RHONDA – bittersüße Sehnsucht


Foto-© Joachim Zunke

Inmitten der aktuellen, allgegenwärtigen Krise veröffentlichen Rhonda mit Santa Barbara die erste Single aus ihrem neuen Album. Ein Song, der nicht nur dem Soul- und Filmscore-Sound der Band eine neue Facette, voll schwebender Energie, bittersüßer Sehnsucht und luftiger Melancholie hinzufügt, sondern auch Lust auf mehr macht. Und eben auch inhaltlich komplett akute Fragen stellt, wie: welchen Weg sucht man, ist man zufrieden mit seiner Lage, kann man gefangen und gleichzeitig zufrieden sein? Rhonda wissen, dass es keine einfachen Antworten auf diese Fragen gibt und bleiben einfach im Fluss der Dinge, locker und abgeklärt.

Neben dem Video zu Santa Barbara, das wir hier präsentieren, haben wir auch die Band via Mail mit Fragen gelöchert. Zu ihrer aktuellen Lage/Stimmung, wie ihre Tage gerade aussehen und wie sich die Corona-Krise derzeit auch auf die Kultur-Branche auswirken könnte – hier die Antworten von Sängerin Milo Milone:

Ihr veröffentlicht inmitten der weltweiten Corona-Krise ein neues Musikvideo – warum veröffentlicht ihr es gerade jetzt und habt ihr ggfs. auch bewusst jetzt den Zeitpunkt gewählt?
Das Release war tatsächlich sowie schon auf diesen Tag gelegt, aber da momentan sowieso jeder zuhause ist, bietet es sich natürlich umso mehr an. Wir wollen ja im Mai auf Tour gehen und die neue Single soll da natürlich auch drauf hinweisen. Wir hoffen, dass sich die Lage bis zur Tour wieder entspannt, aber momentan kann dazu wohl niemand etwas definitives sagen. Wir haben aufgrund der aktuellen Lage auch überlegt die Veröffentlichung zu schieben, allerdings lieben wir den Song alle sehr und haben keine Lust mehr zu warten. Und irgendwie ist da so ein kleiner positiver Vibe in dem Song (auch wenn er irgendwie melancholisch ist) der vielleicht ganz gut tut in der momentanen Krise.

Worum geht der Song und wie ist er entstanden?
Der Song ist für mich irgendwie melancholisch beschwingend und zeigt ein ganz neues Gesicht von Rhonda. Unsere Handschrift ist immer noch da, aber er ist im Großen und Ganzen viel entspannter. Vor allem gesanglich. Es geht nicht darum zu zeigen was man kann, sondern vielmehr um einen Vibe und so verhält es sich auch inhaltlich. Im Prinzip fragt dich der Song, ob du mit deiner momentanen Lebenssituationen glücklich bist und ob du okay damit bist oder nicht. Aber alles ganz metaphorisch und vorsichtig. Es geht nicht darum die Leute zu inspirieren ihr ganzes Leben umzukrempeln, sondern eher um das Gefühl zu sich selber und das bittersüße, was das Leben manchmal mit sich bringt. Santa Barbara ist im Zuge der Aufnahmen der letzten Platte entstanden und war zuerst nicht mehr als ein kleiner Jam. Wie gesagt, er ist ja auch etwas anders als die anderen Songs. Irgendwie ist uns der Song aber immer wieder in den Kopf gekommen und dann haben wir überlegt, dass er irgendwie rauskommen muss. Ich bin inzwischen auch sehr froh drüber!

Wie sehen gerade eure Tage aus und wie hat sich euer Alltag in den letzten Wochen verändert?
Da ich ja immer noch in Kalifornien lebe, machen wir wie auch zuvor Skype-Runden und bequatschen alles, was wichtig ist. Das machen wir grade etwas mehr als sonst und das ist sehr schön, weil es im Quarantäne-Alltag natürlich auch etwas Abwechslung bringt.

Amazon stellt die Bestellungen von CDs & Vinyl bis auf weiteres ein und konzentriert sich auf Medizin und wichtige Produkte des Alltags, die Plattenladen und Kaufhäuser haben geschlossen – welche Auswirkungen seht ihr in den nächsten paar Wochen auf die Musikbranche zukommen?
Ohne Frage ist das ein schwerer Schlag für uns Musiker, aber leider trifft es ja grad fast alle Menschen und die Angst vor der Zukunft ist dementsprechend natürlich da. Geld, mit dem man in den nächsten Monaten gerechnet hat, fällt einfach weg und es ist komplett unklar, wann man wieder etwas verdient. Touren und Merchandiseverkäufe sind inzwischen ja fast die einzige Einnahmequelle für Musiker. Ich hoffe sehr, dass es da irgendwann eine Lösung gibt und die größte Krise nicht noch vor uns liegt.

Eure Top Songs und Alben, die gerade jetzt nicht fehlen dürfen?
I see a darkness – Bonnie Prince Billy
Seabird – Alessi Brothers
American ruse – MC5

Inwiefern hat euch die aktuelle Corona-Krise getroffen und was können die Leute tun, um euch zu helfen?
Wie gesagt, Einnahmen mit denen man fest gerechnet hat, fallen weg und so richtig weiß jetzt keiner, wo die Reise hingeht. Ich denke wenn das alles vorbei ist und Leute wieder zu unseren Konzerten kommen, dann wird uns das schon helfen. Auch Platten zu kaufen anstatt zu streamen ist nach wie vor viel besser für die Künstler. Wenn es Merch gibt, wie Shirts usw., dann ist das für die Musiker auch immer gut, möglichst viele davon zu verkaufen.

Wo wärt ihr jetzt am liebsten?
Gute Frage, die ich mir auch täglich stelle. Ich wär manchmal gerne irgendwo inmitten der puren Natur. Irgendwo in Costa Rica, umgeben von Tieren und der lauten Kulisse des Urwalds. Und an anderen Tagen würde ich gern durch Hamburg laufen und zufällig Leute treffen, die ich lange nicht gesehen hab. Diese Quarantäne löst schon Sehnsucht aus. Vor allem wieder nach ein bisschen Normalität!

Rhonda Tour:
14.05. Wuppertal, LCB
15.05. Oldenburg, Amadeus
19.05. Hamburg, Elbphilharmonie
21.05. Konstanz, Kulturladen
23.05. Tübingen, Sudhaus
24.05. Karlsruhe, Alte Hackerei
26.05. Kiel, Hansa 48
27.05. Lüneburg, Salon Hansen
29.05. Hamburg, Hafenklang
30.05. Bremen, Schauburg
31.05. Husum, Speicher

YouTube video

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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