britische Luftigkeit von Indie-Helden wie The Kooks oder Bombay Bicycle Club mit der musikalischen Finesse und Weltzugewandtheit von Paul Simon und afrikanischer Weltmusik, wie von Fela Kuti.

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43. Malihini – Hopefully Again

Der Name Malihini bedeutet Newcomer auf hawaiianisch und passt wie die Faust aufs Auge zu dem Paar Giampaolo Speziale und Federica Caiozzo. Hopefully Again ist ihr erstes Album, ein unbeschwertes Debüt, dessen luftige Songs gleichzeitig von persönlichen Erfahrungen und erfundenen Erlebnissen beeinflusst sind. Die spärlich ausgewählte Instrumentierung und das vertraute Zusammenspiel der Stimmen des Paares machen Hopefully Again zu einer der intimsten Indie-Pop Platten des Jahres.

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42. G Flip – About Us

Inmitten einer On-Off-Beziehung verbrachte G Flip den Großteil des Jahres 2017 zurückgezogen in ihrer WG, gab Musikunterricht, um über die Runden zu kommen – aber brachte sich auch selbst das Produzieren ihrer Songs bei. Ende des Jahres traf sie die Frau, über die sie in der Zeit so viele Songs geschrieben hatte, wieder. Diese war damit einverstanden, die Lieder über ihre Beziehung zu veröffentlichen und so entstand als Weiterführung der Single About You die Platte About Us. So wie ihre On-Off-Beziehung verkörpert das Album Widersprüche und Dualitäten. Dabei geht es um Freude, Traurigkeit, aber auch um Erinnerungen und den Blick in die Zukunft. About Us ist keine klassische Liebeskummerplatte.

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41. Kate Tempest – The Book Of Traps And Lessons

Kate Tempest beobachtet sich selbst und uns alle ganz genau. Durch das analysieren typischer Verhaltensweisen und sozialer Interaktionen, möchte sie Menschen näher zu sich selbst bringen: “I hope they connect with the work, and that this connection enables them to connect with themselves, and that this connection encourages a deeper connection to others. It might sound like high hopes. At this stage in the game, you have to know your motives. Otherwise, why even try?” Ohne Frage ist sie momentan eine der wichtigsten britischen Sprachkünstlerinnen und von ihrer Sicht auf die Welt kann man noch einiges lernen. The Book of Traps and Lessons ist besonders für Liebhaber von Sprechgesang zu empfehlen, denen ein kritischer Blick auf unser Dasein nicht den Spaß verdirbt.

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40. Beyoncé – Homecoming: The Live Album

Queen B schmeißt ein knackiges 40-Song Live-Album auf den Markt…und natürlich ist das verdammt gut, wie alles, was sie anfasst…

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39. Friska Viljor – Broken

Die Schweden von Frisch Viljor schlugen dieses Jahr ungewohnt ernste Töne auf ihrem Album an – Grund dafür ist eine tiefgreifende Lebens- und Sinnkrise von Sänger Joakim Svenigsson, ausgelöst durch die Trennung von seiner Lebenspartnerin und dem dadurch folgenden Auseinanderbrechen seiner Familie. Dies führte dazu, dass Sveningsson im freien Fall in die Krise stürzte, die auch fast das Ende der Band bedeutet hätte. Die Reihenfolge der Songs stellt dann auch den chronologischen Ablauf der gesamten Krise dar: Von den ersten Zweifeln über den dumpfen Schock, die Selbstzweifel, die Trauer und das Vermissen, flankiert von persönlichen Abstürzen. Dies alles wird in einer derart intimen Weise dargestellt, dass das Hören von Broken einem Blick in die Seele von Sveningsson gleicht.

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38. Suzan Köcher’s Suprafon – Suprafon

Der Geheimtipp für Freunde neo-psychedelischer Musik kommt nicht etwa aus den USA oder England, sondern aus dem schönen Solingen. Das neueste Werk von Suzan Köcher ist dabei stark von Tschechien inspiriert. Nicht nur der Albumtitel Suprafon ist dem des größten Plattenlabels Tschechiens (Supraphon) auffallend ähnlich, die ganze zweite Hälfte stellt einen durch Musik nachempfundenen Tag im schönen Prag dar. Man kann vor sich sehen wie die Vier den Blick über die Dächer der Stadt genießen, zu Fuß durch die Straßen laufen, den Bahnhof auf sich wirken lassen und am Ende des Tages voller kreativer Energie diese meisterhafte Interpretation des Aufenthalts schreiben.

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37. Bill Callahan – Shepherd in a Sheepskin Vest

Nach der Veröffentlichung von Dream River 2013 durchlebte Bill Callahan einige Veränderungen. Gute Veränderungen – Heirat und ein Kind – doch anschließend fiel es ihm auf einmal schwer, einen Ort zu finden, um seine neuen Erfahrungen in Musik umzusetzen. Seine Songs waren schon immer schwer definierbar, irgendwo angesiedelt zwischen Charakterstudien und autobiografischem Ausdruck. Das neue Werk allerdings fühlt sich anders an. Bill Callahan schreibt jetzt irgendwo jenseits seines Eagle-Apocalypse-River-Mindsets. Und wenn man sich Shepherd In A Sheepskin Vest anhört, überkommt einen das Gefühl von Absolutheit, von Vollständigkeit.

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36. Thom Yorke – ANIMA

Es ist nichts Neues, dass Thom Yorke gerne mit verschiedenen Veröffentlichungsformen experimentiert und so erschien parallel zu seinem neuen Album ANIMA ein gleichnamiger Tanzperformance-Film bei Netflix. Und dieser Kurzfilm ist auch so etwas wie der beste Zugang zum Album. Knarzende Synthies, hallige Snare, tiefer Bass und technoide Melodien, über die sich der hohe Gesang legt tönen darauf. Alles erzeugt eine gewisse Nervosität und Unruhe, ein schwirrender Beat schraubt sich im Hintergrund immer höher und bohrt sich durch die ruhigen Synthieflächen – Strobos blitzen in der nebligen Dunkelheit. Und Thom Yorke bittet zum Tanz!

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35. The Lumineers – III

Die US-amerikanische Band The Lumineers waren eine der ersten Bands, die mit Folk- und Country-Einflüssen die Grenzen zum Pop verschwimmen ließen und damit ein Massenpublikum weltweit ansprachen. Dieses Jahr brachte die Band um die Songwriter Wesley Schultz und Jeremiah Fraites mit III ein neues Konzeptalbum raus, für das sie erneut mit Musiker und Produzent Simone Felice von den Felice Brothers zusammenarbeiteten und das größer und komplexer als alle ihre Werke zuvor daherkommt.

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34. Solange – When I Get Home

Auf ihrem vierten Studioalbum beleuchtet Solange mehr denn je ihre Identität als Black American Woman und holt sich dafür hochkarätige Gäste mit auf die Platte. Trap-Pionier Gucci Mane, Rap-Legende Devin the Dude, Tyler the Creator, Newcomer Playboi Carti und Blood Orange’s Dev Hynes nämlich. Unmittelbar und ohne großes Brimborium veröffentlicht wirkt das Album teils roh, unfertig und experimentell, gleichzeitig zeigt es eine der spannendsten Künstlerinnen derzeit im Pop-Umfeld und ihre ganz eigene künstlerische Vision.

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33. Ocie Elliott – We Fall In

Jon Middleton und Sierra Lundy, die als Ocie Elliott gemeinsam Musik machen, haben sich einst bei einem Festival auf einer kleinen kanadischen Insel kennengelernt und sorgten dieses Jahr mit ihrer zweiten Veröffentlichung nach der Debüt-EP in 2017 für Aufsehen. Gemeinsam gesungene Lyrics, die Akustik-Gitarre zumeist als treue Untermalung und sehr viel warme Zerbrechlichkeit – ein Geheimtipp für Folk-Fans!

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32. Ceschi – Sad, Fat Luck

Ceschi bleibt auch auf Sad, Fat Luck der gnadenlos unterbewerte Underdog: Das aktuelle Album ist gleichzeitig eine Laudatio auf viele verlorene Freunde und Weggefährten, ein Trennungsalbum und eine Analyse von in den USA geborenen Latinos des Amerika unter Trump. Musikalisch bleibt alles beim Alten und Ceschi wirbelt unbeschwert zwischen alternativ-progressivem Hip Hop, Folk Punk und krachigem Indie-Rock umher.

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31. Floating Points – Crush

Mit Crush schöpft Floating Points abermals aus all seinen Leidenschaften: zunächst als Soundtüftler und klanglicher Grenzgänger auf dem Pfad eines Aphex Twin, immer mit einem Ohr für Raritäten und schlussendlich als DJ, der all das zusammenzieht und zu treibenden Clubsounds verdichtet. Die Leistung, den Irrsinn des Untergangs gleichzeitig auf so viele musikalische Punkte zu bringen, macht Floating Points damit zweifellos zu einem großen, zeitgenössischen Produzenten.

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30. Thees Uhlmann – Junkies und Scientologen

Tränenreich in eine höheren Liga. Mit Thees Uhlmann und seinem neuen Album in Christine gen Hemmoor – der Punchline-Lieferant unserer (Tomte-)Jugend ist endlich auch solo wieder zurück in seinem textlichen Gefilde und klingt dazu auch noch wahnsinnig gut und zeitgeistig produziert. Uhlmann sitzt am Steuer und fährt uns auf Junkies und Scientologen durch die Wirklichkeit. In der Mittelkonsole klappert eine Mundharmonika, auf der Rückbank sitzt eine Frau, die von einem Hip Hop Videodreh kommt und nach Hause muss. Alltag erdet. Und Thees Uhlmann ist mit seinem dritten Soloalbum bei sich angekommen. Definitiv.

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29. Kummer – KIOX

Eines der wichtigsten deutschsprachigen Alben des Jahres, verstand Felix Brummer von Kraftklub doch schon immer den Finger in die Wunde der politischen und gesellschaftlichen Missstände zu legen und gleichzeitig die Massen abzuholen. Dieses Mal halt solo und in Form seines Solo-Rap-Albums Kiox. Obendrauf gibt es noch persönliches und eine erfrischend andere Perspektive.

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28. Foals – Everything Not Saved Will Be Lost Part 2

Ohne Zweifel sind die Foals längst keine kleine Indie-Band mehr – im Gegensatz zu anderen Mitstreitern haben sie nämlich ihren Sound über die Jahre stetig weiter entwickelt. Und dieses Jahr gleich doppelt, haben sich die Briten doch für ihr Doppelalbum gleich zwei Seiten ihrer klanglichen Medaille zurecht gelegt. Teil 1 besticht durch schummrige Synthies und dancige Rhythmen, während Teil 2 das düstere Rock-Pendant darstellt. Bei dieser zweiten Hälfte geht es thematisch darum, in Zeiten von Klimakrise und politischen Unruhen trotzdem weiter zu machen.

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27. Mine – Klebstoff

Mine macht auch auf ihrem neuen Album Klebstoff immer noch deutschen Pop…aber auch hier wieder wirklich guten deutschen Pop. Sie ist ein großer Fan der deutschen Sprache und das merkt man. Die Lyrics sind tiefgründig, witzig und intelligent. Die musikalische Untermalung ist so vielschichtig, dass die Bezeichnung Pop manchen Songs gar nicht gerecht wird. Vielmehr schafft Mine es, deutschsprachigen Pop mit Elementen von Folk, Hip-Hop, Jazz und elektronischer Musik harmonisch zu vereinen und dadurch einen ganz eigenen Sound zu erzeugen.

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26. Sampa The Great – The Return

Wer bisher noch nichts von Sampa The Great gehört hat, sollte sich ein bisschen Zeit nehmen und diese grandiose Künstlerin kennen lernen. Mit Groove, Gefühl und Kraft schafft sie es mit The Return wieder weltweit auf den Schirm der Musikliebhaber zu geraten. Spuren von Jazz, Gospel, Tribal-Klängen und Soul legen sich elegant um das Hip-Hop Grundgerüst und mit ihrem unverwechselbaren Sprechgesang entführt sie den Hörer gekonnt auf eine kleine Reise. Dabei ist sie auch hoffentlich ihrem Ziel, nämlich in ihr Innerstes zu blicken und zu verstehen was sie sieht, etwas näher gekommen. Ohne Frage ist sie nämlich momentan eine der herausragendsten Hip-Hop Künstlerinnen, die es vollkommen authentisch schafft in ihr kreatives Schaffen die bunte, stolze und strahlende Seele ihrer afrikanischen Heimat einzubinden.

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25. Barrie – Happy To Be Here

Barrie legten dieses Jahr mit Happy To Be Here ein erstaunliches Erstlingswerk vor. Vor allem die Synthesizer und die Vocals gehen hier eine träumerische Verbindung ein. Dabei schafft es die Band, mit jedem Song Geschichten zu erzählen, die von scharfsinniger Beobachtung, gepaart mit Lässigkeit geprägt sind. Trotz des grazilen Retro-Popsounds klingt das Album frisch und authentisch. Den New Yorkern gelingt es, ihren eigenen Sound zu kreieren, direkt, einnehmend und unangestrengt.

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24. Aldous Harding – Designer

Aldous Harding hat mit Designer endgültig ihren Sound gefunden und Songs zusammengestellt, die ihre musikalische Bandbreite angemessen ausdrücken. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album ist der Sound noch verspielter geworden, sie bricht oft mit traditionellen Songstrukturen, weiß aber auf der anderen Seite wie sie sich Bewährtes zu eigen machen kann. So schleicht sich auch schon mal ein Drumcomputer ein, ohne fehl am Platz zu wirken oder es gibt ihn dann doch, den traurigen Song an der Akustikgitarre. Aldous Harding begibt sich dabei immer wieder in ein Spannungsfeld aus Gegensätzen und widersprüchlichen Gefühlen, um daraus Kreativität zu schöpfen und im Endeffekt solche intensiven Songs zu schreiben und diese dann genauso intensiv auf die Bühne zu bringen.

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23. Ry X – Unfurl

RY X machte auf seinem diesjährigen Album Unfurl da weiter, wo er bei seinem Debüt Dawn aufgehört hat: Er verzaubert mit seiner sanften Stimme zu virtuosen Melodien und ausgewogenen Beats. Verträumte Klänge, tiefe Elektronik-Produktion und melancholischer Falsett-Gesang. Einfach traumhaft! Der Titel Unfurl ist Programm des Sounds und der Australier perfektioniert musikalisch den langsamen Aufbau der verschiedenen Klangflächen.

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22. Chromatics – Closer To Grey

Sieben Jahre nach ihrem vierten Album kehrten die Portlander Dream-Popper Chromatics mit ihrem neuen Album Closer To Grey zurück, um würdevolle Traurigkeit mit analogen Synth-Flächen zu paaren. Was sich wie der Soundtrack zu anno dazumal ließt ist vielmehr zeitlos, episch und letztlich eine ganze Packung kleiner Songs auf einem großen Album!

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21. Kit Sebastian – Mantra Moderne

Was Merve Erdem und Kit Martin als Kit Sebastian produzieren, trägt eine sehr eigene klangliche Signatur. Die Einflüsse reichen vielleicht von Syd Barrett, Stereolab oder Broadcast und trotzdem arbeiten die beiden letztlich an ihrer ganz eigenen alternativen Psych-Collage, aber mit viel Spaß und Lust an catchy Songs in Analog-Ästhetik!

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20. Better Oblivion Community Center – Better Oblivion Community Center

Schon im Alleingang rührten die Phoebe Bridgers und Conor Oberst mit ihren gut arrangierten Songs ihre Hörerschaft das ein oder andere Mal zu Tränen. Zu lieblich die Stimmgewalt der beiden, zu wundervoll die Lyrics. Doch während sie damals gerade kleinere Bäche zum Überlaufen bringen konnten, kann man sich bei ihrer gemeinsamen Platte schon eher an der größe der Ozeane orientieren. Auch wenn Oberst bei den 10 Songs das Zepter nicht ganz aus der Hand gibt und durch sein von Melancholie durchzogene und sehr viel prägnanteres Organ musikalisch federführend bleibt. Den allgegenwärtigen Ohrwurm wird man bei dem ganzen Treiben allerdings vermissen. Dies schien auch nicht das Ziel gewesen zu sein. Vielmehr wollte man in dem was man gut kann, gemeinsam über sich hinauswachsen und das haben die beiden allemal geschafft.

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19. Konradsen – Saints & Sebastien Stories

Konradsen legen mit Saints And Sebastian Stories die perfekte Platte für den Herbst vor. Auf ihrem Debüt kombiniert das norwegische Duo verschiedenste Einflüsse: Traditionelle Kinderlieder, moderne Popmusik, und persönliche Lieblinge, wie Bon Iver, Sufjan Stevens oder Frank Ocean werden mit Field Recordings und ambienten Sound-Samples verwoben. Dazwischen mischen sich minimalistische Piano-Passagen und atmosphärische Electronica, stets darum bemüht die zarte Stimme von Jenny Marie Sabel zu exponieren. Ein Freund der Band sagte einmal, dass Konradsens Musik wie die Liebe einer Familie klingt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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18. Kevin Morby – Oh My God

Warum der US-Amerikaner Kevin Morby mittlerweile einen immer größeren Kultstatus bei seinen Fans genießt, wurde dieses Jahr noch mal nachhaltig mit dem mittlerweile fünften Studioalbum Oh My God sichtbar. Denn nicht nur ist das neuste Album aus der Feder des Texaners sein erstes wahres Konzeptalbum – nein, es behandelt auch noch Themen wie Religion und Spiritualität. Und gleichzeitig verbindet er darauf seine traditionellen Wurzeln wie Dylan, The Band, Lou Reed und Nina Simone um ein zeitgemäßes Retro-Sounddesign, dass es nur so eine zeitlose Freude ist.

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17. Patrick Watson – Wave

Auf Patrick Watsons sechstem Studioalbum Wave geht es um das Gefühl von einer Welle erfasst zu werden, wenn man erkennt, dass alles, was man im Leben hat, in einem Moment weggewischt werden kann – um dann zu lernen, wie man dabei nicht ertrinkt. Während der Entstehung des Albums verlor Patrick seine Mutter, sein langjähriger Schlagzeuger verließ die Gruppe, und er und seine Partnerin trennten sich. Statt sich dem Sog der Wellen hinzugeben komponierte Watson Melodien über Melancholie. In den Songs geht es darum, dass man manchmal ein Liebeslied auf sich selbst singen muss, wenn es niemand sonst tut, sich vom Klang tragen zu lassen und zu lernen, zu vertrauen, dass man wieder auftauchen wird. Es ist sein persönlichstes, intimstes und auch demütigstes Album bislang.

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16. Mount Eerie – Lost Wisdom Pt 2

Julie Doiron ist zurück im Nordwesten der USA – Grund genug Teil zwei zum 2008 erschienenen Lost Wisdom Album zu veröffentlichen. Und wieder singen Phil Elverum und Julie gemeinsam und abwechselnd melancholische Folk-Songs der extraordinären Sorte, die auch plötzlich umschlagen können in von dunken angezerrten Gitarren verfinsterten Lo-Fi-Rock. Wundervolle, unter die Haut und an die Nieren gehende Songs voller Tiefe über Hingabe und Loslassen.

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15. Sam Fender – Hypersonic Missiles

Großartige Indie-Künstler kommen aus Großbritannien. Wie kleine Pilze übersähen sie weltweit die Clubs und breiten sich in den Ländern aus, wie in einem gesunden Biotop. Das ist natürlich kein Geheimnis, sondern einfach eine jahrzehntelange Entwicklung, die nicht aufzuhalten scheint. So überrascht es auch nicht, dass sich der junge Newcomer Sam Fender von seiner britischer Heimatstadt North Shields, schnell über die Insel hinweg in die Herzen einer riesigen Fanbase spielen konnte. Das der junge Singer-Songwriter aber noch mehr auf dem Kasten hat, konnte nun sein Debütalbum Hypersonic Missiles beweisen. Die verlorene Jugend schlängelt sich dabei stets wie eine unaufhaltsame Rakete durch die Platte, doch keineswegs die Hoffnungslosigkeit. Ein Musiker der verändern möchte und damit viele Leute erreicht. Zwar sind die Probleme nicht überall gleich, doch verbindet diese Unzufriedenheit über alle Grenzen hinweg. Er schafft dabei einen Art freundschaftliche Umarmung zwischen sich und dem Hörer herzustellen und damit den Zusammenhalt zu stärken. Und das müssen wir doch eigentlich alle gerade in den aktuellen Zeiten: Zusammenhalten.

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14. The Teskey Brothers – Run Home Slow

Von manchen Dingen kann man einfach nicht genug bekommen und so findet auch der Hype um die The Teskey Brothers kein Ende. Aber wieso auch? Legen die sympathischen Musiker aus Down Under direkt nach ihrem Debüt vor einem Jahr, mit ihrer zweiten Platte Run Home Slow, die am 2. August veröffentlicht wurde, einen granatenmäßigen Auftritt hin. Denn was vor 10 Jahren als Hobby Zeitvertreib anfing, zog zuletzt als große Bluesrock-Hoffnung weltweit seine Bahnen. Dass sie dabei so gar nicht eingestaubt klingen, liegt vor allem an der durchdringenden Stimmgewalt von Josh Teskey. Zusammen mit seinem Bruder Sam und den beiden Freunden Brendon Love und Liam Gough, entwickelten sie ihren ganz eigenen Sound, der sich nach ihrer Heimatstadt Melbourne, nach zu viel Whiskey und der Neuinterpretation einer Zeit, die man nur aus der elterlichen Plattensammlung kennt, anhört. Die innige Verbundenheit der Mitglieder und die Leidenschaft zu Soul- und Blues wirken hypnotisierend, wecken Erinnerungen und spenden Trost. Eben einfach etwas, von dem man nie genug bekommen kann.

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13. Julia Jacklin – Crushing

Julia Jacklin, das melancholische Sonnenkind aus Australien legte mit ihrem Zweitwerk, das während einer langen Tournee entstand, einen unausweichlichen Beweis des Wachstums ihres Songwritings vor und beschäftigt sich intensiv mit ihren Gedanken und hinterfragt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wirkt dabei wie eine Vorzeige-Generation-Y-Vertreterin, scheint aber die Lust am Spiel verloren zu haben. Getrübt von den Anforderungen der Tournee, den Fragen, die man sich auf einer solchen stellt und den Schäden, die diese für eine Beziehung bedeuten kann. Wie nimmt man noch am Leben teil, wenn man nicht mehr zuhause ist? Lebt man mehr, wenn man auf Tour ist, oder weniger? Alles rauscht an einem vorbei, die Straßenschilder und Spotlights wechseln sich ab, die Tristesse auf Whatsapp bleibt. Jacklins Stimme berührt all die Themen, die eine junge Erwachsene beschäftigen und das sehr überzeugend. Crushing ist damit ruhiger und demütiger als ihr Debüt Let The Kids Play – das Kind wird eben erwachsen, will das aber nicht wahrhaben. Dieses Album ist für die Feinfühligen.

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12. Angel Olsen – All Mirrors

All Mirrors von Angel Olsen ist ein außergewöhnliches, aufwändiges und mitreißendes Album. Dabei schafft es Olsen, dass die orchestralen Klänge ihrem Sound Tiefe statt Kitsch verleihen. Ein Balanceakt, der hier so perfekt umgesetzt wurde, dass selbst Kate Bush stolz wäre. Obwohl Angel Olsen ihrem düsteren und oft dramatischen Songwriting treu geblieben ist, hat sie es geschafft, wiederholt eine neue musikalische Seite von sich zu präsentieren, die trotz ihrer Andersartigkeit auch alte Fans begeistern wird.

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11. Angie McMahon – Salt

Angie McMahon erzählt uns die Geschichten, die sie zu der selbstbestimmten und starken Frau gemacht haben, die sie jetzt ist. Es ist ihr wichtig Menschen zu erreichen und eine Verbindung über geteilte Gefühle zu schaffen. Ob es um gescheiterte Liebesbeziehungen, das Angreifen gesellschaftlicher Konventionen oder Selbstfindung geht, Angie McMahons Verletzlichkeit ist ihre Stärke und Salt ein überaus gelungenes Debütalbum.

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10. Charlie Cunningham – Permanent Way

Mit Permanent Way veröffentlicht der Brite Charlie Cunningham einen mehr als würdigen Nachfolger seines Debütalbums Lines. Dabei lacht er dem berüchtigten Schwieriges-Zweites-Album-Syndrom unverhohlen ins Gesicht, während er das Stereotyp vom Akustik-Singer/Songwriter mehr noch als auf seinen ersten Veröffentlichungen gleichzeitig um ungeahnte Farben und Dynamiken bereichert. Nichts wirkt gekünstelt oder verspielt. Hier spricht einer, der auf dem Boden geblieben ist und hinter die Fassade blickt. Seine warme Stimme und sein absolut individuelles, vom spanischen Flamenco beeinflusstes, virtuoses Akustikgitarrenspiel ergeben darüber hinaus ein wunderbares musikalisches Ensemble. Permanent Way dokumentiert die Ungewissheit im Leben, das Verlangen nach Intimität und Liebe, aber auch Unabhängigkeit und Abstand.

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9. Black Pumas – Black Pumas

Ein Trommelwirbel, ein smoother Beat, sieben Sekunden vergehen und dann ist alles klar. Die Black Pumas sind ausgebrochen, um den Soul auszurufen und der neuen Zeit alten Glanz zu verleihen. Produzent und Gitarrist Adrian Quesada, fasziniert vom 70er Soul und 90er Wu-Tang Clan, suchte lange Zeit eine Stimme für seine Songs, bis er sie fand: Eric Burton, ein Musiker von der Straße, mit einer Stimme von einer anderen Ära. Sie klingt wie weiches Vinyl auf digitalen Spuren. Man darf den Herrn Gott für diese Zusammenkunft danken, denn der Sound des Duos ist ein Geschenk. Er vereint die goldenen Zeiten des Souls mit modernen Songstrukturen. Dabei handelt es sich nicht um einen innovativen Genre-Mix, sondern um die liebevolle Befragung einer alten Musikrichtung.

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8. Foals – Everything Not Saved Will Be Lost Part 1

Dass gute Musik ihre Zeit braucht, haben die Foals nach stattlichen 3,5 Jahren Abwesenheit erneut bewiesen – dafür dann aber gleich zwei tolle Seiten ihrer Weiterentwicklung in Form eines Doppelalbums veröffentlich. Part 1 des Konzeptzwillings ist das wohl vielfältigste Album in der Diskographie der Briten, erstmals beziehen sie auch inhaltlich richtig Stellung und konnten damit noch mal nachhaltig beweisen warum sie auch 2019 noch zu unseren absoluten Lieblingsbands gehören. 2019, das Jahr der Fohlen!

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7. girl in red – beginnings

Was sind die Sorgen und Nöte der Generation Z? Die junge Norwegerin Marie Ulven aus Horten, die im September 2017 als girl in red begann, in ihren eigenen vier Wänden, ihre ganz eigenen Erlebnisse aufzuschreiben und geschickt in Songs zu verpacken, bringt es schonmal ganz gut auf den Punkt. Dabei hat sie mit ihren gerade mal 20 Jahren schon einiges erlebt und ist sich nicht zu fein dafür, dies mit der Welt zu teilen und weil es vielen jungen Menschen so ergeht, trifft sie mit ihrem Debütalbum beginnings genau den richtigen Ton und wird damit zum Sprachrohr ihrer Generation. Ehrlich, sensibel und direkt, beschreibt sie Themen, wie gleichgeschlechtliche Sexualität oder Sommerdepressionen. Ulven denkt nach, hat Probleme, versucht diese zu bewältigen. In sphärischen Popsongs.

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6. Bon Iver – i,i

Auf i,i unternehmen Bon Iver den Versuch, ihre musikalischen Ausbrüche der letzten Jahre wieder einzufangen und die Dinge, die auf dem Weg zu Bruch gegangen sind, wieder in eine Form zu pressen. Herausgekommen ist ein Album, das laut Mastermind Justin Vernon einen Zyklus vollendet, der vor 12 Jahren mit dem winterlich-kargen For Emma, Forever Ago begann und mit dem die Band nach einem weiten musikalischen Weg mit ihrem vierten Album im reifen Herbst ihres Werdegangs ankommt. Durch die Verknüpfung stilistischer Elemente aus früheren Werken, jedoch stets mit einem universalen Sound, schaffen es Bon Iver, ihre bislang ausgereifteste Platte vorzulegen, auf der die Synthese zwischen Traditionsbewusstsein und Progressivität gekonnt balanciert wird.

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5. Nick Cave and the Bad Seeds – Ghosteen

Hat man in Skeleton Tree noch versucht, das düstere Gefühl des unmittelbaren Verlustschmerzes von Nick Cave über seinen 2015 verunglückten Sohn zu erahnen, so zeugt Ghosteen in seiner rätselhaften Zusammensetzung fantastischer Wortbilder, düsterem Ton und durchdringendem Pathos von einer tief gefühlten Leidenschaft für die Tragödien und Lichtblicke des Lebens und ist von einer Trauerarbeit durchzogen, die in diesem bildgewaltigem Werk oft kryptisch, zuweilen ausgesprochen direkt, immer aber höchst poetisch und wundervoll ästhetisch in einen Bann ziehen, aus dem man sich anschließend nur ungern wieder freimachen möchte.

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4. Die Höchste Eisenbahn – Ich glaub dir alles

Das Plattencover des neusten Die Höchste Eisenbahn Albums ziert ein tanzendes, grüßendes Wesen, das der ghanaische Künstler Ataa Oko gezeichnet hat. Dieses bezeichnet die Band selbst als Chief und soll verkörpern, wie das Werk ihre Identität gestohlen haben soll. Dieser Chief ist zappelig wie die Musik auf der Platte selbst. Eingeschworenen Fans wird sicherlich nicht alles gefallen. Aufregend und neu, heißt nicht gleich stimmungsvoll und extatisch. Doch muss man Die Höchste Eisenbahn eines lassen: Glauben würden wir ihnen einfach alles.

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3. Billie Eilish – When We All Fall Asleep, Where Do We Go?

Sie gilt jetzt schon als Pop-Sensation und das mit nur 17 Jahren – Billie Eilish aus Los Angeles wird als Stimme ihrer Generation stilisiert: Sie trägt weite Hip Hop-Klamotten, macht keinen auf sexy, singt über Angst und Suizidgedanken und schert sich nicht um die Meinung anderer Leute. Man könnte sie als eine Art Anti-Popstar beschreiben. Ihre Musik ist ebenfalls nicht typisch Pop: Elektro, Lo-Fi Folk und ein bisschen Emo mischen sich in ihren minimalistischen Sound. Billie bringt eine gewisse Lässigkeit in die Popwelt, die zwar sicherlich auch Marketing-Kalkül ist, aber insgesamt authentisch bleibt. Ihr erstes Album erfüllt nicht die Anforderungen, die sonst das Erfolgsrezept für eine steile Karriere waren. Eilish bricht mit Konventionen und singt gerade nicht über Heile Welt-Themen. Das macht sie so nahbar, sie ist quasi die Anti-Taylor Swift.

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2. Lana Del Rey – Norman Fucking Rockwell!

Lana Del Rey liebt Amerika auch in 2019 trotz aller Krisen. Die turbulente Liebe zu ihrem Heimatland besingt sie in 14 Songs auf ihrem fünften Album Norman Fucking Rockwell! – erneut träumerisch, sehnsuchtsvoll und sehr retro. Der Schwerpunkt liegt dabei auf melancholische Piano-Balladen und psychedelische Einflüsse. In all den Wirrungen des Lebens hat Lana Del Rey immer noch Hoffnung und feiert weiter. Norman Fucking Rockwell! ist jetzt schon ein Klassiker unter Del Reys Werken. Etwas minimalistischer und lyrisch vielfältiger als noch Lust For Life, saugt die Platte den Zuhörer direkt ein. Und ist doch himmlisch wie immer.

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1. The National – I Am Easy To Find

Eigentlich stand eine längere kreative Pause auf dem Bandplan der US-amerikanischen Melancholiker von The National – es sollte anders kommen: Als der renommierte Filmregisseur Mike Mills Frontmann Matt Berninger per Mail sowohl seine Leidenschaft für die Musik der Band, als auch die Bereitschaft mit ihnen gerne in der nahen Zukunft arbeiten zu wollen signalisierte, schmiss der Sänger gleich den ganzen Bandapparat an. In Kooperation entstanden so unter dem Titel I Am Easy To Find ein Album von The National und ein Kurzfilm von Mike Mills mit Alicia Vikander in der Hauptrolle. Beide haben die gleiche DNA, teilen sich Wörter, sowie Musik, verstehen sich aber nicht als Film und Soundtrack oder Musik und dazugehöriges Video. Vielmehr beschäftigen sich die gleichen Macher in unterschiedlichen Medien mit der Frage, was es in 2019 bedeutet ein Mensch zu sein. Das achte Studioalbum der Amerikaner franst dabei die Grenzen ihrer musikalischen Ausrichtung gekonnt weiter aus, ohne aber den Kern ihres Könnens aus den Augen zu verlieren. I Am Easy To Find funktioniert als wunderbare Momentaufnahme und liefert wiedermal eine Kostprobe des schier unbegrenzten wirkenden Kreativschaffens der fünf Herren, interessante Umwege inklusive.

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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